Daniel Abt und das Abt-Team konnten sich in Berlin über ein starkes Ergebnis freuen, leichte Kritik gab es jedoch in Richtung von Jean-Eric Vergne
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Das Abt-Team konnte die heimischen Fans beim zweiten Formel-E-Rennen in Berlin erneut begeistern. Lucas di Grassi und Daniel Abt konnten am Sonntag auf die Ränge drei und vier fahren. Für di Grassi war es damit nach Rang zwei vom Samstag der zweite Podestplatz des Wochenendes, Abt feierte mit Rang vier sein bestes Saisonergebnis. "Es sind wichtige Punkte, die man mitnehmen muss. Damit muss man zufrieden sein", sagt der Deutsche zu 'Motorsport-Total.com'.
Mit dem Ergebnis kam der 24-Jährige aus dem Trott der sechsten und siebten Plätze heraus, die sich bislang durch die Saison gezogen hatten, und trotz der Verbesserung schwingt bei ihm doch ein klein wenig Wehmut mit, dass er nicht noch einmal wie im Vorjahr vor dem Heimpublikum auf dem Podest jubeln durfte: "Es sind bloß drei Punkte Unterschied zum Dritten, aber es ist schon ein Unterschied, ob man da oben steht und mit den Leuten feiert - oder eben nicht", so Abt. "Nichts wäre mir lieber gewesen."
Fast über die gesamte Renndistanz folgte der Lokalmatador seinem Teamkollegen, verzichtete aber auf ein möglicherweise riskantes Überholmanöver. Heiß wurde es nur einmal bei einem Versuch gegen Jean-Eric Vergne (Techeetah) in Kurve eins, bei dem sich beide Piloten leicht berührten - nicht das erste Mal, dass es Feindberührung beim Franzosen gab. "Man kennt Jean-Eric natürlich und weiß, dass es bei einem Überholmanöver gegen ihn meist eine 50/50-Chance gibt, dass man sich berührt", sagt Abt.
Er kritisiert die Fahrweise seines Kollegen: "Ich war nicht allzu überrascht, sondern eher froh, dass ich das Ding noch abfangen konnte. Es ist unnötig", so der Kemptener, der weiß, dass Vergnes Fahrweise häufig risikoreich behaftet ist: "Er macht es immer so, dass er zu viel verbraucht, um zu verteidigen. Wenn er in die Bedrängnis kommt, dass er keine Energie mehr hat, dann fängt er an, alles so gut es geht abzuschirmen." Doch er hakt das Manöver ab: "Es ist ja gut gegangen."
Teamkollege di Grassi hatte in Deutschland ebenfalls Grund zum Feiern: "Das war ein fantastisches Wochenende mit einer tollen Kulisse. Danke an alle Fans, die uns unterstützt haben. Ich glaube, zusammen mit Mexiko ist die Stimmung in Deutschland am besten", sagt er. Der Brasilianer hatte bereits am Samstag zuerst die Pole-Position und dann den zweiten Platz geholt. "Zwei Pokale an einem Wochenende sind ein sehr gutes Ergebnis. Es darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir weiter enorm hart arbeiten müssen, um den Rückstand in der Tabelle zu reduzieren."
Nach einer kurzen Pause startet die Formel E in ihren Endspurt mit zwei weiteren sogenannten "Double-Headern", bei denen jeweils zwei Rennen an einem Wochenende ausgetragen werden: Am 15. und 16. Juli fährt die Elektro-Rennserie vor der Kulisse Manhattans in New York, bevor am 29. und 30. Juli in Montreal der neue Champion gekürt wird. Lucas di Grassi liegt nach acht von zwölf Rennen 32 Punkte hinter Sebastien Buemi. In der Teamwertung liegt Abt ebenfalls auf Platz zwei.
"Ich glaube, die Zuschauer haben in Berlin zwei tolle Tage erlebt. Glückwunsch dazu an die Veranstalter und die Formel E", sagt Teamchef Hans-Jürgen Abt. "Mein Dank geht an meine Mannschaft, die sich nach schwierigen ersten Trainingssitzungen am Samstagvormittag an die Spitze herangekämpft und sich vom Druck beim Heimspiel nichts hat anmerken lassen. Zwei Pokale, viermal in den Punkten und eine Pole-Position sind ein tolles Ergebnis, das bestimmt auch unseren Partnern gut gefallen hat, die uns hier so fantastisch unterstützt haben."