Weil Maro Engel in der ersten Runde mit Loic Duval kollidierte, war sein Berlin-ePrix früh vorbei, doch abseits des Renngeschehens nutzte er eine Regel aus
© Foto: FIA Formula E
Für Maro Engel war das Heimspiel bei der Formel E in Berlin am Sonntag schnell vorbei. Bereits in der ersten Runde kollidierte der Venturi-Pilot mit Dragons Loic Duval und beschädigte sich dabei die Aufhängung. Mit dem Renngeschehen hatte der 31-Jährige fortan nichts mehr zu tun, trotzdem konnte er sich am Ende des Rennens über einen Pokal freuen: Mit dem zweiten Auto versuchte er noch, die schnellste Rennrunde zu drehen.
"Die ist uns glücklicherweise gelungen - meine erste in der Formel E", sagt der Deutsche gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Dafür gibt es einen Punkt. Von daher sind wir nicht ganz punktelos geblieben, aber sicherlich hätten wir gerne mehr aus dem Wochenende mitgenommen." Viel lieber wäre es Engel gewesen, wenn er nicht nach einer halben Runde hätte zusehen müssen, wie die Kollegen vor den Fans in Berlin um den Sieg und Punkte kämpfen.
Doch weil Loic Duval seiner Meinung nach nicht ganz fair fuhr, war das Rennen schnell vorbei: "Ich habe es nicht ganz verstanden, weil ich ihn gut und sauber ausgebremst habe und neben ihm war. Er ist in der Bremsphase komplett rübergezogen und hat zweimal die Linie gewechselt", hadert Engel mit der Situation. "Er hat mich schon in der Bremsphase immer weiter nach innen gedrängt, wo es einfach megadreckig ist."
In der Kurvenmitte habe der Franzose dann einfach eingelenkt und ihm keinen Platz gelassen. "So kam es dann zum Kontakt, bei dem sich die Vorderräder berührt haben. Daraufhin ist bei mir die Aufhängung vorne rechts gebrochen", beschreibt Engel, der den Kontakt als "schade" beschreibt. "Von da an war der Plan, die schnellste Rennrunde zu fahren."
Engel schaffte es noch in die Box, wo seine Crew den zweiten Boliden für eine Qualifying-Performance umbaute. "Man geht auf hohen Abtrieb und versucht, alles an Performance herauszukitzeln. Es gilt, Qualifying-Runden hinzusetzen - nur eben mit 170 Kilowatt", erklärt er. Somit verfolgte der Wahl-Monegasse seinen eigenen Plan außerhalb des eigenen Rennens.
Die Taktik ist in der Formel E nicht neu. Frühzeitig ausgeschiedene Piloten versuchen häufig, sich über die schnellste Rennrunde noch einen Punkt zu sichern. Das hat dazu geführt, dass der Zusatzzähler in dieser Saison ausnahmslos an Fahrer ging, die sonst eine Nullnummer geschrieben hätten - im vergangenen Jahr sorgte der Kampf um den Bonus sogar für die Entscheidung in der Meisterschaft zwischen Sebastien Buemi und Lucas di Grassi.
Engel fuhr in Berlin eine Zeit von 1:09.509 Minuten. Einzig der ebenfalls ausgeschiedene Duval konnte mit 1:09.690 Minuten mithalten - der Rest lag bei mindestens 1:11.2 Minuten. Über Sinn und Unsinn der Regel lässt sich streiten, doch Engel nimmt es, wie es ist: "Ich bin nicht die richtige Person, um das zu bewerten. Es ist üblich in der Formel E. Und die Formel E geht nun einmal neue Wege."