Nelson Piquet jun. erklärt, wieso er von NextEV zu Jaguar gewechselt ist: Er sieht hier bessere Chancen auf Erfolg und hatte daran beim Ex-Team Zweifel
© Foto: Jaguar Racing
Im ersten Jahr holte Nelson Piquet jun. mit dem damaligen China-Team noch den Titel in der Debütsaison der Formel E, doch zwei Jahre später ist die Beziehung mit dem Rennstall nun in die Brüche gegangen. "Nichts hätte mich zum Bleiben bewegen können", sagt der Brasilianer nach seinem Wechsel zu Jaguar, obwohl sein Ex-Team bereits vor Monaten Piquets Verbleib angekündigt hatte.
Doch der ehemalige Formel-1-Pilot hat den Glauben an den Rennstall verloren. Unter dem Namen NextEV stürzte man in der zweiten Saison bis auf Rang neun ab, in der Vorsaison steigerte man sich immerhin auf Rang sechs. Doch Highlights blieben aus: Rang fünf in Buenos Aires war Piquets bestes Saisonergebnis, sodass er nun die Reißleine zog. "Bei so vielen Rennen war ich einfach frustriert", sagt er nun.
Der Ex-Champion gibt offen zu, dass er bei NextEV "zu viele Zweifel" gehabt habe, ob das Team die richtige Wahl sei: "Es ist eine chinesische Firma: Werden sie irgendwann aussteigen? Ist es richtig, unsere Teile auf der ganzen Welt verstreut herzustellen? Und wenn die großen Hersteller kommen: Wird man genauso viel Geld investieren?", stellt sich Piquet die wichtigen Fragen. Und Jaguar scheint für ihn die richtigen Antworten parat zu haben.
Der britische Hersteller wurde im Vorjahr zwar Letzter, doch war es für die Raubkatzen das Debütjahr. Schon im späteren Saisonverlauf konnte man immer wieder mit Einzelerfolgen auf sich aufmerksam machen. Im Fahrerlager geht man davon aus, dass sich speziell die Verbindung zu Batterienhersteller Williams bezahlt machen könnte. "Ich glaube, dass die Chancen auf Erfolg bei diesem Hersteller größer sind als wo ich war", sagt Piquet.
Der Brasilianer sieht einen großen Hersteller im Rücken als zwingend notwendig an, wenn man in Zukunft Erfolg in der Formel E haben möchte. Mit Jaguar sei das gegeben, während NextEV, die in Zukunft unter der Marke NIO antreten werden, eher als Überraschungspaket gelten. "Es gibt keine Chance für ein kleines Team in der Formel E, außer man fängt an, dutzende Leute anzuheuern und das Programm wachsen zu lassen."
Ein Erfolgsbaustein soll etwa die Verpflichtung von Renningenieur Paul Davison sein, mit dem Piquet 2006 in der GP2-Serie Vizemeister wurde. Davison war zuletzt Jules Bianchis Renningenieur beim Formel-1-Team Marussia und danach Performance-Ingenieur von Valtteri Bottas bei Williams - bei Jaguar soll er die gleiche Rolle ausfüllen. Zudem verpflichtete man auch Piquets Ex-Renningenieur bei Renault: Phil Charles kommt als Technischer Manager.
"Das sind nicht nur sehr gute Verpflichtungen, sondern auch Leute, denen ich vertraue", ist Piquet mit den Neuzugängen zufrieden. "Ich bin nun in einem Umfeld, in dem ich wegen den Leuten um mich herum eine gute Chance habe, nach vorne zu kommen. Ich weiß, dass sie ihr Bestes tun werden."