Während Bruno Senna und Giorgio Pantano strauchelten, leistete sich Romain Grosjean keinen Fehler und gewann sein zweites GP2-Rennen.
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Mit einem Angriff in der Schlussphase sicherte sich Romain Grosjean seinen ersten Sieg in einem Samstagsrennen der GP2 Serie. Der ART-Pilot nutzte die Fehler und Schwächen der Konkurrenz, um im Laufe der 26 Runden die Führung zu übernehmen und die Ziellinie als Erster zu überqueren. Hinter Grosjean kamen Alvaro Parente und Andreas Zuber ins Ziel und durften ebenfalls auf das Podium steigen. Das Duell zwischen Giorgio Pantano und Bruno Senna endete derweil unentschieden.
Nach einem Regenschauer vor Rennen entschied sich die Rennleitung, die erste Runde hinter dem Safety-Car zu fahren. Den fliegenden Start entschied Bruno Senna für sich, nachdem er kurz vor der letzten Schikane mehrfach verzögerte und die Konkurrenz so überraschte - Alvaro Parente und Romain Grosjean hatten keine Chance, den Brasilianer an der Spitze zu gefährden. Auch dahinter kam es in der Startrunde zu keinerlei Positionsverschiebungen, lediglich Pastor Maldonado konnte einen Platz gutmachen.
Ganz anders lief es für Sennas Teamkollegen Karun Chandhok. Einen Tag nach der irregulären Bestzeit im Zeitfahren verlor der Inder in der Anfangsphase teilweise fünf Sekunden und hielt das hintere Mittelfeld auf. Nach wenigen Runden ereilte Senna ein ähnliches Schicksal: plötzlich war er mehrere Zehntel langsamer als seine Verfolger. So wunderte es nicht, dass Parente die ersten Angriffe auf den Brasilianer, der sich allerdings geschickt verteidigte, startete.
Durchfahrtsstrafe gegen Senna
Als erster Fahrer entschied sich Andreas Zuber am Ende der fünften Runde für einen Wechsel auf die profillosen Trockenreifen. Diese Entscheidung sollte sich wenig später auszahlen, denn als seine Kontrahenten aus der Box kamen, kämpften sie noch mit den kalten Reifen, während der Österreicher über optimales Material verfügte. Doch nicht nur der frühe Stopp von Zuber würfelte die Reihenfolge durcheinander: Bruno Senna wurde in der Boxengasse zu früh losgelassen und kollidierte beinahe mit Alberto Válerio, später kassierte er für den Beinahe-Unfall eine Durchfahrtsstrafe.
Doch die konnte Senna erstmal nicht antreten. Nachdem sich Davide Valsecchi in einer schnellen Rechtskurve heftig in die Reifenstapel verabschiedete, wurde der Safety-Car zum zweiten Mal auf die Strecke geschickt. So rückte das Feld wieder eng zusammen - und Senna verlor bei seiner folgenden Boxendurchfahrt viel mehr Plätze, als er sonst verloren hätte. Aber Senna hatte Glück im Unglück: Giorgio Pantano - sein großer Gegner im Titelkampf - suchte während der Gelbphase seine Gänge und wurde so bis hinter Andy Soucek auf den neunten Rang nach hinten gereicht.
Nach dem Restart in Runde 15 wurde die Spitze erneut neu sortiert. Alvaro Parente übernahm die Führung von Bruno Senna, der in die Boxengasse abbiegen musste, wurde aber von Romain Grosjean, der sich zuvor Zuber schnappte, unter Druck gesetzt. Auf Platz vier folgte bereits Sébastien Buemi, der nach einer Strafe im Qualifying nur von der elften Position starten durfte. Etwas weiter hinten fuhr Pantano schon wieder auf Punkte-Kurs und Rang acht, nachdem sich Alberto Valerio mit einem Fahrfehler von der sechsten Position verabschiedet hatte.
Fahrfehler von Pantano
Die Reihenfolge des Spitzen-Duos blieb ebenfalls nicht unverändert: Grosjean nutzte zwei kleine Verbremser von Parente, um sich in Führung zu setzen und vereitelte den Konter am Ende der langen Geraden. Doch die Schlussphase sollte kein Kinderspiel werden - nachdem mit Valerio der zweite Durango-Pilot abflog, kam das Safety-Car erneut zum Einsatz. Noch vor der Gelbphase gab es weitere Zwischenfälle: Während Pantano in La Source zu stark über die Randsteine fuhr, sich drehte und auf Platz zehn zurückfiel, verlor Buemi den vierten Platz an Pastor Maldonado.
Für den finalen Sprint über zwei Runden meldete sich sogar die Sonne über Spa zurück. Viel Sonnenschein gab es auch beim Piquet-Duo auf den Plätzen drei und vier. Maldonado attackierte Zuber bei der Anfahrt zu Les Combes auf der Außenbahn, musste allerdings geradeaus durch die Wiese und seinen Teamkollegen wenig später wieder passieren lassen - ein zweiter Angriff in der letzten Runde blieb ohne Erfolg. Ziemlich erfolglos war auch die Attacke von Pantano auf Roldan Rodriguez und die neunte Position. Der Italiener verschätzte sich völlig, verpasste die Kurve und räumte Lucas di Grassi ab - der hatte sich zuvor von ganz hinten nach vorne gearbeitet.
Das Duell zwischen Pantano und Senna endete somit unentschieden. Senna beendete das Rennen immerhin als Zwölfter und hat damit am Sonntag Chancen auf ein paar Punkte. Die volle Anzahl an Zählern holte sich heute allerdings Romain Grosjean, der die letzten Kilometer problemlos abspulte. Die beste Ausgangslage für das Sprintrennen haben Andy Soucek und Mike Conway - sie kamen auf den Rängen sieben und acht ins Ziel, womit sie am Sonntag aus der ersten Startreihe losfahren dürfen.