Citroen gewann in Sardinien, obwohl Ford schneller war. Die eigene Leistung gibt keinen Grund zur Euphorie, aber durchaus zu Optimismus.
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Citroen erzielte auf Sardinien nur 4 Etappenbestzeiten. In der Addition verlor Sébastien Loeb am Samstag und Sonntag mehr als 1 Minute und 15 Sekunden auf Jari- Matti Latvala. Am Ende gewann der Franzose jedoch seine 40. Rallye und verkürzte den Rückstand in der Fahrer WM um zwei Punkte. Aber nicht nur deshalb hatte Citroen Grund zur Freude.
Olivier Quesnel sprach nicht umsonst davon, dass er mit der Leistung seines Teams hochzufrieden sei, da man unter schwierigen Bedingungen eine sehr gute Leistung gezeigt habe: Sébastien Loeb ging am Freitag als zweiter Pilot auf die Strecke und am Samstag und Sonntag aus der Führungsposition heraus. Damit hatte er über das Wochenende betrachtet eine deutlich schlechtere Ausgangsposition als die Ford Piloten: Mikko Hirvonen musste die Strecke zwar am Freitag als Erster sauber fahren, doch am Samstag und Sonntag lag er auf den Positionen vier und zwei deutlich hinter Loeb. Genauso Latvala der die einzelnen Tage als vierter, siebter und dritter in Angriff nahm. Wenn viele im Ford Lager also davon sprachen, dass man die Rallye dominiert habe und nur am Freitag aufgrund der schlechten Startpositionen zurückgefallen sei, vergaßen sie, dass Loeb über das Wochenende eigentlich noch schlechtere Bedingungen besaß.
Doch völlig zufrieden kann Citroen mit seiner Performance nicht sein: Denn hätte Latvala am Freitag nicht durch seinen Fehler viel Zeit verloren, wäre er wohl für Loeb nicht zu schlagen gewesen. Davon abgesehen hatte Citroen Glück, dass Hirvonen am Freitag als erster Pilot auf der Schleife sehr verhalten fuhr und unverhältnismäßig viel Zeit verlor. Die Steigerung der Ford Piloten am Samstag fiel einfach zu groß aus, um sie nur auf bessere Streckenbedingungen zurückzuführen. Auch der Vergleich mit der Konkurrenz zeigte, dass nicht Citroen am Samstag einbrach, sondern Ford am Freitag gepatzt haben musste. Damit muss sich jeder im Citroen Lager bewusst sein, dass Ford ohne die Probleme am Freitag wohl einen relativ ungefährdeten Doppelsieg gefeiert hätte.
Trotzdem darf Citroen insgesamt ein positives Fazit ziehen. Das Team konnte aus den eigenen Möglichkeiten bei der Rallye Sardinen das Beste machen. Sébastien Loeb nutzte am Freitag die Probleme der Konkurrenz um sich vom Feld abzusetzen. Am Samstag und Sonntag verteidigte er dann fehlerfrei seine Führung bis ins Ziel. Daniel Sordo war zwar am Ende des Wochenendes enttäuscht, bis auf Position fünf noch hinter Gigi Galli zurückgefallen sein, doch objektiv betrachtet zeigte auch er eine starke Leistung. Der Spanier konnte effektiv seinen Aufwärtstrend bestätigen, indem er bei der diesjährigen sehr selektiven Rallye Sardinien fehlerfrei blieb und nur rund zwei Minuten auf Loeb verlor. Damit bewies er, wie zuletzt auch in Jordanien, dass er auch auf Schotterrallyes immer konkurrenzfähiger wird.
Citroen kann mit der Geschwindigkeit bei der Rallye Sardinien sicherlich nicht komplett zufrieden sein. Allerdings war sie nicht so schlecht, wie sie nach außen hin aussah, denn insbesondere Loeb hatte das ganze Wochenende mit seiner frühen Starposition zu kämpfen. Davon abgesehen konnte das Team den Rückstand in der Fahrerwertung verringern und in der Konstrukteurswertung beibehalten. In Hinblick auf die noch kommenden Asphaltrallyes, bei denen Citroen traditionell sehr gut aufgestellt ist, ist auch Letzteres eher eine Niederlage für Ford als ein auf der Stelle Treten von Citroen. Der Unterschied zwischen Citroen und Ford auf Sardinien bestand darin, dass das französische Team seine Möglichkeiten optimal nutze. Mit dieser Erkenntnis, einem erstarkenden Daniel Sordo und einem zumindest leicht schwächelenden WM Konkurrenten Mikko Hirvonen, ist bei Citroen damit nach der Rallye Sardinien trotz der etwas schwächeren Performance alles im grünen Bereich.