Esteban Ocon und Max Verstappen geschlagen, und das trotz eines Trainingscrashs: Felix Rosenqvist sichert sich die Pole-Position beim Formel-3-Klassiker
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Nicht etwa der gehypte Formel-1-Shootingstar Max Verstappen oder Formel-3-Europameister Esteban Ocon, der in Abu Dhabi möglicherweise erstmals in der Königsklasse fahren wird, sondern der Schwede Felix Rosenqvist sicherte sich die Pole-Position für das Qualifying-Rennen beim Formel-3-Klassiker in Macao. Zweiter der Startaufstellung ist der Neffe von Gerhard Berger, Lucas Auer - und erst dahinter folgen Ocon und Verstappen.
Die beiden "Promis" im Feld landeten heute zwar auf den Positionen zwei und drei, fallen aber wegen ihrer Rückversetzungen um je zwei Plätze zurück. Ocon hatte zudem Pech, als Alex Palou in der Paiol-Kurve vor ihm crashte und gelbe Flaggen hervorbrachte. Palou konnte zwar zunächst weiterfahren, blieb dann aber doch stehen und sorgte so zwei Minuten vor Schluss für eine rote Flagge. Das machte jede Chance auf eine späte Zeitenverbesserung zunichte.
"Ich hatte kein Glück", seufzt Ocon. "Vor mir war der Unfall und ich kam genau an, als das Auto dort geparkt war. Bis dahin war ich sehr zuversichtlich, denn ich habe die Strecke gut im Griff. Es lief besser als gestern, ich konzentrierte mich auf mich selbst und bin zufrieden mit dem zweiten Platz." Die Strafe sei nicht ideal, denn "es ist immer gut, in Macao vorne zu starten", aber der Franzose brennt trotzdem auf die bevorstehenden Rennen: "Es bedeutet mir genauso viel oder sogar mehr als die Europameisterschaft. Es ist das beste Formel-3-Rennen der Welt, verbunden mit einer großen Geschichte."
In den Fußstapfen großer Namen
Das in der Vergangenheit schon Stars wie Ayrton Senna (1983), Michael Schumacher (1990), David Coulthard (1991) und Ralf Schumacher (1995) gewonnen haben. Die besten Chancen, in die Fußstapfen dieser großen Namen zu treten, besitzt nach dem Zeitfahren Rosenqvist. "Ich bin überrascht, dass ich so viel Vorsprung habe, denn ich dachte nicht, dass die Runde so gut sein würde", sagt der Mücke-Pilot. "Aber unterm Strich hilft es wahrscheinlich, wenn man hier alleine unterwegs ist."
Dabei hatte der Tag alles andere als ideal begonnen, denn im Freien Training setzte er sein Auto unmittelbar nach gerade aufgestellter Bestzeit vor der Maternity-Kurve in die Leitplanken. Rosenquist fand mehr und mehr Grip, verschätzte sich aber. Im Qualifying führten dann zunächst Auer und Ocon, ehe er mit einer Bestzeit von 2:11.506 Minuten wieder die Spitzenposition übernahm und nicht mehr abgab.
Rosenqvist bekommt nach 2013 eine zweite Chance
"Das Freie Training lief ganz gut, aber dann hatte ich einen Dreher, der komplett auf meine Kappe ging. Das hat mich einen Reifensatz gekostet, was für das Wochenende hier nicht gut ist", sagt Rosenquist. "Gestern hatte ich kein gutes Gefühl, heute Morgen lief es schon besser. Im Qualifying drehte ich zwei Runden, um mal zu sehen, wie die Strecke ist, und dann wechselte ich auf neue Reifen. Ich war die ganze Zeit alleine und habe nicht versucht, einen Windschatten zu finden. Das hat gut funktioniert."
Aber: In der ersten Startreihe stand der 23-Jährige schon 2013. Jetzt gilt es, daraus auch etwas zu machen: "Ich habe gelernt, dass du einfach vorne dabei sein musst, im Qualifying-Rennen und auch im letzten Rennen. Was dann passiert, ist meistens auch Glückssache. Aber du musst vorne dabei sein und dann das Beste daraus machen. Solange du schnell bist, kommt der Rest meist von selbst. Aber wirklich kontrollieren lässt es sich hier nicht."
Hinter Rosenqvist steht Teamkollege Auer, der das ganze Wochenende hindurch solide unterwegs war. "Ich bin nicht ganz glücklich mit dem Qualifying, aber der vierte Platz ist schon okay", sagt er. Zumal daraus durch die Strafen gegen Ocon und Verstappen sogar die erste Startreihe wird. Das stimmt den Österreicher für die Rennen optimistisch: "Das Setup für das Rennen sollte gut sein. Ich bin sehr zuversichtlich."
Verstappen wird mit jedem Tag schneller
Red-Bull-Junior Verstappen konnte sich im Vergleich zum Donnerstag sukzessive steigern: "Es lief schon gestern im Qualifying gar nicht so schlecht. Aber es stimmt, das Team hat mit diesem Auto hier noch nicht viel Erfahrung", sagt er. "Ich lerne noch dazu, das Team lernt noch dazu, wir werden gemeinsam besser. Mit dem dritten Platz muss ich zufrieden sein. Es sind noch zwei Rennen zu fahren. Wird schon gut werden."
Der Schnellste des ersten Qualifyings, Tom Blomqvist, handelte sich heute eine halbe Sekunde Rückstand ein und belegte Platz sieben. Neunter wurde der ehemalige Caterham-Formel-1-Testfahrer Roberto Merhi, Zehnter der Deutsche Markus Pommer. Stefano Coletti landete auf dem elften Rang. Dabei kam er nach einem Unfall in der Police-Kurve, bei dem er links anschlug, noch mit einem sprichwörtlichen blauen Auge davon.
Ergebnis, Qualifying (Top 10):
01. Felix Rosenqvist (Mücke) - 2:11.506
02. Esteban Ocon* (Prema) +0,236
03. Max Verstappen (Mücke) +0,241
04. Lucas Auer (Mücke) +0,332
05. Jordan King (Carlin) +0,447
06. Nick Cassidy (T-Sport) +0,473
07. Tom Blomqvist (Carlin) +0,507
08. Nicholas Latifi (Prema) +0,561
09. Roberto Merhi (Double R) +0,623
10. Markus Pommer (Motopark) +0,753