Der M-Sport-Pilot ist mit Platz fünf bei seiner Rückkehr in die WRC extrem zufrieden und bewies, dass er sich während seiner Auszeit weiterentwickelt hat
© Foto: xpbimages.com
Ott Tänak war beinahe abgeschrieben, da sorgte der schnelle Este beim Schweden-Gastspiel der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) am vergangenen Wochenende wieder für Aufsehen: Rang fünf bedeutet nach einem Jahr Abwesenheit von der Beletage des Offroad-Geschäftes die zweitbeste Platzierung in seiner Karriere. Klar, dass Tänak aus den Häuschen ist: "Besser hätte es gar nicht laufen können", sagt er und bilanziert breit grinsend: "Wir erlebten eine gute, saubere Rallye ohne Probleme."
Der 26-Jährige betont, dass er unter erschwerten Bedingungen auf die Hatz durch Eis und Schnee gegangen war: "Nach zwölf Monaten Pause ist es ein fantastisches Resultat", schwärmt er. Zu Beginn der Rallye schien sogar ein Podiumsplatz für einen reifer und abgeklärter wirkenden Tänak möglich, ein Etappenerfolg auf Abschnitt fünf bleibt. Statt in Euphorie zu verfallen, hatte sich der Ford-Pilot lieber vorgenommen, im weiteren Verlauf Risiken so gut es geht zu meiden und die Reifen zu schonen.
Tänak fühlte sich wie ein Neuling am Volant: "Es war wie ein weiteres erstes Mal. Mit dem Fortschreiten der Rallye wurden wir zuversichtlicher und zuversichtlicher." Er habe mit dem Fiesta RS WRC vieles aus probiert, von Fahrstilen bis Abstimmungsvarianten. "Raigo (sein neuer Beifahrer Molder, Anm. d. Red.) und ich haben unsere Verbindung im Auto wirklich verbessert. Vieles am Wochenende war neu, wir haben eine Menge Erfahrung gesammelt und eine Basis geschaffen", ergänzt Tänak.
Auch als es von den schneebedeckten Straßen runter und auf Schotterpisten ging, ließ der Mann aus dem Baltikum nicht nach. "Es war kaum zu erkennen, wo man auf die Pneus achten musste und wo man schnell fahren konnte. Wir haben versucht, konstant zu sein", so Tänak, der zwischenzeitlich aber nicht von "ähnlichen Zielen" wie bei den etablierten Piloten Mikko Hirvonen und Mads Östberg sprechen wollte: "Ich will einfach Fahrtkilometer auf die Uhr bekommen und dann abwarten, was passiert."
Malcom Wilson jedenfalls hat die Vorstellung gefallen: "Ott hatte eine wirklich starke Rallye. Nach zwölf Monaten zurückzukommen und Leuten die Stirn zu bieten, die jüngst so viel mehr Erfahrung gesammelt haben, ist fantastisch und eine großartige Art und Weise, wieder auf die WRC-Bühne zu klettern", lobt der M-Sport-Teamchef und freut sich auf ein Wiedersehen mit Tänak: "Ihm bleiben noch mindestens zwei Läufe im WRC-Auto und ich bin gespannt, was er noch alles bewerkstelligen kann."