Weil Daniel Abt keine vernüftigen Vergleichsdaten liefern konnte, hadert James Calado ein wenig mit seinem Teamkollegen - Der Deutsche sieht die Kritik gelassen
© Foto: Alastair Staley/GP2
In den Anfangsjahren der GP2 war ART das Team, das es zu schlagen galt. Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg wurden mit dem französischen Team Meister, doch von dem Titel in diesem Jahr kann sich der Rennstall von Frederic Vasseur wohl verabschieden. Zwar besitzt James Calado vor dem letzten Wochenende noch theoretische Chancen, doch die sind wohl wirklich nur theoretischer Natur. Als Fünfter hat Calado bereits 45 Punkte Rückstand auf Fabio Leimer, und es sind nur noch 48 Punkte zu vergeben.
Als einer der Topfavoriten war man in die Saison gestartet, doch der Brite und Teamkollege Daniel Abt waren mit dem Boliden meist chancenlos unterwegs. "Wir hatten große Probleme das Auto auf die neuen Reifen einzustellen", resümiert Calado gegenüber 'Autosport'. "Wir haben nie wirklich eine gute Balance oder Richtung gefunden, auf die wir aufbauen konnten." Dass Calado bis zum letzten Wochenende noch im Titelrennen ist, kann man getrost als Überraschung bezeichnen.
Denn der Brite kämpft noch mit einem weiteren Problem: Er ist fast das ganze Jahr über auf sich allein gestellt. Abt hatte bis zum Wochenende in Monza mit einem Motor zu kämpfen, der leistungsmäßig deutlich hinterherhinkte. Dem Deutschen machte dieser Umstand sein Rookie-Jahr noch einmal deutlich härter. Und auch für Calado ist dies keine angenehme Situation: "Mein Teamkollege ist deutlich von der Pace weg und ich habe keine vergleichbaren Daten", beschwert er sich.
"Ich mache mein Freies Training, gehe an einen Computer und erwarte Orte zu sehen, an denen ich mich noch verbessern kann - aber da ist nichts, da er im Moment nicht einmal annähernd an mir dran ist." Seine Daten müsse er darum beispielsweise mit denen von Jules Bianchi aus der Saison 2011 vergleichen. "Aber da waren Auto und Reifen komplett anders", hadert er. Abt kann indes die Beschwerden seines Teamkollegen verstehen.
"Es war natürlich der Fall, dass die Pace nicht da war und dass ich nicht schnell genug war", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wenn es so der Fall ist, dann bringen meine Daten natürlich nichts." Ob das allerdings der Grund dafür sei, warum Calado in dieser Saison keine große Rolle im Meisterschaftskampf spielt, möchte der Kemptener allerdings bezweifeln. "Er weiß auch, was in diesem Jahr alles vorgefallen ist", meint er.
Als Kritik an der eigenen Person sieht der Deutsche es sowieso nicht. "Er beschwert sich ja auch laufend über andere Dinge. Wenn ich da jetzt auch dazu gehöre..." Persönlich habe sich der neue Force-India-Testpilot sowieso noch nie diesbezüglich an Abt gewandt, der sich darum nicht von solchen Aussagen verrückt machen lässt. In Abu Dhabi hat der 20-Jährige noch einmal die Chance zu beweisen, wie nah er James Calado kommen kann.