Eine Woche nach den Rennen in Spa-Francorchamps setzt die Formel-3-Europameisterschaft ihre Saison mit den Stadtrennen auf dem Norisring fort
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Die drei Läufe der Formel-3-Europameisterschaft auf dem Nürnberger Norisring markieren die Mitte der diesjährigen Saison, die bisher von turbulenten Rennen mit viel Action gekennzeichnet ist. Für Tabellenführer Charles Leclerc (Van Amersfoort) wird es der erste Auftritt auf der kürzesten Strecke im Rennkalender der Formel-3-EM sein, während Jake Dennis, Felix Rosenqvist (beide Prema) und Antonio Giovinazzi (Jagonya Ayam), seine stärksten Verfolger in der Fahrerwertung, bereits Rennen auf dem nur 2,300 Kilometer langen Stadtkurs absolviert haben.
Das Verfolger-Trio trennen in der Gesamtwertung aktuell gerade einmal fünf Punkte, während Rookie Leclerc mit einem Vorsprung von 28,5 Zählern auf den zweitplatzierten Dennis nach Nürnberg reist. Besonders der Schwede Rosenqvist blickt bereits auf einige Formel-3-Erfolge in Nürnberg zurück. 2013 siegte der Routinier einmal, in den beiden anderen Durchgängen wurde er als Zweiter abgewinkt.
Der Brite Jake Dennis verpasste im vergangenen Jahr als Vierter in Rennen zwei nur knapp das Siegertreppchen und Santino Ferrucci (Mücke) freute sich im dritten Lauf ebenfalls über den vierten Platz. Für den damals gerade 16-jähigen US-Amerikaner war es ein besonderes Highlight, denn er stieg erst ein Rennwochenende zuvor in die Formel-3-EM ein. Ferrucci und Dennis addierten zu ihren vierten Plätzen in der vergangenen Saison auf dem Norisring jeweils noch einen fünften Rang.
Platz fünf gelang auch Gustavo Menezes (Jagonya Ayam), der im Vorjahr gerade einmal eine halbe Sekunde hinter Landsmann Ferrucci ins Ziel kam. Menezes erhält nach seinem Überschlag am vergangenen Wochenende in Spa-Francorchamps ein komplett neu aufgebautes Fahrzeug.
Beim zweiten Auftritt der Formel-3-EM 2015 in Deutschland stellen sich auch vier deutsche Nachwuchspiloten der starken Konkurrenz. Maximilian Günther (Mücke), Fabian Schiller (West-Tec) und Nicolas Pohler (Double R) freuen sich auf ihre Premiere auf dem Stadtkurs rund um die markante Steintribüne, während Markus Pommer (Motopark) vor acht Jahren in der Formel BMW letztmals auf dem fränkischen Kurs unterwegs war.
Vor allem Rookie Schiller kommt mit Rückenwind nach Bayern, denn gerade einmal ein Wochenende zuvor eroberte er in Spa-Francorchamps seine ersten Punkte in der Formel-3-EM. Auch Rookie Günther sammelte auf der als große Herausforderung geltenden Ardennen-Piste weitere Zähler und liegt zurzeit als bester Deutscher auf Rang sechs der Fahrerwertung. Für den Neckarsulmer Pommer und den Starnberger Pohler ist das Gastspiel auf dem Norisring sogar ein echtes Heimspiel, beide haben eine Anreise von nicht einmal 200 Kilometern vor sich.
"Ich freue mich schon auf den Norisring, denn dort macht das Fahren wirklich Spaß", sagt Ferrucci. "Generell mag ich Strecken dieser Art, auf denen das Auto für sehr wenig Abtrieb abgestimmt wird. So bewegt es sich mehr, es fühlt sich fast wie ein Kart an. Schön ist auch, dass man auf dem Norisring überholen kann. Vor allem in der ersten Kurve gibt es immer Möglichkeiten für einen Angriff."
"Allerdings ist diese Kurve auch nicht einfach zu fahren, denn zum einen ist der Asphalt in der Bremszone sehr wellig und zum anderen muss man auch den Ausgang sehr gut treffen. Deshalb unterlaufen vielen Fahrern an dieser Stelle immer wieder kleinere oder größere Fehler", beschreibt der Mücke-Pilot den Kurs. "Mein Ziel für dieses Wochenende ist die Top 5. Klar würde ich auch gerne wieder auf dem Podest stehen, wie ich es am vergangenen Wochenende in Spa-Francorchamps geschafft habe, aber ich glaube, es wird nicht einfach werden. Es gibt einige Starter im Feld, die sicher auch in Nürnberg wieder sehr stark sein werden."