"Sunday Times": Sebastien Loeb und Mikko Hirvonen drehten in Wales erst gegen Ende der Rallye auf - Fahrer-WM-Titel ist Citroen nicht mehr zu nehmen
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Sechs Punkte mehr als Ford hätte Citroen gebraucht, um schon in Wales die Entscheidung in der Konstrukteurs-WM herbeizuführen, doch dieses Ziel muss zum Heimspiel nach Frankreich vertagt werden. Dort könnte Lokalmatador Sebastien Loeb seinen neunten WM-Titel hintereinander fixieren. Eines steht aber jetzt schon fest: 2012 wird definitiv ein Citroen-Fahrer WRC-Champion.
"Am Saisonbeginn setzten wir uns das Ziel, beide Titel zu verteidigen. Jetzt können tatsächlich nur noch Seb oder Mikko Weltmeister werden", strahlt Teamchef Yves Matton. "Unser erstes Ziel haben wir also bereits erreicht, und dem zweiten sind wir wieder ein bisschen näher gekommen. Gleichzeitig sollten wir nicht vergessen, dass wir dieses Wochenende nicht immer die Schnellsten waren. Wir müssen hart arbeiten, um auf diesem Untergrund Fortschritte zu machen."
Schrecksekunde auf den letzten Metern
Nachdem es an den ersten beiden Tagen noch nach einem Ford-Doppelsieg roch, gewann Loeb am Sonntag das packende Duell gegen Petter Solberg und wurde noch Zweiter. "Am Nachmittag haben wir immer Zeit verloren, aber ich weiß nicht warum", erklärt er. "Dann haben wir andere Einstellungen ausprobiert, mit denen es besser ging. Die letzte Prüfung mit einer Zehntelsekunde Vorsprung anzugehen, hat Spaß gemacht - ich musste bis zur letzten Kurve pushen!"
Auf der "letzten Kurve" der Powerstage hätte er sich beinahe zu einer Dummheit hinreißen lassen: "Ich habe wirklich alles gegeben." Aber statt um den Sieg ging es da nur noch um Platz zwei. "Du kannst halt nicht immer gewinnen - es ist nicht so leicht, wie sich die Leute das vorstellen", sagt Loeb. "Dieses Jahr musste ich kämpfen. Die Abstände waren meistens knapp und die Entscheidung fiel immer erst am Ende der Rallyes. Hier war Jari-Matti einfach zu schnell."
Der Schlüssel, zumindest Platz zwei zu holen, war der Setup-Umbau am Sonntagmorgen: "Ich ging am Samstagabend zu meinem Ingenieur und habe ihn gefragt, was die letzten Schotter-Rallyes waren, die ich dieses Jahr gewonnen habe. Er sagte: 'Griechenland, Neuseeland, Finnland. Neuseeland ist ähnlich wie hier, also nehmen wir doch das Setup von Neuseeland.' Das ist das Setup, mit dem wir gefahren sind, und das hat sich gelohnt."
Hirvonen solider Fünfter
"Die 20 Punkte sind für die Weltmeisterschaft jedenfalls ein gutes Ergebnis. Ich bin zufrieden", freut sich Loeb. Weniger positiv gestimmt ist Teamkollege Mikko Hirvonen, der das ganze Wochenende über zu wenig Grip klagte und erst mit dem Sieg auf der abschließenden Powerstage ein versöhnliches Ende fand. Unterm Strich sicherte er sich Platz fünf - und verlor in der Fahrerwertung wohl seine letzte realistische Chance.
"Ich werde oft 'Sunday Times' genannt, weil ich die guten Zeiten immer erst am letzten Tag fahre", grinst der Finne. "Keine Frage, der Grip war besser, ich hatte ein besseres Gefühl - und das wirkte sich dann natürlich auch auf meine Zeiten aus. Gleichzeitig fiel der Druck von Tänak weg." Für Hirvonen geht es bei den verbleibenden drei Rallyes vor allem darum, seinen zweiten Platz in der Weltmeisterschaft abzusichern.