Jolyon Palmer zeigt im Hauptrennen der GP2 in Singapur ein überlegendes Tempo und fährt vor Teamkollege Felipe Nasr zum Sieg - Fabio Leimer baut Führung aus
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Jolyon Palmer (Carlin) drückt dem zehnten Rennwochenende der GP2 -Saison 2013 in Singapur bisher klar seinem Stempel auf. Nach der Bestzeit im Freien Training und der Pole-Position war der 22-Jährige Brite auch heute im Hauptrennen klar der Schnellste. Trotz schlechtem Start und zeitweise großem Rückstand setzte er sich nach 28 Runden auf dem 5,065 Kilometer langen Marina Bay Street Circuit letztlich klar gegen seinen Teamkollege Felipe Nasr durch. Im Ziel hatte Palmer 13 Sekunden Vorsprung auf den Brasilianer.
Für Palmer war es nach dem Hauptrennen in Ungarn der zweite Saisonsieg. Als dritter Pilot stand James Calado (ART) auf dem Podium. Fabio Leimer (Racing Engineering) baute mit Platz fünf seine Meisterschaftsführung aus, da sein ärgster Verfolger Sam Bird (Russian Time) lediglich Achter wurde. Damit startet der Brite morgen im Sprintrennen allerdings von der Pole-Position. Daniel Abt (ART) kam auf Rang 13 ins Ziel, Simon Trummer (Rapax) wurde 16. und Rene Binder wurde als 18. abgewunken.
Polesetter Palmer erwischte keinen optimalen Start, umso besser kam Teamkollege Nasr von Position zwei weg. Der Brasilianer bog als Führender in die erste Kurve ein, während es dahinter eng wurde. Das Feld sortierte sich jedoch ohne größere Kollisionen ein, nach der ersten Kurve reihten sich Leimer, Calado und Palmer hinter Nasr ein. Der Brasilianer setzte sich zunächst deutlich vom Feld ab und führte nach drei Runden schon mit 4,6 Sekunden vor Leimer. Dahinter ließt Palmer schon früh seinen überlegenen Speed aufblitzen und überholte schnell sowohl Calado als auch Leimer.
Überlegenes Renntempo von Palmer
Der Schweizer war in Runde sieben auch einer der ersten Piloten, der zum Pflichtboxenstopp in die Box kam, nachdem seine superweichen Reifen stark abbauten. Beim Stopp von Leimer rollte ein Hinterrad durch die Boxengasse, das dabei jedoch keinen Schaden anrichtete. Eine Runde später stoppte auch sein Meisterschaftsrivale Bird. Dabei hatte die Russian-Time-Crew jedoch Probleme, das rechte Hinterrad zu befestigen, wodurch Bird einige Sekunden verlor und aus den Top 10 hinausfiel.
Nasr stoppte in Runde neun, zwei Runden später kam auch Palmer an die Box. Beim Briten wurden nur die Hinterräder gewechselt, während er mit den weichen Vorderreifen das komplette Rennen bestritt. Der Abstand der beiden Carlin-Piloten betrug über zwölf Sekunden, vieles deutete auf den ersten GP2-Sieg von Nasr hin. Doch dann drehte Palmer auf und fuhr mit Abstand die schnellsten Runden des Felds. Nach dem Geschmack seines Teams sogar zu schnell. "Du bist eine Sekunde schneller als Nasr und zwei Sekunden schneller als alle anderen. Deine Pace ist zu heiß", wurde Palmer am Boxenfunk von seinem Renningenieur gewarnt.
Doch der Sohn des früheren Formel-1-Piloten Jonathan Palmer dachte nicht daran zurückzustecken und reduzierte den Rückstand auf Nasr weiter, dessen Reifen in der Schlussphase dramatisch einbrachen. Vier Runden vor Rennende setzte Palmer zum entscheidenden Überholmanöver an, gegen das Nasr sich nicht wehren konnte. Dessen rechter Vorderreifen war am Ende bis auf die Karkasse durchgebremst, in den letzten vier Runden fiel Nasr noch 13 Sekunden hinter Palmer zurück. Für diesen war es der dritte Triumph in der GP2.
Bird morgen auf der Pole-Position
Calado fuhr ein unauffälliges, aber effektives Rennen, welches ihn zum sechsten Mal in dieser Saison aufs Podium führte. Dahinter musste sich Leimer in der Schlussphase noch Stephane Richelmi (DAMS) geschlagen geben, doch beim Schweizer war zu spüren, dass er während des Rennens auch die Meisterschaft im Kopf hatte. Hinter Leimer kamen Tom Dillmann (Russian Time) und Marcus Ericsson (DAMS) ins Ziel. Bird, Jon Lancaster (Hilmer) und Dani Clos (MP) komplettieren die Top 10.
Abt fuhr nach einer Reihe von Rückschlägen endlich einmal ein problemloses Rennen, in dem er dank eines späten Boxenstopps zwischenzeitlich in den Top 5 fuhr. Sehenswert war auch ein Zweikampf mit Johnny Cecotto (Arden), bei dem sich beide Fahrer energisch beharkten. Bei einer Kollision büßt Abt einen Flap am Frontflügel ein, setzte sich aber letztlich gegen den Venezolaner durch.
In Runde acht kam es in einem sehr disziplinierten Rennen zum einzigen größeren Zwischenfall. Die engste Stelle der Strecke vor Kurve 13 wurde für Julian Leal (Racing Engineering) und Nathanael Berthon (Trident) zu eng. Beide Fahrer gerieten auf der nur zehn Meter breiten Brücke aneinander, die Fahrzeuge berührten sich. Sowohl Leal als auch Berthon mussten ihre beschädigten Boliden abstellen. Während der Bergung der Auto sorgte eine rot blinkende Signalleuchte an der Strecke kurzzeitig für Verwirrung, allerdings wurde die Situation nur mit doppelt geschwenkten gelben Flagge abgesichert.