Die Rallye Griechenland war für Citroen ein Erfolg auf allen Ebenen, doch Ford ist nicht soweit zurück, wie es scheint.
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Citroen hat nach der Rallye Griechenland allen Grund zum Jubeln. Sébastien Loeb konnte die Führung in der Fahrerwertung zurückerobern und den Rückstand in der Konstrukteurswertung verkürzen. Zudem fuhr das Team nach der kleinen Schwäche auf Sardinien wieder auf dem Geschwindikeitsniveau Fords, während es technisch keine nennenswerten Probleme zu beklagen gab. Darüber hinaus zeigt Daniel Sordos Leistungskurve weiter steil nach oben, so schien lange Zeit sogar ein Doppelsieg möglich. Die Liste der Erfolge scheint sich fast endlos fortsetzen zu lassen, seien es die Positionen der PH Sport Piloten oder schlicht der Fakt, dass Sébastien Loeb erneut ungeschlagen blieb und alle Rallyes, die er in diesem Jahr beendete, auch gewann.
Es fällt schwer überhaupt ein Haar in der Suppe zu finden. Sicherlich war es aus Citroen Sicht bedauerlich, dass Daniel Sordo am Samstag soweit zurückfiel, doch viel wichtiger war die Performance, die er zuvor gezeigt hatte. Möglicherweise muss sich Daniel Sordo zwar den Vorwurf gefallen lassen, im Vergleich zu seinem Teamkollegen zu hart attackiert zu haben. Doch das passierte auch vielen anderen Fahrern im Feld. Viel eher war genau das wohl der Punkt, an dem die erfahrenen Piloten wie Sébastien Loeb oder auch Petter Solberg ihre Erfahrung ausspielen konnten. Im Grunde muss sich sogar jeder im Citroen Lager darüber freuen, dass Daniel Sordo nun bereits für fünfte Plätze kritisiert wird. Denn im letzten Jahr waren die Positionen noch normal für ihn und so zeigt sich gerade in dieser Kritik, seine Leistungssteigerung. Dass Sordo seine Position im Citroen Team gefestigt hat, wird auch in seiner ruhigen Aussage nach der Rallye deutlich: "Wir haben heute noch zwei Plätze gutgemacht, also ist es ein gutes Resultat. Hätten wir gestern nicht die Probleme gehabt, hätten wir wahrscheinlich ein besseres Ergebnis erzielt, aber ich bin immer noch zufrieden mit unser jetzigen Position, die wertvolle Punkte für Citroen bedeutet."
Doch eine Sache darf bei Citroen trotz aller Euphorie niemand vergessen, auch wenn die - vorher für das Team immer recht schwierige - Rallye Griechenland sich zu einem Traumwochenende entwickelte. In der Fahrerwertung führt Loeb nur mit einem Punkt, in der Konstrukteurswertung liegt man sogar weiter zurück. Das bedeutet, dass beide Weltmeisterschaften noch lange nicht entschieden sind. Das Citroen Team war in Griechenland möglicherweise etwas schneller als die Konkurrenz von Ford, doch das kann sich auch schnell wieder ändern. Die technischen Veränderungen zu Sardinien fielen durch die kurze Zeit dazwischen sehr gering aus, anscheinend erzielte Citroen vor allem Fortschritte beim Setup, doch das heißt im Umkehrschluss, dass bereits in der Türkei auch Ford wieder die Oberhand gewinnen könnte. So ist auch Loeb aus gutem Grund weit davon entfernt abzuheben: "Dieses ist ein wichtiger Sieg für uns. Es zeigt den Fortschritt, den wir gemacht haben. Die Arbeit eines jeden im Team unseren C4 unter allen Bedingungen auf die Pirelli Reifen anzupassen, hat sich ausgezahlt. Das heutige Resultat lässt uns die Führung in der Fahrer Wertung wieder übernehmen und auch aus Sicht der Konstrukteurswertung war es ein gutes Wochenende."
Citroen darf feiern und sich über den Erfolg freuen, doch die Rallye Griechenland sollte dem Team auf keinen Fall Grund geben, sich in Sicherheit zu wiegen, viel zu offen ist die WM und viel zu offen ist das Kräfteverhältnis.