Capito: "Die Konkurrenz hat auch gepatzt"

, 22.02.2013

Trotz WM-Führung hält Volkswagen-Motorsportchef Jost Capito den Ball flach - Erst die Schotter-Rallyes werden die Konkurrenzfähigkeit des Polo R WRC zeigen

Platz zwei in Monte Carlo, überragender Sieg in Schweden plus Sieg in der Power-Stage: Sebastien Ogier führt nach zwei Rallyes die WM vor Sebastien Loeb an. Dass Ogier zu den schnellsten Rallye-Piloten der Welt zählt, ist in der Szene schon lange bekannt und keine Überraschung. Überraschend an der Leistung ist, dass dem Franzosen diese Leistung mit dem brandneuen Volkswagen Polo R WRC gelungen ist. Die Konkurrenz von Citroen und M-Sport Ford verfügt mit den aktuellen World-Rallye-Cars über einen Erfahrungsvorsprung von mehr als einem Jahr.

Der Polo hat sich von Beginn an konkurrenzfähig präsentiert. Mit Blick auf den WM-Stand hat sich Ogier zum Favoriten gewandelt. Da Loeb nur noch zwei weitere Rallyes fahren wird, muss man ihn bei dieser Rechnung außer Acht lassen. Auf Mads Östberg (M-Sport) hat Ogier schon 22 Punkte Vorsprung und auf Hirvonen gar deren 34 - also mehr als eine Rallye. Dennoch lässt sich Volkswagen-Motorsportchef Jost Capito nicht in die Favoritenrolle drängen. "Das ehrt uns, ändert aber nichts an der Einstellung."

"Man muss auch sehen, dass die Konkurrenz gepatzt hat", meint Capito gegenüber 'Motorsport aktuell'. In Monte Carlo ließ Ogier Loeb an der Spitze ziehen und merkte an, dass der Weltmeister nicht sein Gegner ist. Die WM-Gegner lagen alle hinter ihm. Auch in Schweden hatten speziell Dani Sordo und sein Citroen-Teamkollege Hirvonen Probleme. Beide blieben im Schnee stecken und holten keine WM-Punkte. "Man muss auch sehen, dass die Konkurrenz gepatzt hat", verweist Capito.

"Dass Hirvonen so untergeht, ahnte keiner. Und Sordo ist kein Schneespezialist. Wir reden im Moment nicht von der Stärke von Volkswagen, sondern von der Schwäche der anderen." Zudem sind die 'Monte' und Schweden außergewöhnliche Rallyes, die nicht mit den restlichen Läufen im Kalender vergleichbar sind. Hauptsächlich warten heiße und harte Schotterrallyes, dazu kommen die Asphalt-Strecken in Deutschland und Frankreich. Deshalb meint auch Capito: "Ich bleibe dabei, die ersten beiden Läufe waren nicht repräsentativ."

"Aber klar, auch wenn diese beiden speziellen Rallyes noch immer nicht die WM widerspiegeln, steigt unser Gefühl, dass wir auch bei den anderen Läufen gut aussehen." Anfang März beginnt die Schotter-Saison. Es warten die Herausforderungen in Mexiko, Portugal, Argentinien und Griechenland. Auf diesem Terrain wird sich zeigen wie stark der Polo wirklich ist. "Die ersten beiden Rallyes waren nicht wirklich fordernd für das Auto. Mexiko, Portugal oder natürlich Griechenland sind viel rauer und härter."

"Danach wissen wir genauer, wo wir stehen und ob wir übers ganze Jahr konkurrenzfähig sind." Trotz des Erfolgslaufes hält Capito vor Mexiko den Ball flach. Im Vorjahr wurden viele Tests auf Schotter durchgeführt, so auch in Mittelamerika. "Wir starten ordentlich vorbereitet und ohne allzu hohe Erwartungen. Das Ziel ist, aus eigener Kraft die Top 5 anzupeilen." Während Ogier bislang makellos fuhr, hatte sein Teamkollege Jari-Matti Latvala noch Anpassungsprobleme an den Polo.

In Monte Carlo schied der Finne aus und in Schweden holte er als Vierter seine ersten WM-Punkte in diesem Jahr. Dabei tastete sich Latvala kontinuierlich an das Limit heran, feilte an seinem Fahrstil und der Abstimmung. Ab Portugal wird Volkswagen drei Polo einsetzen. Das dritte Auto wird vom zweifachen IRC-Champion Andreas Mikkelsen gesteuert werden.

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