Capito über Latvala: "Wir geben ihm Zeit"

, 06.03.2013

Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito verteidigt Jari-Matti Latvala gegen Kritik: Der Finne brauche Zeit, um sich an den Polo zu gewöhnen

Während Sebastien Ogier nach seinem zweiten Platz beim Saisonauftakt in Monte Carlo und dem Sieg in Schweden derzeit auf einer Erfolgswelle schwimmt und die Fahrerwertung der Rallye-Weltmeisterschaft anführt, kann sein Teamkollege Jari-Matti Latvala bislang noch nicht an die Leistungen des Franzosen anknüpfen. In Monte Carlo schied der Finne kurz vor dem Ziel nach einem Unfall aus, in Schweden verpasste er knapp das Podium.

Prompt meldeten sich erste Kritiker des Finnen zu Wort, dem von vielen noch immer das Image eines Bruchpiloten angeheftet wird. So nannte Rallye-Legende Walter Röhrl Latvala einen "Fehlgriff." Gegen diese Kritik nimmt Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito seinen Fahrer jedoch in Schutz. "Das ist die Meinung von Walter Röhrl, die kann er sich bilden. Wir teilen sie sicher nicht", sagt Capito. Der Deutsche ist von den Leistungen des Finnen bisher keineswegs enttäuscht.

"In Schweden hat er eine einwandfreie Leistung gezeigt. Das in Monte Carlo kann passieren", so Capito. "Wir sind von ihm überzeugt." Der Motorsport-Direktor erinnert daran, dass Latvala mit dem Polo wesentlich weniger Erfahrung hat als sein Teamkollege. Während Ogier im vergangenen Jahr die Entwicklungsarbeit des neuen Autos durchführte, saß Latvala nach seinem Wechsel von Ford zu Volkswagen erst im November zum ersten Mal im Polo.

Daher zeigt Volkswagen noch Geduld mit dem 27-Jährigen: "Wir geben ihm Zeit, sich ans Auto zu gewöhnen. Das dauert vielleicht noch zwei Rallyes", sagt Capito, der bereits Fortschritte erkennt. In Schweden sei Latvala während der Rallye immer besser geworden, was sich mit dem zweiten Platz bei der Power Stage gezeigt habe. Daher sei es auch nicht notwendig gewesen, ihn wieder aufzurichten. "Nach dem Ergebnis muss man niemanden psychologisch aufbauen", sagt Capito und bekräftigt: "Es gibt keine Probleme. Es ist nichts Außergewöhnliches passiert, worüber er sich Gedanken machen müsste."

Wichtig sei für das Team, dem Finnen dabei zu helfen, seinen Fahrstil an den Polo anzupassen. Dies sei nach einem Teamwechsel ein unvermeidlicher Vorgang: "Jedes Rallyeauto ist anders. Der Charakter des Polos ist anders als der des Fiesta", so Capito. Darauf müsse sich Latvala einstellen: "Er sagt, das Auto ist so schnell, wie es ist, er muss nur lernen, es zu fahren." Daran hat Volkswagen in Schweden auch während der Rallye gearbeitet.

"Wir haben die Rallye Schweden genutzt, um Fahrwerkseinstellungen zu ändern, damit er Erfahrungen sammelt und sieht, wie sich das Auto im Wettbewerb mit anderen Einstellungen verändert", erklärt Capito. Dies könne man auch bei Tests, wo eine Sonderprüfung zigmal hintereinander gefahren werde, nur unzureichend simulieren: "Das ist etwas ganz anderes, als wenn er die Sonderprüfung nur zwei Mal fährt." Hilfreich sei dabei für das Team, dass die Abstimmungen von Ogier und Latvala eng beieinander seien.

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