Die GP2 will die Kosten der Serie reduzieren und deshalb das aktuelle Auto drei Jahre länger als geplant verwenden - Auch der Kalender soll überarbeitet werden
© Foto: Alastair Staley/GP2 Series Media Service
Das aktuelle Einsatzfahrzeug der GP2 mit der Typenbezeichnung GP2/11 wird nicht wie geplant 2014 durch ein Nachfolgemodell ersetzt, sondern bis 2016 in der Nachwuchsserie eingesetzt. Das erklärte Serienorganisator Bruno Michel gegenüber 'Autosport': "Wir werden mit dem derzeitigen Auto weitermachen, es wird nicht mehr nach drei, sondern nach sechs Jahren abgeschrieben." Diese Entscheidung ist nur eine von mehreren Maßnahmen, mit denen die Kosten der GP2 deutlich gesenkt werden sollen.
Die wirtschaftliche Krise macht auch vor der Nachwuchsserie nicht halt, was sich in diesem Jahr besonders deutlich zeigt. Mit iSport und Ocean mussten sich vor Saisonbeginn zwei etablierte Teams aus der Serie zurückziehen, weil die Finanzierung der Saison nicht gesichert war. Zwar wurden mit Russian Time und Hilmer zwei Nachfolger gefunden, doch viele Teams haben große Probleme Sponsoren zu finden, was beim Blick auf die Autos an vielen freien Flächen erkennbar ist.
Auch das Fahrerfeld der GP2 zeigt die derzeitige Misere auf. Viele junge Nachwuchsfahrer haben Schwierigkeiten das notwendige Budget aufzutreiben - man spricht von 1,5 Millionen Euro pro Saison. Statt junger Talente fahren daher immer mehr "GP2-Profis", die teilweise schon seit fünf Jahren in der Serie aktiv sind. Durch diese großen Erfahrungsunterschiede ist es zunehmend schwierig, das wirkliche fahrerische Niveau der Piloten einzuordnen.
Die GP2 hat die Zeichen der Zeit jedoch erkannt und will die Kosten senken."Vor dem zehnten Jahr der GP2 läuft die Serie generell sehr gut", sagt Michel. "Aber die Wirtschaftskrise hat die Industrie getroffen, das spürt jeder. Wir verstehen, dass es recht schwierig ist, 26 Fahrer zu finden, die das nötige Budget mitbringen, daher haben wir Schritte unternommen, um die Kosten der Serie in der nächsten Saison und darüber hinaus zu senken."
So soll durch die verlängerte Laufzeit des aktuellen Autos die Kosten für die Anschaffung eines neuen Modells vermieden werden. Genaue Angaben wollte Michel nicht machen, er erklärte aber, dass die Kosten um einen "beträchtlichen Prozentsatz" gesenkt würden. Man behalte sich jedoch die Option eines Upgrades vor, um die Karosserie der GP2-Fahrezuge dem möglicherweise veränderten Aussehen der Formel-1-Autos ab 2014 anzupassen. "Aber das wird viel weniger kosten als ein neues Auto", verspricht Michel.
Nicht nur beim Fahrzeug, sondern auch bei dem Betriebskosten will die GP2 an der Kostenschraube drehen. In diesem Jahr finden mit Malaysia, Bahrain, Singapur und Abu Dhabi vier Übersee-Rennen statt, zu denen die Fracht per Flugzeug angeliefert wird. Durch eine Umgestaltung des Kalenders will Michel den Teams ermöglichen, die Fracht per Schiff zu den außereuropäischen Rennen zu transportieren, was wesentlich günstiger wäre.
"Wenn uns das gelingt, könnten wir unsere Frachtkosten um 50 Prozent senken", meint Michel. "Wir wollen sicherstellen, dass alle Teams nachhaltig wirtschaften können. Die Verwendung des alten Autos, günstigere Ersatzteile und Motoren, reduzierte Frachtkosten und eine Überarbeitung des Kalenders sind letztendlich ein gutes Paket, welches den Teams dabei hilft, Fahrer mit dem richtigen Budget zu finden", hofft der Serienorganisator.