Mit Rang sieben bedeutete für den Ford-Piloten einen beeindruckender Kaltstart in Schwedens Schnee - Noch fehlt ihm allerdings das Geld für weitere Einsätze
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Ein bekanntes Sprichwort lautet: "Wer rastet, rostet." Alles Quatsch, wie der Fall Henning Solberg beweist. Für den Norweger müsste die Binsenweisheit umformuliert werden, schließlich hatte er beim zweiten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) in Schweden in der vergangenen Woche überhaupt keine Probleme, nach einem Jahr Pause auf Anhieb Topform zu demonstrieren. Im Ford Fiesta RS WRC raste Solberg überraschend zu Rang sieben und zeigte höher eingeschätzten Piloten die Grenzen auf.
Klar, dass der Bruder des früheren WRC-Champions Petter die Korken knallen lässt: "Ich bin sehr, sehr glücklich mit dem Verlauf der Rallye", jubelt Solberg und denkt an die 2013er Ausgabe der skandinavischen Schneeschlacht zurück, die ihm damals Platz acht bescherte. "Es ist zwölf Monate her, dass ich gefahren bin, daher fühlte es sich wirklich gut an, mich mit den besten Jungs zu messen", meint der Mann, der in seiner langen Karriere sechsmal das Podium eines WM-Laufes besuchte.
Solberg glänzte mit vielen guten Zeiten, darunter eine Bestmarke auf Wertungsprüfung Nummer elf. Es war für ihn die erste seit der Polen-Rallye 2009. "Nicht schlecht für einen Mann in seinen Vierzigern", bemerkt er schmunzelnd. Vielleicht wäre es noch weiter nach vorne gegangen, hätte Solberg auf der siebten Etappe nicht einen Stein erwischt, sich einen Plattfuß eingefangen und viel Zeit verloren. "Das war unglücklich, obwohl der Donnerstag sonst ein guter Tag war", resümiert Solberg.
Genuss sei für ihn die Hauptsache gewesen, fährt er fort. Langfristig ist ein Appetithappen aber nicht genug für den WRC-Hunger eines Henning Solberg. "Es ist es geplant, noch mehr Rallyes zu fahren", verrät der 41-Jährige, der nach Sponsoren Ausschau hält. "Das ist es, was ich will, Deshalb versuche ich, das Budget zusammenzubekommen." Malcolm Wilson bezeichnet es als "Vergnügen", Solberg im Auto sowie im Servicepark zu sehen. Er hofft ebenfalls auf eine Neuauflage des Comebacks.
Der M-Sport-Teamchef lobt in den höchsten Tönen: "Er hat eine beeindruckende Vorstellung abgeliefert, obwohl er zwölf Monate Pause hinter sich hatte. Er war mit der Spitze auf Augenhöhe." Obwohl er verbal den roten Teppich ausrollt, weiß Wilson, dass es ohne Mitgift wohl keinen zweiten Einsatz für Solberg gibt: "Ich hoffe einfach, dass er sich das Geld organisieren kann, um mit uns weitere Läufe zu bestreiten."