Die Truppe um Michel Nandan sieht es als Ziel an, in Monte Carlo überhaupt zwei Autos an den Start zu bringen und beschreibt den WM-Titel als "Träumerei"
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Die Messlatte für Hyundai beim Einstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) liegt hoch und wurde von Wolfsburgern gelegt: Volkswagen startete mit Vollgas in der Beletage des Offroad-Geschäfts durch und holte dank Sebastien Ogier auf Anhieb den Titel. Im Lager der Südkoreaner ist man bemüht, einen Vergleich mit der Jost-Capito-Truppe zu vermeiden. Zu viele Beispiele gibt es von Werksprojekten im Rallye-Bereich, die zwischen Finnlands Wäldern und Australiens Outback versackten.
Auf die Triumphfahrten des Polo R WRC angesprochen schaltet Michel Nandan fix auf Defensive: "Das bezweifele ich", erklärt der angehende Teamchef bei dem Gedanken, 2014 Ähnliches zu vollführen und spricht von einem "komplett anderem Ansatz" seiner Farben. Volkswagen habe bei der Vorbereitung viel mehr Zeit zur Verfügung gehabt. "Bei uns ist es deutlich weniger. Gleichzeitig wollen wir erst einmal lernen und das Auto allein durch die Teilnahme an der Meisterschaft verbessern", so Nandan.
Die eigene Truppe, die im bayerischen Alzenau Quartier bezogen hat, will er trotzdem nicht unter Wert verkaufen: "Ich denke, wir sind keine kompletten Träumer", argumentiert Nandan. "Wir wissen, dass man hart arbeiten muss, um WRC-Champion zu werden. 2014 ist nur ein Training." Den ersten Laktattest gibt es in Monte Carlo, wenn am 19. Januar 2014 die Saison in den Seealpen startet. Neuzugang Thierry Neuville wird sicher mit einem brandneuen i20 WRC dabei sein, ein Teamkollege ist noch fraglich.
Nandan sieht es als erste Feuerprobe, überhaupt ein Pilotenduo ins Fürstentum zu schicken: "Wenn wir zwei Autos an den Start bringen, wäre das schon eine gute Sache." Der Rest klingt komplett unverbindlich und unverfänglich: Das Beste geben, die Wagen ins Ziel bringen, lernen. Bloß keine Verbindlichkeiten, an denen man scheitern könnte. In den kommenden Wochen müssen sich der Franzose und seine Mitstreiter ohnehin mehr durch Personalakten wühlen als den Geruch von Benzin und Gummi zu schnuppern.
Aktuell hat das Hyundai-Projekt rund 80 Mitarbeiter, gesucht werden aber weitere, allen voran Mechaniker. Außerdem muss der zweite Pilot benannt werden: Die Südkoreaner bevorzugen offensichtlich einen Routinier neben Youngster Thierry Neuville, können sich aber auch eine Rotation vorstellen. Mit den Testpiloten Juho Hänninen, Bryan Bouffier und Chris Atkinson stünden drei Kandidaten bereit - allen voran der Australier würde in das Profil passen. Eine Bekanntgabe soll noch 2013 erfolgen. Auch Sponsoren sind im Hyundai-Beuteschema. Zu Qatar, derzeit bei Konkurrent M-Sport und Ford engagiert, gibt es laut Nandan allerdings "keine Verbindung".