Citroen will zwei WM-Titel: Zeitarbeit macht's möglich

, 12.01.2013

Vor dem WRC-Auftakt in Monte Carlo sind die Franzosen optimistisch: Während Loeb auch als Teilzeitpilot Favorit ist, wollen Hirvonen und Sordo Flüche brechen

Der Start ins Jahr 2013 ist für Citroen ein Aufbruch ins Unbekannte. Der Mannschaft um Teamchef Yves Matton stehen zum Saisonauftakt bei der in der kommenden Woche beginnenden Rallye Monte Carlo tiefgreifende Veränderungen ins Haus. Schließlich tritt Rekord-Weltmeister Sebastien Loeb nicht mehr als Vollzeit-Rallyepilot an, Mikko Hirvonen steht erstmals als WM-Speerspitze der Franzosen in der Verantwortung und Dani Sordo will im Abu-Dhabi-Team endlich zeigen, dass er keine ewige Nummer zwei ist.

Nur zehn Wochen nach dem Ende der Saison 2012 gehen die WRC-Stars mit dem DS3 wieder auf die Strecke. Im Fürstentum stehen insgesamt 465 Kilometer Wertungsprüfung an, am letzten Tag sind drei Etappen am legendären Col du Turini geplant. Die Wetterprognosen sagen Eis und Schnee voraus. Eines von vielen Terrains, auf denen sich Legende Loeb wohl fühlt. Mit seinem neuen Dasein als Teilzeitkraft hat die Rallyeikone kein Problem: "Wir haben uns vorbereitet wie immer", sagt der Franzose.

Hirvonen in der Verantwortung

Sechs der vergangenen sieben Austragungen der "Monte" im Rahmen der WRC hat Loeb, der wie gewohnt mit Co-Pilot Daniel Elena unterwegs sein wird, für sich entschieden. "Kaum vorzustellen, dass wir ein anderes Resultat als den ersten Platz erreichen", findet der Elsässer, der die neuen Michelin-Pneus bereist testete. Das gilt auch für Hirvonen, der sportlich endlich zur Nummer eins aufsteigen will: "Das Team will beide WM-Titel verteidigen und sie zählen auf mich, was die Fahrerwertung betrifft."

Offenbar setzt die neue Rolle als Teamleader beim Finnen ungeahnte Kräfte frei. "Ich habe mich vor dem Start einer Saison noch nie so motiviert gefühlt", erklärt er. Dabei ändert sich bei Hirvonen nicht viel, seiner Linie will er auch in der neuen Situation treu bleiben. "Ich will an meinem Ansatz gar nicht rütteln. Ich bin zuversichtlich, aber das ist mit Blick auf einen möglichen Sieg in Monte Carlo nicht die einzige Variable." Es ginge darum, von der Reifenwahl bis zum Taktieren auf der Strecke alles richtig zu machen.

Sordo entspannt, aber entschlossen

Gelingt ihm das mehrmals in der Saison, könnte Schluss sein mit dem Fluch, der bei ihm und Co-Pilot Jarmo Lehtinen mitfährt - vier Mal Vizeweltmeister scheint genug Silber für den 32-Jährigen zu bedeuten. Sordo würde sich dem wohl anschließen, wenn es um den undankbaren zweiten Rang geht, was einzelne Rallyes betrifft. Er und Carlos del Barrio wollen im Abu-Dhabi-Team durchstarten. "Ich könnte gar nicht glücklicher sein", so der Spanier über die Tatsache, dass er wieder in einem siegfähigen Auto sitzt.

Mit den Tests und dem Citroen sei er sehr zufrieden gewesen, betont Sordo. "Ich beginne das Jahr entspannt, aber fest entschlossen, meinen ersten WM-Lauf zu gewinnen." Das Citroen-Aufgebot komplettieren Bryan Bouffier und Xavier Panseri in einem vierten, privat eingesetzten DS3. Im Alter von 34 Jahren bestreitet der Franzose sein Debüt bei den Topautos, bisher war nur in der S2000-Kategorie unterwegs. Kurzum: Matton dürfte den Saisonauftakt an der Cote d'Azur mit Spannung erwarten.

Loeb ermöglicht sanften Übergang

Die Ziele hat der Belgier trotz der vielen Veränderungen nicht heruntergeschraubt und stimmt Hirvonen zu, wenn dieser von zwei WM-Titeln spricht. "Dass Sebastien Loeb nur noch vier Mal dabei ist, bedeutet den Start in eine neue Ära", betont Matton, der 2013 für Hirvonen "alles geben" will. Als größten Citroen-Trumpf bei der Jagd auf den Herstellertitel sieht er die Schnelligkeit und die Verlässlichkeit seiner drei besten Piloten: "Sie werden bei allen Rallyes in der Lage sein, dicke Punkte einzufahren."

Dass viel rochiert wird, sieht der Teamchef nicht als Nachteil. "Wir haben uns so organisiert, dass niemand unersetzlich ist." In Loebs Abgang auf Raten sieht Matton auch die Chance, einen sanften Übergang zu schaffen: "Mikko wird die Rolle als Nummer eins beruhigt übernehmen, Dani kann in den ersten zwei Rallyes wieder in Schwung kommen, bis er in Mexiko zum Werksfahrer aufsteigt." Citroen hat mit Khalid Al-Qassimi und Scott Martin noch zwei Piloten, die erst in Schweden zum WRC-Zirkus stoßen, in der Hinterhand.

Matton erklärt die Maßnahme so: "Wir haben die Zeitpläne unter Berücksichtigung unserer personellen und physischen Ressourcen erstellt - die sind nicht unbegrenzt." Al-Qassimi stünde eine arbeitsreiche Saison bevor, ein umfangreiches Testprogramm steckt dem Mann aus den Vereinigten Arabaischen Emiraten schon in den Knochen. Hinzu kommt, dass er bei der Middle East Rally Championship Citroen schon aus Marketinggründen gut vertreten und dort um den Titel kämpfen soll.

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