Das deutsche Hilmer-Team fehlte zwar zuletzt auf der Strecke und nun auch auf der Nennliste, dennoch soll es laut Teamchef Franz Hilmer in der GP2-Serie weitergehen
© Foto: GP2 Series
Das GP2-Team Hilmer steht vor einer ungewissen Zukunft. Der deutsche Rennstall aus Niederwinkling erlebte eine schwierige Saison 2015, in der man nur an fünf von elf Rennwochenenden mit zwei Boliden antrat. Seit dem Event im russischen Sotschi war das Team überhaupt nicht mehr am Start und fehlte auch bei den Testfahrten zum Jahresabschluss. Mittlerweile taucht Hilmer nicht einmal mehr in der offiziellen Meldeliste für die GP2-Saison 2016 auf.
Das erste und einzige deutsche GP2-Team könnte damit bereits nach drei Jahren in der höchsten Nachwuchsserie Geschichte sein, doch wie 'Motorsport-Total.com' von Teamchef Franz Hilmer erfahren hat, möchte die Mannschaft um die weitere Teilnahme an der GP2-Serie kämpfen. Dabei sah es bis vor kurzem noch so aus, als würde Hilmer bereits vorzeitig die Segel streichen.
Zweimal war das Team in der Saison 2015 bereits verkauft, doch zweimal scheiterte der Deal an ausbleibenden Zahlungen. Beim ersten Deal nach dem Wochenende in Spa-Francorchamps sollte der Neubesitzer erst 2016 einsteigen, beim zweiten Deal nach Monza war ein sofortiger Einstieg zum Event in Sotschi vorgesehen. Man hatte sogar die Boliden für die Rennen in Russland vorbereitet, um dem Käufer einen optimalen Startpunkt zu bereiten.
Zwei Verkäufe scheiterten
"Die Autos sind in einem perfekten Zustand und waren auch in Sotschi, in Bahrain und auch in Abu Dhabi. Wir sind mit dem Tross mitgegangen", bestätigt Franz Hilmer gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Auf die Strecke ging jedoch kein Hilmer-Bolide mehr. Der Teamchef macht keinen Hehl daraus, dass fehlende Einigungen mit den Fahrern dazu geführt haben, dass der Rennstall häufiger vermisst wurde: "Was sollen wir tun, wenn 26 Plätze frei sind, aber nur 20 Fahrer da sind?"
Ein solches Szenario wollte man auch im Sinne der Serie eigentlich vermeiden. "Deswegen war ja auch geplant, das Team nach Monza wegzugeben, aber das hat nicht funktioniert, weil die zwei Parteien gescheitert sind", meint Hilmer und betont, dass für die kommende Saison 2016 noch nichts entschieden ist: "Wir versuchen immer noch, dass wir selbst weitermachen können", sagt der Unternehmer.
Hilmer hofft auf weitere Jahre GP2
Eine weitere Teilnahme hänge derzeit eigentlich nur an den finalen Unterschriften von zwei Piloten. Doch diesbezüglich gibt sich Hilmer optimistisch: "Fahrermäßig würde es in diesem Jahr nicht so schlecht ausschauen wie im vergangenen Jahr", unterstreicht er. Doch da wäre noch die Sache, wieso das Team nicht mehr auf der Nennliste der Serie zu finden ist. Diesbezüglich möchte sich der Deutsche noch mit Serienchef Bruno Michel auseinandersetzen.
Das Ziel ist jedenfalls klar: Hilmer soll als Name auch weiterhin in der GP2-Serie vertreten sein - und das nicht nur für ein weiteres Jahr. "Wir finden die Serie eigentlich sehr gut", meint Hilmer. "Wir denken auch, dass sich alles irgendwann drehen wird." Speziell 2017, wenn man mit neuen Boliden und möglicherweise unter dem Banner der Formel 2 fahren könnte, sollte es noch einmal einen Aufschwung geben. "Es ist auch jetzt eine sehr gute Serie, aber der Reiz wird dann für die Fahrer noch höher sein." Der Reiz für Hilmer ist jedenfalls noch vorhanden.