Nach 82 Jahren: Monaco hat wieder einen Heimsieger

, 25.05.2013

Stefano Coletti fuhr beim Sprintrennen von Monaco als erster Monegasse seit 82 Jahren als Sieger ins Ziel - Binder Sechster, Nullnummern für Leimer, Abt und Frijns

Ein erleichternder Schrei der Freude hallte durch das Fürstentum, als Stefano Coletti aus seinem Rapax stieg. Der monegassische GP2-Pilot holte sich den Sieg im heimischen Sprintrennen von Monaco und machte damit wieder einen deutlichen Schritt in Richtung Meisterschaft, da es keiner seiner direkten Rivalen auf das Podium schaffte. Da standen mit Adrian Quaife-Hobbs (MP) und Mitch Evans zwei Rookies.

Anders als im gestrigen Hauptrennen blieb am Samstag das Chaos im Leitplanken-Dschungel aus, wodurch große Positionsverschiebungen heute nicht drin waren. Überraschend kamen sogar alle 25 gestarteten Fahrer ins Ziel. Die Ehre der deutschsprachigen Piloten rettete heute Rene Binder, der seinen Lazarus auf Rang sechs ins Ziel brachte. Fabio Leimer (Racing Engineering) hatte als 13. keine Chance auf Punkte, Daniel Abt (ART) und Simon Trummer (Rapax) wurden nach frühen Durchfahrtsstrafen nur 22. und 23.

Zu Beginn machten sich nach der Rennsperre von Johnny Cecotto jnr. 25 Piloten im Fürstentum auf die Reise. Nachdem das Rennen gestern nur bis zur ersten Kurve unter Grün lief, machten es die Nachwuchsfahrer am heutigen Samstag besser: Alle kamen gut durch die Sainte Devote und das Rennen konnte seinen Lauf nehmen. Zunächst verteidigte Adrian Quaife-Hobbs seinen ersten Startplatz. Der dahinter gestartete Rene Binder kam hingegen schlecht weg und fiel auf Rang sechs zurück.

Darum tauchte plötzlich Meisterschaftsleader Stefano Coletti im Rückspiegel von Quaife-Hobbs auf. Der Monegasse ging vor James Calado (ART), Mitch Evans (Arden) und Felipe Nasr (Carlin) in Richtung Casino. Doch noch in der ersten Runde musste Calado in der Mirabeau seinen dritten Platz an Evans abgeben, wenig später verlor der Brite auch die nächste Position an Nasr. Unterdessen fackelte Coletti nicht lange und schnappte sich die Führung von Quaife-Hobbs am Ausgang des Tunnels.

Frühstarts für Abt und Trummer

Kurz darauf kam das Unheil für Daniel Abt und Simon Trummer in Form einer Durchfahrtsstrafe. Beide Piloten hatten einen Frühstart begangen und mussten einmal durch die Boxengasse fahren, was sie natürlich aussichtslos zurückwarf und ans Ende des Feldes spülte. An der Spitze entwickelte sich zunächst die erwartete Prozession. Coletti kontrollierte das Feld von vorne aus, während Binder ein wenig von Calado abreißen lassen musste, um sich auf Sam Bird (Russian Time) hinter sich zu konzentrieren.

Doch der Brite verschwand ziemlich bald aus dem Sichtfeld des Österreichers und musste sich stattdessen mit dem gestrigen Zweitplatzierten, Kevin Ceccon (Trident), herumschlagen. In Runde zwölf ließ Bird die Schikane ausgangs des Tunnels aus und musste Ceccon fortan ziehen lassen. Doch es kam noch schlimmer für den Sieger des Vortages. Nach einem Problem am Auto zogen reihenweise Piloten an ihm vorbei, und er musste die Box aufsuchen. Nach einer kleinen Reparaturpause ging es für ihn schließlich weiter.

Ein ähnliches Problem ereilte übrigens zuvor auch seinen Teamkollegen Tom Dillmann, der in der Box drei Runden verlor und schließlich hinter Bird als Letzter ins Ziel kam. In Runde 23 schwenkten die Streckenposten schließlich die erste und einzige gelbe Flagge des Tages, als Jake Rosenzweig (Barwa Addax) in der Loews-Haarnadel den Hilmer-Boliden von Jon Lancaster touchierte und sich ein kurzer Stau bildete. Lancaster verlor dabei fünf Positionen und musste unter anderen Fabio Leimer und seinen Teamkollegen Robin Frijns ziehen lassen. Der Sauber-Testfahrer wurde am Ende 15.

Coletti baut seinen Meisterschaftsvorsprung aus

Anders als bei den vergangenen Rennen gab es auch in den letzten fünf Runden des Rennens keine Action mehr. Coletti verwaltete seinen Vorsprung souverän und war für seine Verfolger unantastbar. Lediglich Quaife-Hobbs und Rene Binder mussten in der letzten Runde noch um ihren zweiten, respektive sechsten Platz, zittern, den sie aber schließlich über den Zielstrich retten konnten. Für beide bedeutete dies übrigens die beste GP2-Platzierung ihrer Karriere - und für Quaife-Hobbs das erste GP2-Podium.

Neben Coletti und Quaife-Hobbs durfte auch Mitch Evans als Dritter in die Fürstenloge. Für den Serienneuling ist dies bereits die dritte Top-3-Platzierung gewesen. Felipe Nasr und James Calado holten als Vierter und Fünfter wichtige Punkte für die Meisterschaft. Hinter dem sechstplatzierten Rene Binder schnappten sich Kevin Ceccon und Lokalmatador Stephane Richelmi (DAMS) die letzten Punkte.

Den ganz großen Sack an Punkten - inklusive zwei Bonuspunkten für die schnellste Rennrunde - holte sich aber Stefano Coletti. Für Statistiker haben wir noch einen besonderen Bonus: Coletti ist der erste Monegasse seit 82 Jahren, der sein Heimspiel im Fürstentum gewinnen konnte. Der letzte Heimerfolg datiert aus dem Jahr 1931 und war Louis Chiron vergönnt, der damals nach 100 Runden und drei Stunden und 39 Minuten seinen Bugatti T51 über die Ziellinie bewegte.

In der Meisterschaft liegt Coletti jetzt mit 120 Zählern schon 24 Punkte vor Felipe Nasr. Sam Bird hängt als Dritter sogar schon 62 Punkte zurück. Für Fabio Leimer wird es nach fünf punktelosen Rennen in Folge nun schwierig, in den Kampf an der Spitze einzugreifen. Auch Robin Frijns' Meisterschaftambitionen haben mit dem punktelosen Wochenende einen herben Dämpfer erlitten. Nun macht die GP2 erst einmal Pause, bevor es am 29. und 30. Juni in Silverstone weitergeht.

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