Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito sieht sein Team noch nicht am Optimum und erklärt, warum der Polo R WRC kein Ogier-Auto ist
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Bislang verläuft die erste Saison von Volkswagen in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) fast wie ein Märchen. Das Team und der Polo R WRC waren von Anfang an konkurrenzfähig, nach fünf WM-Läufen führt Sebastien Ogier mit drei Siegen und zwei zweiten Plätzen souverän die Gesamtwertung an. Lediglich Citroen-Pilot Sebastien Loeb war bisher in der Lage, Ogier Paroli zu bieten. Da der neunmalige Weltmeister in dieser Saison aber nur noch bei der Rallye Frankreich an den Start geht, sind Ogiers WM-Aussichten mehr als gut.
Das sieht auch Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito so. Längst musste der Teamchef die Saisonziele nach oben korrigieren. Nun lautet seine Vorgabe: "Wir wollen in diesem Jahr bis zum Schluss um einen der beiden WM-Titel kämpfen", wie Capito im Interview mit 'Rallytheworld' betont. Obwohl in dieser Saison bisher auf den ersten Blick alle nach Plan zu laufen scheint, sieht der ehrgeizige Motorsport-Direktor noch Steigerungspotenzial.
"Wir sind noch nicht am Optimum angelangt, das ist man nie. Es gibt immer Dinge, die man verbessern kann", so Capito. Auch in Argentinien seien dem Team Fehler unterlaufen, die aber glücklicherweise keinen negativen Einfluss auf das Ergebnis hatten. "Wir haben noch Luft nach oben", verspricht der Deutsche - eine klare Kampfansage an die Konkurrenz.
Nachdem bei den ersten vier Rallyes des Jahres Ogier klar schnellster Volkswagen-Pilot war, zeigte in Argentinien auch Teamkollege Jari-Matti Latvala, warum Volkswagen ihn verpflichtet hat. Nach einem Reifenschaden zeigte der Finne am Schlusstag der Rallye mit vier Bestzeiten, dass er zu den schnellsten WRC-Piloten zählt. "Er ist jetzt endgültig angekommen und in der Lage, Rallyes zu gewinnen. Von ihm können wir noch viel erwarten", sagt Capito.
Mit seiner Vorstellung in Argentinien haben Latvala auch die Unterstellung entkräftet, der Polo R WRC sei ein reinen Ogier-Auto: "Bei der Rallye Argentinien haben wir gesehen, dass Jari-Matti mit dem Polo R WRC inzwischen genauso schnell ist wie Sebastien. Den Erfahrungsrückstand mit dem Auto, den Jari-Matti am Anfang sicher gegenüber Seb hatte, hat er inzwischen aufgeholt.
Auch mit dem dritten Piloten Andreas Mikkelsen, der seit der Rallye Portugal für Volkswagen startet, ist Capito sehr zufrieden. "Andreas setzt unsere Vorgaben perfekt um: Wenn er auf ihm unbekannten Prüfungen auf Nummer sicher gehen soll, tut er das. Und wenn er attackieren soll, ist er vom Speed her auf dem Niveau der anderen", lobt der Motorsport-Direktor den jungen Norweger.