Raffaele Marciello verliert am grünen Tisch den Sieg am Norisring, den Tom Blomqvist erbt - Gelbe Flaggen und Safety-Car-Phasesn sorgen für Turbulenzen
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Im ereignisreichen 16. Saisonrennen der Formel-3-Europameisterschaft auf dem 2,3 Kilometer langen Norisring siegte überraschend der Brite Tom Blomqvist (Eurointernational). Der Sohn des ehemaligen Rallye-Weltmeisters Stig Blomqvist profitierte davon, dass zwölf Fahrer nach dem Rennen mit jeweils 20 Strafsekunden belegt wurden, weil sie unter gelber Flagge die Geschwindigkeit nicht ausreichend reduziert hatten.
Rang zwei ging an Harry Tincknell (Carlin) vor Andre Rudersdorf (ma-con), der damit seinen ersten Podestplatz in der Formel-3-EM eroberte. In der Gesamtwertung wird Raffaele Marciello (Prema), Fünfter des Rennens, weiterhin als Spitzenreiter notiert. Marciello gewann den Start gegen den von der Pole-Position losgefahrenen Felix Rosenqvist (Mücke). Da Rosenqvist wegen einer nicht regelkonformen Benzinprobe im Qualifying unter Berufung startete, wird er bis zur Berufungsverhandlung nicht gewertet.
Marciello durfte sich nach 39 Rennrunden dennoch nicht über seinen Sieg freuen; wegen zu schnellen Fahrens bei gelber Flagge und der verhängten Strafe fiel er vom ersten Platz auf Rang fünf zurück. Bei allen Bestraften hätte das Vergehen ursprünglich eine Durchfahrt-Strafe nach sich gezogen, weil die Bestrafungen aber erst kurz vor Ende des Rennens erfolgten, wurde die Strafe jeweils in eine 20-Sekunden-Strafe umgewandelt.
Strafen gegen zwölf Fahrer
Auch Alex Lynn, Lucas Auer (beide Prema), Felix Serralles (Fortec), Alexander Sims (T-Sport) und Luis Felipe Derani (Fortec), die zunächst die Ränge zwei bis sieben belegten, verloren ihre Positionen aufgrund der 20-Sekunden-Strafen. Davon profitierten nicht nur Rennsieger Blomqvist, Tincknell und Rudersdorf, sondern auch Eddie Cheever (Prema), der sich über die vierte Position freuen durfte, und Sandro Zeller (Jo Zeller), der sich als sechster seine ersten Punkte in der FIA Formel-3-EM sicherte.
"Der Sieg kommt für mich sehr überraschend. Ich habe nach der Siegerehrung erst davon erfahren, dass ich das Rennen gewonnen habe", staunt Blomqvist. "Natürlich freue ich mich über die Punkte, obwohl es etwas ungewöhnlich ist, wenn man nicht als Erster über die Ziellinie fährt und trotzdem zum Sieger erklärt wird."
"Auch für mich ist es eine große Überraschung, hier oben zu stehen", sagt Ticknell. "Wie immer auf dem Norisring war es ein sehr ereignisreiches Rennen. Es gab tatsächlich viele gelbe Flaggen und auf das korrekte Verhalten unter gelb wurden wir bei der Fahrerbesprechung extra noch einmal hingewiesen. Deshalb habe ich geschaut, dass ich bei gelb immer vom Gas gehe."
Überraschungsgäste auf dem Podium
"Mein erstes Podium in der Formel-3-Europameisterschaft ist natürlich eine tolle Sache", freut sich Rudersdorf. "Der Norisring ist einzigartig mit so vielen Zuschauer und und einer tollen Stimmung. Im Rennen habe ich geschaut, dass ich keine großen Risiken eingehe. Dass jetzt dieses Ergebnis dabei rauskommt, ist klasse."
Doch es gab nicht nur zahllose gelbe Flaggen, zweimal musste in diesem Rennen auch das Safety-Car ausrücken. Mitchell Gilbert (Mücke) und Sean Gelael (Double R) sorgten mit ihrer Kollision für die erste Safety-Car-Phase; die beiden Damen Tatiana Calderon (Double R) und Michela Cerruti (Romeo Ferraris) machten mit ihrer Kollision die zweite Safety-Car-Periode nötig.