Auch Alain Prost in die unklare Struktur im Formelsport ein Dorn im Auge - Jungen Fahrern müsste ein klarer Weg in die Formel 1 vorgezeichnet werden
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Die inflationäre Entwicklung im Bereich der Nachwuchsformeln mit GP2 und GP3, Formel 3, Renault-World-Series (WSbR) und der mittlerweile wieder eingestellten Formel 2 war in den vergangenen Jahren vielen Experten ein Dorn im Auge. Durch die unterschiedlichen Serien sei es schwierig, die Leistungen junger Fahrer miteinander zu vergleichen und Talente zu entdecken. Diese Meinung teilt auch Alain Prost: "Heute gibt es so viele unterschiedliche Serien. Wir haben darüber bei der FIA gesprochen. Da stimmt etwas nicht", so der viermalige Weltmeister.
Dadurch fehle jungen Fahrern ein klar vorgezeichneter Weg in die Formel 1. Prost erinnert sich in diesem Zusammenhang gerne an seine Anfänge im Motorsport zurück. Sein Handwerkszeug lernte der "Professor" in der Rennfahrerschule des französischen Mineralölkonzerns elf. "Ich ging in diese Schule und hatte das Budget für mein erstes Jahr in der Formel-Renault. Doch wo liegt danach der größte Unterschied zwischen meiner Zeit und heute? Der Kerl von elf kam im ersten Jahr zu mir und sagte: 'Alain, wenn du die Meisterschaft gewinnst, hast du das Budget für das kommende Jahr. Wenn du es nicht schaffst, bist du raus.' So lautete die Regel."
Das sei heute nicht mehr der Fall. Durch die steigenden Kosten in den Nachwuchsserien sei auch dort immer mehr das Sponsoren-Budget und weniger das Talent der Fahrer ausschlaggebend, um einen Platz zu ergattern. Das führe zu regelrechten Formelsport-Profis: "Heute gibt es Fahrer, die Formel-Renault, Formel 3 oder GP2 fahren und bleiben drei, vier, fünf Saisons in der gleichen Klasse. Heute kann selbst ich nicht sagen, dieser Junge ist gut und dieser nicht, weil es sehr schwierig ist, Urteile und Vergleiche anzustellen, wenn ein Maldonado fünf Jahre in der GP2 fährt und gegen einen Neuling antritt", so Prost.
"Dadurch wird das gesamte System desorganisiert", beklagt Porst, der auch die Kostenentwicklung der Nachwuchsformeln als großes Hindernis für junge Talente sieht: "Wenn man es heute in die Formel 1 schaffen will, dann ist man mehr oder weniger auf das gleiche System angewiesen: Man benötigt eine große Firma - eine reicht." Doch in vielen Ländern sei es aufgrund der wirtschaftlichen Lage kaum möglich, entsprechende Sponsoren zu finden: "In Frankreich ist es unmöglich, 1,5 Millionen Euro für die GP2 aufzutreiben", sagt Prost.