Entscheidung pro Formel E vor dem Abschied aus der WEC: Warum Audi in der Szene als Werksteam mitmischt und warum wenig Sound viele Vorteile bringt
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Seit dem Saisonauftakt der Formel E 2017/18 in Hongkong ist Audi als Werksteam in der Szene engagiert. Die Ingolstädter sind somit die ersten Deutschen, die voll auf die Karte Elektrorennen setzen, BMW, Porsche und Mercedes sollen folgen. "Die Formel E hat sich im Motorsport derzeit recht ordentlich positioniert", analysiert der langjährige Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich, der die Entscheidung zum Einstieg in die Formel E noch entscheidend mitgeprägt hat.
Die "Elektro-Formel-1" sei zunächst gar nicht als Ersatzspielfeld für die WEC und LE Mans gedacht gewesen, sagt Ullrich im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Man habe die beiden Szenen zunächst unabhängig voneinander betrachtet. "Es war bei uns so, dass die Entscheidung zum Formel-E-Einstieg gefallen ist, bevor die WEC 'wegentschieden' wurde", erklärt Ullrich, der zum Ende dieses Jahres in den Ruhestand gehen wird.
"Die Elektromobilität wird ein Teil der Mobilität der Zukunft sein. Die Formel E ist die einzige Motorsportserie, in der man darstellen kann, dass man in diese Richtung entwickelt. Deswegen ist Audi dabei", so der Österreicher. Ullrich, der seinen letzten Rennbesuch in Diensten von Audi in Hongkong abstattete, tut sich an manchen Stellen jedoch etwas schwer. "Wenn man 25 Jahre lang etwas anderes gewöhnt war, dann ist die Formel E eben einfach nur komplett anders", sagt er.
"Dass das Geräusch fehlt, ist das Offensichtlichste", sagt Ullrich. "Genau dies ist es aber, was es der Serie ermöglicht, mitten in den Metropolen zu fahren. Das ist natürlich für den Motorsport der Zukunft interessant. Man muss neue Zielgruppen erschließen. So etwas geht natürlich am besten in den großen Städten. Die Formel E ist in diesem Sinne die Serie, die sich damit am leichtesten tut. Kein Lärm, null Emissionen vor Ort - da machen große Städte gern mit."