Ein positiver Test und viel Erfahrung auf Sardinien stimmen die Citroen-Piloten Mads Östberg und Kris Meeke vor der Rallye Italien zuversichtlich
© Foto: Citroen Racing
Bei der Rallye Italien, dem sechsten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2014, will Citroen endlich den in diesem Jahr übermächtigen Volkswagen ernsthaft Paroli bieten. Bei der Schotterrallye auf Sardinien (6. bis 8. Juni) gehen gleich drei DS3 WRC an den Start. Neben Mads Östberg/Jonas Andersson und Kris Meeke/Paul Nagle greifen auch Khalid Al-Qassimi und Beifahrer Chris Patterson wieder ins WM-Geschehen ein.
Seit die Rallye Italien im Jahr 2004 auf die Schotterstraßen Sardiniens gewechselt ist, konnte Citroen fünf der neun Ausgaben gewinnen. 2005, 2006, 2008 und 2011 war Rekord-Weltmeister Sebastien Loeb für die Franzosen erfolgreich, 2012 siegte Mikko Hirvonen. Im Vorjahr musste sich Citroen aber Jari-Matti Latvala (Volkswagen) geschlagen geben. Doch in diesem Jahr wollen die Franzosen die deutschen Platzhirschen herausfordern.
"Wir möchten das volle Potenzial unseres Autos und unserer Fahrer ausschöpfen", sagt der stellvertretende Teamchef Marek Nawarecki, der auch auf Sardinien seinen beim zeitgleich stattfindenden WTCC-Rennen in Moskau befindlichen Chef Yves Matton vertreten wird. "Unsere Ziele sind auf Sardinien die gleichen. Durch die Weiterentwicklung des Citroen DS3 WRC sind wir in der Lage, die Erwartungen unserer Fahrer zu erfüllen. Mads hat jede Menge Erfahrung auf Sardinien, während Kris diesen Lauf besser kennt als diejenigen, die vorher in der Saison auf dem Programm standen. Das sind unsere Stärken, aus denen wir einen Vorteil ziehen müssen."
Fortschritte beim Test auf Sardinien
"Es ist eine schwierige Veranstaltung, aber das trifft in Wahrheit auf jede WRC-Rallye zu. Um uns so effektiv wie möglich vorzubereiten, sind wir einen Test auf Straßen gefahren, die denen recht ähnlich sind, die uns bei der Rallye erwarten", so Nawarecki. "Die Kombination aus unserer Erfahrung und den Eindrücken von Mads und Kris ermöglichte uns, die Abstimmung das DS3 WRC zu verbessern. Beide Fahrer schienen mit dem Handling und der Balance des Autos sehr glücklich zu sein. Ihnen die Möglichkeit zu geben, bei den Prüfungen zu beeindrucken, ist unser Ziel."
Vor allem Östberg, der sich von seiner Handverletzung, die er sich bei einem Unfall während der Rallye Argentinien zugezogen hatte, wieder erholt hat, rechnet sich aufgrund seiner großen Erfahrung gute Chancen aus. Der Norweger war seit 2007 immer am Start. "Ich habe mich in den vergangenen Jahren bei dieser Veranstaltung gut geschlagen und habe gute Erinnerungen an die Rallye", sagt Östberg. "Die Strecke ist sehr technisch und der Grip ist bei den verschiedenen Durchgängen unterschiedlich. Hier ist es besonders wichtig, einen guten Aufschrieb zu haben, damit man sein Tempo anpassen kann, wenn sich die Bedingungen verändern."
Beim Test auf Sardinien erzielte Östberg Fortschritte bei der Abstimmung seines Citroen. "Wir haben Lösungen gefunden, durch die wir auf dieser Art von Untergrund noch konkurrenzfähiger sind", sagt er. "Ich denke, wir können in Sardinien schnell sein, denn ich habe eine Menge Erfahrung bei dieser Veranstaltung. Daher werde ich vom Start weg etwas härter pushen und versuchen, mich unter die Spitzenreiter zu mischen. Das Ziel ist wie immer, aufs Podium zu kommen, aber ich hoffe, ich kann mit den Führenden mithalten."
Freude bei Meeke: Endlich einmal kein Neuland
Auch Teamkollege Meeke kann auf Sardinien auf einige Erfahrung zurückblicken. Zwischen 2004 und 2011 ging der Nordire dort vier Mal an den Start. In der Junior-WRC gelang ihm - am Steuer eines Citroen C2-S1600 - sogar der Sprung aufs Podium. "Es ist ein typischer Mittelmeerlauf. Die Straßen sind eng, schnell, rutschig und mit großen Felsen gespickt", beschreibt Meeke die Rallye. "Es gibt einige neue Abschnitte, daher wird es in mehrerlei Hinsicht eine neue Rallye für uns. Wir werden bei der Recce von Null anfangen."
Meeke reist mit dem Rückenwind des dritten Platzes in Argentinien auf die italienische Mittelmeerinsel. "Am ersten Tag waren wir in Argentinien ziemlich auf Pace. Ich hoffe, dass ich auf Sardinien das gleiche Tempo anschlagen kann. Ich muss diesen Schwung auch in die Rallye Polen mitnehmen, damit ich die zweite Saisonhälfte, in der ich die Rallyes besser kenne, mit mehr Vertrauen angehen kann", so Meeke.
Nach Schweden und Portugal bestreitet Al-Qassimi seinen dritten WRC-Lauf in diesem Jahr. Und erneut rechnet der momentan Zweitplatzierte der Rallye-Meisterschaft des Mittleren Ostens mit einer großen Herausforderung. "Ich bin bei dieser Rallye nicht immer ins Ziel gekommen", blickt er zurück. "Man muss die richtige Balance zwischen pushen und auf der Straße bleiben finden. Die Straßen sind bei diesen Prüfungen eng und schnell. Es gibt keinen Raum für Fehler, denn abseits der Rennlinie befinden sich Felsen und Bäume."