Mit Vollgas in die zweite Saisonhälfte: Volkswagen stellt sich in der Rallye-Weltmeisterschaft der Rallye Italien - dem kompaktesten WM-Lauf der Saison 2013
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Vom 20. bis 22. Juni beginnt auf der Mittelmeerinsel Sardinien mit der Rallye Italien die zweite Saisonhälfte der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2013. Die drei Volkswagen-Teams Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila, Sebastien Ogier/Julien Ingrassia und Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula starten auf Sardinien in den siebten Saisonlauf mit dem Polo R WRC. Vor der Rallye Italien bereitete sich jedes der Werksduos mit dem 315 PS starken Allradler aus Wolfsburg bei Testfahrten auf die Schotterstrecken Sardiniens vor.
Das Ziel für die Volkswagen Piloten ist glasklar: Latvala, zuletzt in Griechenland mit Volkswagen siegreich, Tabellenführer Ogier, der bereits drei Saisonsiege vorzuweisen hat, sowie Mikkelsen, der sich beim vergangenen WM-Lauf drei der 14 möglichen Prüfungsbestzeiten und Rang vier im Gesamtklassement sicherte, sind ganz und gar auf Sieg gepolt. "Spätestens die Rallye Griechenland hat bewiesen: Wir haben mit Jari-Matti und Sebastien nicht nur zwei Siegfahrer in unseren Reihen, sondern mit Andreas auch einen Gewinner der Zukunft", so Volkswagen-Motorsport-Direktor Jost Capito.
"Alle drei haben zuletzt herausragende Leistungen gezeigt. Diesen Schwung wollen wir auf Sardinien mitnehmen. Volkswagen führt alle Wertungen der Rallye-WM-Gesamtwertung an, zwei unserer Piloten sind in der Fahrerwertung ganz oben. Das ist Antrieb genug für Fahrer, Ingenieure und Mechaniker, auf Sardinien wieder alles zu geben", so Capito. "Wir freuen uns darauf, unseren Gegnern sportlich wieder auf Augenhöhe zu begegnen, und auf packende Duelle um Siege, Plätze und Punkte."
Kompakte Rallye an zwei Tagen
Die Rallye Italien auf Sardinien wurde erstmals vor neun Jahren als Rallye-WM-Lauf ausgetragen. Seither haben sich Orte wie Ala dei Sardi, Buddoso, Pattada und die Region um Sassari zu echten Rallye-WM-Ikonen entwickelt. 2013 erwartet die Teilnehmer ein besonders kompakter Zeitplan: Die Wertungsprüfungen (WP) werden an nur zwei Tagen - Freitag und Samstag - ausgetragen. Je vier WPs werden pro Tag zweimal durchfahren. Der Charakter der Rallye Sardinien zwischen Smeralda-Küste und harschem Inland in Stichworten: Highspeed-Passagen, kurvige Abschnitte, spektakuläre Wasserdurchfahrten und einige gefürchtete Sprünge.
Einer der bekanntesten Zuschauerpunkte der Rallye Italien ist beispielsweise "Micky's Jump" auf der WP "Monte Lerno". Nach etwa acht Kilometern erreichen die World-Rally-Cars diese bekannte Stelle, an der sich in einem schnellen Linksknick plötzlich eine Senke auftut. Die WP endet mit einem schwierigen Abstieg, bei dem die Bremsen gefordert sind. Noch ein Highlight der Rallye Italien: die südlichste Wertungsprüfung, die obendrein landschaftlich wie fahrerisch die reizvollste ist.
Korkeichen säumen die abwechslungsreichen Schotterpisten der WP "Coiluna-Loelle", die von engen und winkligen Wegen bis hin zu breiten und flüssigen Straßen mit allem aufwartet, was die Mittelmeerinsel Rallye-Fahrern zu bieten hat. Auch diese WP hat einen atemberaubenden Sprung zu bieten. Darüber hinaus neu auf der Agenda: eine Nachtprüfung am Freitagabend in Gallura - Rallye-Faszination in der Dunkelheit inklusive.
Latvala will nachlegen
Zur Saisonhalbzeit - bislang wurden sechs WM-Läufe gefahren, nach Italien folgen weitere sechs - gehen die drei Volkswagen-Crews mit klaren Zielen an den Start. "Wir sollten in der Lage sein, erneut um den Sieg zu fahren, werden dies aber nicht um jeden Preis tun. Entscheidend ist, möglichst viele Punkte zu sammeln und die Führungspositionen in der Gesamtwertung zu festigen", schickt Capito voraus.
Die Rallye Sardinien ist zwar nicht ganz so extrem wie der zurückliegende Lauf in Griechenland, dennoch muss auf den kniffligen Schotterpisten in Maßen attackiert werden, um Auto und Reifen nicht zu stark zu strapazieren. "Entscheidend ist auch hier, situativ die richtige Balance zwischen Angriffslust und verhaltenem Tempo zu finden. Das ist unseren drei Teams bislang sehr gut gelungen", so Capito weiter.
Auf Sardinien erlebte der Volkswagen Polo R WRC seine Premiere im Licht der Weltöffentlichkeit. An der Costa Smeralda wurde im Mai 2011 das erste Konzeptfahrzeug des World Rally Cars "made in Wolfsburg" vorgestellt. Zwei Jahre später ist der Volkswagen Polo R WRC an gleicher Stelle Mitfavorit auf Prüfungsbestzeiten und den Gesamtsieg.
Jubiläum für den Polo R WRC
104 Wertungsprüfungen hat der Polo in der WRC bisher bestritten, dabei gingen vier Siege, vier weitere Podiumsresultate sowie 56 Bestzeiten auf sein Konto. Mit intensiven Testfahrten hat sich das Werksteam von Volkswagen auf die Rallye Italien auf Sardinien vorbereitet. Zwei Wochen vor dem Start in Olbia nutzten die drei Piloten jeweils einen Tag, um an der Abstimmung der Polo R WRC zu arbeiten. Im Vordergrund stand dabei das Set-up der Diffenziale.
"Ich mag die Rallye Italien. Sie hat ein paar sehr schnelle Prüfungen. Man fährt sehr dicht und mit hoher Geschwindigkeit an Felsen und Bäumen vorbei. Es ist also absolute Präzision gefragt", erklärt Latvala. "Der Untergrund ist eigentlich relativ hart und steinig, darüber befindet sich in der Regel aber eine dicke Sandschicht. Die Grip-Verhältnisse sind deshalb nicht perfekt, denn die Prüfungen werden dadurch sehr rutschig."
"Von daher ist es nicht einfach, eine gute Abstimmung zu finden, aber ich denke, dass wir in Griechenland schon eine gute Basis gefunden haben. Ich hoffe, auch bei anderen Rallyes dieses Jahr noch ein Wörtchen um den Sieg mitreden zu können. Unser Hauptziel ist es jedoch, in der Herstellerwertung so viele Punkte wie möglich zu holen", so der Finne. "Am wichtigsten ist, in der restlichen Saison konstant und schnell zu sein."
Mikkelsen wird immer schneller
"Im Gegensatz zu Griechenland dürfte die Rallye Italien etwas materialschonender sein", meint WM-Spitzenreiter Ogier. "Der Untergrund ist teilweise sandig, also sehr weich. Die Hitze wird bei dieser Rallye eine wichtige Rolle spielen, denn für gewöhnlich ist es Ende Juni auf Sardinien sehr warm. Angesichts der hohen Temperaturen werden wir vermutlich die harte Reifenmischung einsetzen."
"Wir wissen jedoch auch, dass auf sandigem Untergrund die weichere in der Regel besser funktioniert. Es kommt also darauf an, den richtigen Kompromiss für die Bedingungen zu finden, die wir tatsächlich antreffen. Eines ist aber klar: Nachdem die Rallye Griechenland nicht einfach für uns war, wollen wir auf Sardinien wieder voll angreifen", sagt der Franzose.
"Das Wochenende in Griechenland war einfach klasse für mich", blickt Mikkelsen zurück. "Drei Wertungsprüfungen gewonnen und bei der Power Stage einen Punkt geholt zu haben, ist wirklich ein sehr gutes Ergebnis - Platz vier ist mein bisher bestes in der WRC. Ich möchte einfach so weiterarbeiten wie bisher. Seit unserem Debüt mit dem Polo R WRC in Portugal haben wir uns kontinuierlich verbessert."
"Ich freue mich deshalb wirklich sehr auf Sardinien. Bei der Rallye Italien kann man härter attackieren als in Griechenland, denn dort wird das Material nicht so stark belastet. Dank der Tests vor der Rallye Italien haben wir auch mit der Abstimmung einen weiteren Schritt vorwärts gemacht und uns vor allem darauf konzentriert, am Differenzial zu arbeiten", erklärt der Norweger.