Der Schweizer Fabio Leimer ringt beim Saisonauftakt in Malaysia Stefano Coletti nieder und gewinnt das erste Hauptrennen - Daniel Abt scheidet nach Dreher aus
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Im ersten Hauptrennen der neuen GP2-Saison entwickelte sich ein Duell zwischen Fabio Leimer (Racing Engineering) und Stefano Coletti (Rapax). Coletti führte das Rennen im heißen Sepang (Malaysia) lange an, doch er war früher zum Pflichtboxenstopp abgebogen als Leimer. Diese Strategie zahlte sich am Ende für den Schweizer aus, denn in der Schlussphase konnte er das entscheidende Manöver setzen und den Sieg nach Hause fahren. Coletti musste sich am Ende auch noch James Calado (ART) geschlagen geben und wurde Dritter.
Simon Trummer (Rapax) aus der Schweiz sammelte als Neunter Punkte, während der Österreicher Rene Binder (Lazarus) als Elfter leer ausging. Der Deutsche Daniel Abt (ART) sah die Zielflagge nicht, denn noch in der ersten Rennhälfte schied er durch Dreher aus. Den wichtigen achten Platz und damit die Pole-Position für das Sprintrennen am Sonntag eroberte DAMS-Pilot Stephane Richelmi. Im Laufe des Rennens über 31 Runden gab es viele Platzverschiebungen, doch im Mittelpunkt stand das Duell Coletti gegen Leimer.
Pole-Setter Coletti kam beim Start optimal weg und bog als Führender in die erste Kurve ein. Dagegen kam Calado von Platz zwei nicht perfekt weg und Leimer schoss von hinten heran. Der Schweizer sortierte sich gleich als Zweiter ein. Alle Fahrer kamen gut durch die erste enge Kurvenkombination, doch in Kurve drei wurde Felipe Nasr (Carlin) auf die Wiese gedrängt. Im Laufe der ersten Runde flog Marcus Ericssson (DAMS) ins Kiesbett und war draußen.
Am Ende der ersten Runde führte Coletti vor Leimer, Mitch Evans (Arden), Calado und Nasr. Trummer war Fünfter, Binder hatte einige Positionen eingebüßt und kam als 15. aus der ersten Runde zurück. Abt war 17. Schon nach Umlauf eins musste Rio Haryanto (Addax) die Box ansteuern, denn er hatte sich im Startgetümmel in Kurve vier einen Plattfuß eingefangen. Ericsson war ihm ins Heck geknallt. Coletti legte sofort ein Feuerwerk hin und setzte sich von Beginn an von den Verfolgern ab.
Lediglich Leimer konnte das Tempo halten. Dahinter ging bereits nach drei Runden eine Lücke von sechs Sekunden zu den Verfolgern Calado, Nasr und Evans auf. Das MP-Motorsport-Team konnte schon nach vier Runden zusammenpacken. Adrian Quaife-Hobbs fuhr seinem Teamkollegen Daniel de Jong in der Zielkurve ans Hinterrad - die Aufhängungen waren krumm und beide mussten ihr Auto neben der Strecke parken.
An der Spitze wurde es in der Anfangsphase spannend, denn Coletti konnte Leimer nicht abschütteln. Im Gegenteil, denn der Schweizer machte Druck und am Ende der sechsten Runde versuchte Leimer am Ende der Gegengeraden einen ersten Angriff. Coletti konnte abwehren, doch Leimer machte zu diesem Zeitpunkt einen deutlich stärkeren Eindruck. Einen Umlauf später versuchte es Leimer an der gleichen Stelle erneut, doch Coletti bog in der Zielkurve zum Boxenstopp ab. Leimer blieb noch draußen.
Boxenstopps legen Grundstein für Leimer
Leimer blieb auch noch eine weitere Runde auf der Strecke und brannte die zu diesem Zeitpunkt schnellste Rennrunde in den heißen Asphalt von Sepang. Im Mittelfeld kamen reihenweise die Fahrer an die Box. Die Mechaniker wechselten jeweils alle vier Reifen und ließen die neuen Pirelli-Pneus mit der roten Markierung (hart) aufziehen. Bis zum Boxenstopp kam Abt gar nicht. In der zehnten Runde drehte sich der Deutsche in die asphaltierte Auslaufzone und musste aussteigen.
In der elften Runde bog schließlich Leimer an die Box ab. Der Reifenwechsel bei Racing Engineering funktionierte perfekt und er kam knapp hinter Coletti wieder auf die Strecke. Zu diesem Zeitpunkt übernahm Sam Bird (Russian-Time), der auf der harten Reifenmischung gestartet war, die Führung, doch der Brite musste eine Durchfahrtsstrafe antreten und gab die Spitze sofort wieder ab. Auch Johnny Cecotto (Arden) musste wegen einer Strafe einmal durch die Boxengasse fahren. Sie hatten unter Gelb überholt.
Einige Fahrer, die auf der harten Mischung gestartet waren, blieben lange auf der Strecke und übernahmen demnach die Führung. Das Duell um den Sieg lieferten sich Coletti und Leimer, wobei der Monegasse knapp vor dem Schweizer auf der Strecke lag. Als schließlich alle an der Box waren, lag das Duo auch vom Klassement her auf den Plätzen eins und zwei. Coletti konnte Leimer kontrollieren und hielt den rot-gelben Boliden rund eine halbe Sekunde auf Distanz.
Coletti verliert in der Schlussphase
In der Schlussphase schloss auch Calado langsam auf das Spitzenduo auf und hatte es in Sichtweite. Sechs Runden vor Schluss verbremste sich Coletti in der langen Linkskurve, die auf die Gegengerade führt. Leimer stach innen hinein, doch Coletti deckte in der Zielkurve ab. Im Laufe der nächsten Runde ging Leimer dann endgültig am Monegassen vorbei. Nun zahlte sich aus, dass Leimer später als Coletti die Reifen gewechselt hatte.
Coletti kam auch sofort unter Druck von Calado. Zu Beginn der viertletzten Runde übernahm Calado Platz zwei in der ersten Kurve. Die Podestplätze waren somit bezogen. Leimer verwaltete seinen kleinen Vorsprung auf Calado bis ins Ziel und holte sich den ersten Sieg der Saison. Calado kam zwei Sekunden dahinter ins Ziel und wurde Zweiter. Nach langer Führung musste sich Pole-Setter Coletti mit Rang drei zufriedengeben.
Nasr konnte am Ende Coletti, der in den letzten Runden Tempo herausnahm, nicht mehr einholen und kam als Vierter über die Linie. Dahinter folgten Jolyon Palmer (Carlin), der als Letzter an die Box gekommen war und mit dieser Strategie viele Plätze gutmachen konnte, Bird und Richelmi. Damit wird Richelmi am Sonntag das Sprintrennen von der Pole-Position starten. Die letzten Punkte nahmen Simon Trummer und Rookie Evans mit. Binder wurde Elfter und dem Österreicher fehlten lediglich zwei Sekunden auf seine ersten Punkte. Bonuspunkte für die schnellste Rennrunde erhielt Bird.