Mit sehr viel Glück holte sich Vitaly Petrov bei der Premiere in Valencia seinen ersten Saisonsieg. Giorgio Pantano verlor den Sieg erst auf den letzten Metern.
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Mit einem dramatischen Finish ging das erste Rennen der GP2 Serie auf dem neuen Stadtkurs in Valencia zu Ende. Nach mehreren technischen Ausfällen in der Schlussphase und einem regelrechten Chaos überquerte Vitaly Petrov die Ziellinie vor Pastor Maldonado und Romain Grosjean als Sieger. Bis zur 33. Runde lag Giorgio Pantano in Führung, wurde dann aber wie Bruno Senna und mehrere andere Piloten auf den letzten Kilometern langsamer und verlor den sicher geglaubten Sieg kurz vor dem Ziel.
Am Start blieb das befürchtete Chaos zunächst aus. Pantano setzte sich - wie am Vortag erhofft - auf den ersten Metern ab und behauptete die Führung. Dahinter erwischte Maldonado einen schlechten Start und musste Petrov ziehen lassen, der ihm in der Folge noch einige Mühe bereiten sollte. Im Gegensatz zu Maldonado erwischte Andreas Zuber im zweiten blauen Auto des Piquet-Teams einen guten Start und Griff Romain Grosjean an, musste dann aber in der ersten wirklich engen Kurve zurückstecken.
Pantano lässt nichts anbrennen
In eben dieser engen Rechts-Links-Passage gab es die erste Kollision, deren Ausmaße aber sehr gering blieben. Ho-Pin Tung wurde von einem Kollegen in die Mauer geschickt und riss dabei Kamui Kobayashi mit ins Verderben, für den es bereits der zweite Mauerkuss an diesem Wochenende war. Zu den Opfer der Startphase gehörte auch Javier Villa - der Lokalmatador musste den Weg zurück in die Box per pedes absolvieren. Auch wenn die Unfallstelle überschaubar war, ging die Rennleitung auf Nummer sicher und schickte das Safety-Car für zwei Runden auf die Piste - erst danach ging es im Renntempo weiter.
Schon vor den ersten Boxenstopps, die zum Großteil noch im ersten Renndrittel abgehandelt wurden, baute der führende Pantano seinen Vorsprung auf knapp drei Sekunden aus. Sein Verfolger Petrov hatte in der Anfangsphase sichtbar Mühe, das Tempo mitzugehen und hielt stattdessen Maldonado, Grosjean und Zuber auf, die sich direkt hinter ihm tummelten. Erst mit zunehmender Renndauer fand der Russe den richtigen Rhythmus und schaffte es wenig später sogar, den Rückstand auf die Spitze langsam, aber sicher zu verringern. Nach den vorgeschrieben Reifenwechseln zeigte sich, wie eng es wirklich war: die ersten vier Fahrer lagen innerhalb von nur drei Sekunden.
Bruno Senna schaffte es ebenfalls, den Rückstand auf die Spitze gering zu halten. Nach einem guten Start lag der Brasilianer zu Beginn bereits auf der sechsten Position und schnappte sich wenig später den Österreicher Zuber, um es sich danach auf dem fünften Platz gemütlich zu machen und das Spitzenquartett stets im Blick zu behalten. Beinahe wäre sein Rennen jedoch vorzeitig zu Ende gewesen: nach einem heftigen Quersteher schaffte es Senna nur mit Mühe und Not, seinen Wagen vor einem Einschlag in die Betonmauer zu bewahren.
Chaos in der Schlussphase
Das Chaos in den letzten Runden begann mit einem Unfall von Andreas Zuber, der sich ohne Bedrängnis von der Strecke drehte und in den Reifenstapeln landete. Kurze Zeit später schlug die Stunde seines Teamkollegen Maldonado, der sich in einem spannenden Rad-an-Rad-Duell gegen Romain Grosjean durchsetzte und eine Position gewann. Der Venezolaner lag schon auf der dritten Position, als ihm wenig später ein weiterer Platz geschenkt wurde: wenige Meter vor dem Ziel wurde der Führende Pantano immer langsamer, vermutlich ging ihm der Sprit aus. Mit dem selben Problem kämpften Bruno Senna, Carlos Iaconello und Karun Chandhok, die sich jedoch noch über die Linie schleppen konnten.
"Plötzlich habe ich über Funk gehört, dass Giorgio langsamer wird und ich nochmal richtig pushen soll", erinnerte sich der Rennsieger Vitaly Petrov im Ziel an die letzten Meter. "Aber auch davor ist mir ein gutes Rennen gelungen, denn ich konnte das Tempo mitgehen und zwischendurch sogar attackieren. Leider bekam ich am Ende Probleme mit den Reifen und musste Giorgio ziehen lassen, aber nach hinten hatte ich alles im Griff. Wir kannten das Problem mit dem Sprit und haben deshalb vor dem Start nachgetankt - das hat sich bezahlt gemacht."
So kam in der letzten Rennminute noch ordentlich Schwung in die Punkteränge, aus denen sich drei Runden vor dem Ziel schon Alvaro Parente verabschiedete. Lucas di Grassi rückte innerhalb von kürzester Zeit drei Positionen auf den vierten Platz nach vorne, ihm folgten Jerome D'Ambrosio und Sébastien Buemi. Andy Soucek schaffte es als bester Spanier auf die siebte Position, den letzten Punkt und die Pole für das zweite Rennen sicherte sich Luca Filippi. Erst geschätzte zehn Meter vor der Linie schoss der Arden-Pilot am fast stehendem Senna vorbei und hat damit im Sonntagsrennen die besten Chancen auf ein gutes Resultat.