Mahindra konnte seine Punkteausbeute in jeder Saison ungefähr verdoppeln: Teamchef Dilbagh Gill erklärt den Plan hinter dem Erfolg und wo der noch hinführt
© Foto: FIA Formula E
Mahindra gehört zu den Überraschungen der Formel-E-Saison 2016/17. Der indische Rennstall um Nick Heidfeld und Felix Rosenqvist konnte sich nicht nur seinen ersten Sieg in der Elektrorennserie sichern, hinter den Branchenkönigen Renault e.dams und Abt avancierte man auch zur dritten Kraft der Meisterschaft. Der steile Aufstieg des Herstellers setzt sich damit unbeirrt fort, doch Teamchef Dilbagh Gill ist darüber nicht überrascht.
"Wir haben zu Beginn immer gesagt, dass wir uns auf die dritte Saison konzentrieren werden", sagt der Inder im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Im ersten Jahr ging es darum, Fehler zu machen, im zweiten Jahr ging es darum, diese Fehler zu korrigieren, und im dritten Jahr geht es um Performance. Das habe ich schon vor der ersten Saison gesagt", betont er. Ein Blick in die Zahlen bestätigt ihn.
Mit Karun Chandhok und Bruno Senna belegte man in der Debütsaison nur den enttäuschenden achten Rang. Mit der Verpflichtung von Nick Heidfeld kamen im Jahr darauf erste Erfolge. Zwar hatte man dem Mönchengladbacher für die zweite Saison keine großen Sprünge versprochen, doch schon im ersten Saisonrennen kam er als Dritter auf das Podest. Es folgte eine solide Saison und ein fünfter Gesamtrang.
Von Saison zu Saison verbessert
Richtig gut wurde es jedoch mit dieser Saison. Senna wurde durch den Schweden Felix Rosenqvist ersetzt und Mahindra zum stetigen Anwärter auf Podestplätze und Siege. Stolze zehnmal fuhren die beiden Fahrer auf das Podest und sorgten dafür, dass Mahindra die erfolgreichste Saison der Teamgeschichte erlebte. Rang drei war der verdiente Lohn.
"Wir haben von Beginn an konstante Verbesserungen gezeigt. Wir waren das Team, das sich von der ersten zur zweiten Saison am meisten verbessert hat. Wir haben unsere Punkteausbeute um 100 Prozent gesteigert", betont Gill, dessen Rennstall von 58 auf 105 Saisonpunkte hochschnellte. In der abgelaufenen Saison gab es sogar 215. "Auch in der dritten Saison hat unser Team sich am stärksten verbessert. Wir sind auf dem richtigen Weg", freut sich der Teamchef.
Als Geheimnis dafür führt Gill sein Team an: "Wir haben sehr gute Leute - es sind einige der Besten auf der Welt", sagt er stolz. "Wir sind zwar ein kleines Team und hatten vor der Formel E keinen Hintergrund im Motorsport, aber wir sind sehr hungrig, meint er. "Jeder im Team ist ein Gewinn - ansonsten wäre er nicht im Team dabei."
Mahindra zufrieden mit seinen Fahrern
Das gilt auch für die beiden Fahrer. Nick Heidfeld punktet vor allem mit seiner enormen Erfahrung, die sich der Deutsche in 183 Formel-1- und 32 Formel-E-Rennen angeeignet hat. Zwar fehlte bei ihm bisher immer ein kleines Fünkchen zum ganz großen Erfolg - wie dem ersten Sieg -, dennoch vertraut Teamchef Gill in die Fähigkeiten seines Piloten. "Nick ist schnell und ein großartiger Kerl. Er ist sehr kompetent, wenn es um die Arbeit geht. Er erfüllt alle Punkte", lobt er.
Gleiches gilt für Felix Rosenqvist. Der Schwede stieg vor Saisonbeginn als Rookie in die Meisterschaft ein und überraschte alle mit seiner Pole-Position und dem dritten Rang beim zweiten Lauf in Marrakesch - alle bis auf Teamchef Gill: "Ich hatte keine Zweifel in meinem Kopf. Darum sitzt er im Auto", betont er, dass er die starken Leistungen vorhergesehen hatte. "Wir haben das schon in Hongkong erwartet, bis er einen Fehler gemacht hat. Er hätte schon beim ersten Rennen auf dem Podium sein sollen."
Mahindra 2017/18 titelfähig?
Man darf sich fragen, wohin der steile Aufstieg Mahindra noch führen wird. Der Teamchef sieht das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Der Mahindra-Plan sieht mit dem neuen Boliden den nächsten logischen Schritt vor: "Von der ersten zur zweiten Saison war es eine Evolution, von der zweiten zur dritten eine Revolution. Von der dritten zur vierten wird es wieder eine Evolution sein, von der vierten zur fünften wieder ein Revolution. Es ist wie ein Kreislauf", sagt Gill.
Ob gegen den zunehmenden Einfluss der ganz großen Hersteller noch etwas auszurichten sein wird, wird sich zeigen, doch der Inder ist zuversichtlich: "Wir können uns verbessern. Ich denke, dass wir in der vierten Saison titelfähig sein können", sagt er.