Helmut Marko kann nicht nachvollziehen, warum sich die Automobilkonzerne auf die Formel E stürzen - Zumindest stimmt für ihn aber die Action
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Die Formel E spaltet die Gemüter der Motorsportfans: So zieht die Elektroformelserie derzeit Hersteller aus aller Herren Rennserien an, die in die Meisterschaft von Alessandro Agag einsteigen. Dennoch kämpft die Formel E, die an diesem Wochenende ihre dritte Saison beendet, um Akzeptanz beim klassischen Motorsportpublikum. Helmut Marko geht noch einen Schritt weiter: Sie passe auch nicht zu den Herstellern, weil die dortige Technologie keine Serienrelevanz habe. Dafür aber kann er sich für die Rennaction erwärmen.
Der Motorsportberater bei Red Bull kann sich mit der Rennaction anfreunden. "Es ist spektakulär, weil es auf ganz engem Raum stattfindet", sagt er gegenüber 'Autorevue'. "Dann ist das im Prinzip ein Formel-3-Chassis, das durch die Batterien 400 Kilo mehr wiegt. Das Auto rutscht und schleudert. Und durch die enge Kursführung gibt es permanent Safety-Cars. Die Rennen sind gar nicht so schlecht."
Dabei will die Formel E eigentlich gar nicht wirklich zur Red-Bull-Philosophie passen. Red Bull, das heißt Spektakel am Limit, oft unter lebensgefährlichen Bedingungen. In den Motorsport übersetzt bedeutet das brüllende, spektakuläre Motoren und Autos, die die Fahrer an ihre Grenzen bringen. Dafür setzt sich das Marketing-Unternehmen seit Jahren in der Formel 1 ein. Elektromotoren und Energiemanagement passen da nicht wirklich. Deshalb ist Red Bull auch nicht direkt in der Formel E involviert. Lediglich einige frühere Fahrer aus dem Red-Bull-Nachwuchsprogramm sind dabei.
An den Herstellern, die derzeit Motorsportserien in Scharen verlassen, um sich der Elektromeisterschaft anzuschließen, lässt Marko kein gutes Haar: "Die Technologie dort wird es nie in einem Straßenauto geben, weil es keinen Sinn macht. Du hast praktisch drei Motoren. Die Zusammenführung all dieser Teile ist viel zu aufwendig." Ein Image, das der Formel E anhaftet: Die Hersteller wollen hier mitnichten serienrelevante Technologie entwickeln, sondern schlicht Marketing betreiben und zeigen, dass man ja "irgendwie Elektromobilität" mache.
Auch gibt Helmut Marko zu bedenken: "Bis jetzt hat man damit noch keinen Groschen Geld verdient." Die Formel E hat mittlerweile einen dreistelligen Millionenbetrag an Schulden angehäuft.