14 Tage Intensivstation: So litt Monteiro nach seinem Unfall

, 07.10.2017

Sprach- und Sehstörungen und schlimme Kopfschmerzen: WTCC-Spitzenreiter Tiago Monteiro spricht über seine Leidenszeit nach dem Testunfall

Mit 255 km/h ohne Bremsen in die Streckenbegrenzung: Im ersten Teil eines Videointerviews auf den Social-Media-Kanälen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) hatte Honda-Werksfahrer Tiago Monteiro erklärt, wie sich sein schwerer Testunfall im September in Barcelona zugetragen hatte. Im zweiten Teil des Interviews spricht der Portugiese über seine Leidenszeit im Krankenhaus, wo er fast 14 Tage lang auf der Intensivstation lag und sich nur langsam von den Folgen des Crashs erholte:

"Die ersten Tage waren wirklich schwierig, denn ich konnte nicht besonders gut atmen und nicht sprechen. Sprechen an sich zwar schon, aber ich konnte nicht richtig artikulieren, was ich sagen wollte. Meine Sprachen haben ich alle noch beherrscht, ich konnte mich in spanisch oder italienisch äußern, das war okay. Ich konnte auch alles bewegen, hatte aber wirklich starke Kopfschmerzen. Sobald ich meine Augen öffnete, fühlte ich mich schlecht, sah alles doppelt und hatte das Gefühl, ich müsste mich übergeben."

"Ich habe drei oder vier Tage gebraucht, um mich davon zu erholen und wieder richtig atmen zu können. In den ersten vier oder fünf Tagen konnte ich nicht richtig essen. Ich konnte auch nicht länger als 15 Minuten am Stück schlafen, dann wurde ich wegen meiner Kopfschmerzen wieder wach. Dadurch wird man müde, nervös und regt sich auf, was alles nur noch schwieriger macht."

Man fragt sich: Werde ich wieder richtig sprechen können? Werde ich wieder richtig sehen können? Kann ich mich wieder richtig bewegen? Glücklicherweise hatte meine Wirbelsäule nichts abbekommen. Ich hatte keine Taubheitsgefühle und konnte Arme und Beine bewegen. Aber trotzdem habe ich gespürt, dass irgendwas nicht stimmt."

"Dann kamen aber mein Vater, meine Frau, einige Freunden und haben nach mir gesehen und mit mir gesprochen. Diese Besuche waren schön, obwohl ich fast zwei Wochen auf der Intensivstation lag. Als ich dann in Barcelona entlassen wurde und nach Portugal geflogen werden konnte, war das vor allem psychologisch eine wichtiger Schritt. Man fühlt sich einfach besser, wenn man näher bei der Familie ist."

"In der dritten Woche bin ich dann erstmals aufgestanden und gegangen. Dann konnte ich auch all die Nachrichten lesen, die mich bei E-Mail, WhatsApp und über andere Kanäle erreicht haben. Es war überwältigend zu sehen, wie viele Leute an mich gedacht haben, auch Fans oder Freunde, von denen ich seit einer Ewigkeit nichts gehört hatte. Das gab mir zusätzliche Motivation. Solche Nachrichten helfen einem wirklich, diese Motivation treibt einen wirklich an."

"Es ging dann wie schon gesagt von Woche zu Woche aufwärts. Als es dann auf die vierte Woche zuging, begann der Körper in gewisser Weise zu heilen. Die vergangenen vier Wochen waren ehrlich gesagt sehr schwierig. Ich habe viele verschiedene Phasen durchlaufen, in jeder Woche eine andere. Ich habe aber deutliche Fortschritte gemacht. Seit vier oder fünf Tagen geht es mir körperlich deutlich besser. Das motiviert mich, weil ich spüre, dass es in die richtige Richtung geht. In der ersten vier Wochen ging es nur langsam aufwärts, aber jetzt geht es viel besser und schneller."

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