Citroen-Technikchef Xavier Mestalan-Pinon spricht über die Updates in Finnland, die den Sieg seiner beiden Autos möglich machten - "Unsere Fahrer ergänzen sich gut"
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Citroen war bei der Finnland-Rallye eine Klasse für sich und nahm dem Konkurrenz im Ziel 35 Sekunden ab. Der Erfolg gelang nicht zuletzt aufgrund neuer Teile, die die Franzosen mit in den Hohen Norden brachten, darunter unter anderem ein neues Stoßdämpfersystem. Dabei fiel die Entscheidung über einen Einsatz des Upgrades erst kurz vor der Rallye, sodass unter hohen Zeitdruck geriet, wie Technikchef Xavier Mestelan-Pinon erklärt.
Frage: "Euer Citroen wurde für Finnland mit neuen Stoßdämpfern ausgestattet. Würdest du sie als Upgrade bezeichnen oder als eine radikale Veränderung?"
Xavier Mestalan-Pinon: "Es war für unsere Verhältnisse schon eine radikale Veränderung. Ehrlich gesagt haben wir für Finnland mehrere Neuerungen gebracht: Querlenker an der Hinterradaufhängung, Stoßdämpfer, Onboard-Software, um die Funktionsstrategie des Motors zu verbessern... Was die Stoßdämpfer angeht, war das schon eine deutliche Veränderung. Nach über einem Jahr des Forschens und Testens entschieden wir uns für das Modell bei dem der Ölzylinder näher an der Fassung montiert ist. Das ganze Team war auf dieses neue Teil, das Aufhängungssystem sehr stolz, da es in unserer Fabrik in Versailles entwickelt und gefertigt wurde."
Frage: "Inwiefern hat dieses neue Teil den Ausgang der vergangenen Rallye beeinflusst?"
Mestelan-Pinon: "Wenn wir an der Aufhängung arbeiten, dann besteht das Ziel immer darin, den Kontakt zwischen Reifen und Boden so lange wie möglich herzustellen. Natürlich ist es unmöglich, das immer zu erreichen, doch man muss immer nach Perfektion streben. Seit unserem Debüt in der WRC haben wir mehrere Stoßdämpfer-Varianten eingesetzt, fühlten uns während der Entwicklung allerdings in manchen Bereichen eingeschränkt. Das Design des neuen Teils erlaubte es uns allerdings, uns von diesen Einschränkungen zu lösen."
"Wir entschieden uns allerdings erst am Wochenende vor der Rallye für den Einsatz des Upgrades. Die Fahrer, die ständig nach neuen Teilen und Upgrades fragen, bestätigten uns dann, dass die Veränderungen definitiv eine Verbesserung bewirkten. Dann war es wirklich ein Rennen gegen die Zeit, alles bis zur Rallye fertig zu bekommen. Wir waren so intensiv damit beschäftigt, dass wir keine Ersatzteile mitnahmen."
"Der Doppelsieg war die perfekte Belohnung für unsere harte Arbeit. Dabei möchte ich aber auch das Lob von Jarmo Lehtinen erwähnen, der nicht die übliche Abneigung gegen den Untergrund bei dieser Rallye, die er sehr gut kennt, verspürte. Zum ersten Mal in seiner Karriere machte ihm die Ouninpohja-Wertungsprüfung Spaß! Angesichts seines guten Speed können wir denke ich sagen, dass wir gute Arbeit geleistet haben."
Frage: "Welchen Anteil hat Mikko Hirvonen neben Sebastien Loeb an der Entwicklung des DS3?"
Mestelan-Pinon: "Unsere zwei Fahrer ergänzen sich sehr gut und geben oftmals sehr ähnliches Feedback. Wenn Seb ein Element zur Seite legt und meint, dass wir es nicht verbessern können, dann gelingt es Mikko vielleicht, der über viel Erfahrung und Gefühl verfügt. Manchmal funktioniert das so gut, dass Seb wieder etwas übernimmt und ihm das Upgrade gefällt und andersrum. Als wir mal in Finnland testeten, wusste Mikko genau, an welchen Punkten wir arbeiten mussten, zum Beispiel wie sich das Auto beim Fahren über eine Kuppe verhält."
"In Deutschland nahm er dann hingegen keine einzige Veränderung am Setup vor, da Seb schon die ganze Arbeit erledigt hatte. Sich auf beide Fahrer verlassen zu können, ist ein großes Glück für unser Team."