Daniel Abt kommt in seiner Debütsaison in der GP2 nicht richtig in Tritt: Der Deutsche erklärt, warum es derzeit nicht so gut läuft, und zollt seinem Teamkollegen Respekt
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Daniel Abt: drei Punkte, James Calado: 84 Punkte. Die Bilanz spricht eigentlich Bände. Die Rookiesaison für Daniel Abt in der GP2-Serie verläuft alles andere als nach Plan. Erst zweimal konnte der Kemptener in die Punkte fahren, und besonders in der Qualifikation läuft es derzeit alles andere als nach Maß. Beim Heimspiel am Nürburgring standen die Plätze 19 und 21 zu Buche, während Calado zweimal Zweiter wurde.
Doch das hochgepriesene ART-Team steckt derzeit in einer Krise. Schon das ganze Jahr befindet man sich auf Fehlersuche, doch so recht vorwärts ging es bisher nicht. Das starke Ergebnis von Teamkollege Calado täuscht ein wenig über die Probleme hinweg, doch zufrieden dürfte der Brite mit Rang fünf in der Fahrerwertung auch nicht sein, galt er doch vor der Saison vielerorts als Titelfavorit Nummer eins.
Doch noch bitterer sieht es für den aktuellen Vizemeister der GP3-Serie aus. "Das Auto ist nach wie vor schwierig zu fahren. Das macht es für mich einfach schwer, Vertrauen ins Auto zu fassen", versucht Abt bei 'Auto Bild motorsport' die Probleme zu erklären. Jetzt rückt ein anderes Detail in den Blickpunkt des Deutschen: Gegenüber seinem Teamkollegen soll ihm Motorleistung fehlen.
"Offizielle Aussage der Verantwortlichen ist, dass mein Einheitsmotor nicht der Beste ist - und der meines Teamkollegen ein sehr guter", erklärt der 20-Jährige. "Das bringt mich aber auch nicht weiter. Jetzt soll er noch einmal geprüft werden und ich hoffe, dass ich einen neuen bekomme." Und noch ein Problem jagt Abt durch die Saison: Auch der Einheits-Pirellireifen soll nicht gut genug arbeiten. "Das wiederum bedeutet, dass das Gripniveau nicht hoch genug ist. Deshalb kann ich in schnellen Kurven einfach nicht den Speed meines Teamkollegen mitgehen."
Als Ausrede soll dies dem Sohn von Hans-Jürgen Abt aber nicht herhalten: "Grundsätzlich macht er auch einen besseren Job und weniger Fehler", lobt er die Leistung von Calado. Und immerhin hat der Brite auch ein Jahr Vorsprung in der höchsten Nachwuchsklasse der Formel 1 - für Daniel Abt ist dies Gold wert: "Ganz vorne stehen immer Fahrer, die das dritte, vierte Jahr fahren", weiß der Bayer, wie wichtig Erfahrung in der GP2 ist. Die Erfahrung kommt von alleine, um den Rest müssen sich Abt und ART selbst kümmern. Denn auch der Deutsche weiß, was passiert, wenn man die Probleme nicht in den Griff bekommt: "Dann bin ich natürlich auf den hinteren Plätzen gefangen."