Dakar-Titelverteidiger Cyril Despres hat nach seinem KTM-Abschied bei Yamaha unterschrieben - Der Dakar-Sieg 2014 ist als Ziel ausgegeben
© Foto: Yamaha
Die Katze ist aus dem Sack: Cyril Despres wird die Rallye Dakar 2014 mit Yamaha in Angriff nehmen. Der Titelverteidiger trennte sich im Frühjahr überraschend von KTM. Die Gerüchte brachten den Franzosen mit Honda in Verbindung, doch nun unterschrieb Despres bei Yamaha. Der japanische Hersteller zeigte im vergangenen Januar groß auf. David Casteu und Frans Verhoeven konnten Tagesetappen gewinnen und Olivier Pain führte das Gesamtklassement in der ersten Dakar-Woche vier Tage lang an. Mit der Verpflichtung von Despres ist klar, dass Yamaha den Gesamtsieg ins Visier nimmt und KTM vom Thron stoßen will.
Despres hat die Motorradwertung für die Österreicher in den Jahren 2005, 2007, 2010, 2012 und 2013 gewonnen. Nur Stephane Peterhansel hat bei den Motorrädern einen Sieg mehr auf dem Konto. Die Triumphe des "Mister Dakar" kamen alle mit Yamaha zustande. "Meine Unterschrift bei Yamaha ist einer der wichtigsten Schritte in meiner Karriere", sagt Despres über seinen Wechsel. "Ich bin von der Herausforderung und den Möglichkeiten begeistert. Als die Gespräche mit Eric de Seynes (Geschäftsführer Yamaha-Motor-Frankreich; Anm. d. Red.) und seinem Team begannen, wusste ich, dass wir die gleiche Wellenlänge haben und wir gemeinsam große Dinge erreichen können."
"Vor der Unterschrift war mir nicht bewusst, wie tief die Rallye-Raid-Kultur und die Dakar im speziellen in der DNA von Yamaha verwurzelt ist. Ich dachte, dass ich Leidenschaft für diesen Sport habe, doch ihr Enthusiasmus stellt meinen in den Schatten. Ihre Vergangenheit mit Fahrern wie Cyril Neveu und Stephane Peterhansel haben ihre Spuren verlassen. Es ist offensichtlich, dass wir mit unserer Partnerschaft die gleichen hohen Ambitionen haben. Wir wollen die Erfolge meiner Vorgänger wiederholen und 2014 um den Dakar-Gesamtsieg kämpfen", spricht Despres die Ziele klar und deutlich aus.
Als sein Edelhelfer wird Michael Metge fungieren. Die Vorbereitungen auf die Titelverteidigung sind bereits angelaufen. "Es ist alles noch so frisch, dass ich bisher nicht viel Zeit auf der YZ450F Rally verbracht habe, mit der ich die Rallye dos Sertos, die Desafio Inca und schließlich die Dakar von Argentinien über Bolivien und Chile bestreiten werde. Während der kurzen Zeit auf dem Motorrad habe ich das große Potenzial erkannt. Zusätzlich zu diesen Rallyes haben wir ein umfangreiches Testprogramm geplant. Bis Januar werden wir sehr viel zu tun haben."
Auch der nationale Aspekt hat bei dem Wechsel eine Rolle gespielt: "In der Vergangenheit habe ich in multikulturellen Teams gearbeitet. 2010 waren von neun Leuten in meinem Team sieben unterschiedliche Nationalitäten zu finden. Dieses Mal wird es eine komplett französische Mannschaft sein. Obwohl ich fließend Englisch und Spanisch spreche, wird es interessant werden, wenn ich meinen Teamkollegen und Technikern alles für die Abstimmung und Entwicklung des Motorrades in meiner Muttersprache erklären kann."
"Ich denke, dass es nur ein Vorteil sein wird. Bei jedem Sport ist es auf dem höchsten Level der Fall, dass kleine Unterschiede den großen Unterschied ausmachen." Das Yamaha-Frankreich-Team hat eine große Tradition bei der Dakar. Speziell Jean-Claude Olivier war bis 2010 die treibende Kraft und ein Mentor für Peterhansel bei dessen Siegen. Im Januar kam "JCO" bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben. Fahrer wie Neveu, Franco Picco, Serge Bacou, Thierry Magnaldi, David Fretigne oder Helder Rodrigues hielten in der Dakar-Historie die Yamaha-Fahne hoch.
Nun will Despres seine erfolgreiche Karriere mit weiteren Siegen krönen. "Schon heute Abend werde ich mich auf den Weg nach Sardinien zu meinem Lieblingsrennen aufmachen, der Sardinien-Rallye. Es ist alles sehr kurzfristig zustande gekommen, weshalb ich keine großen Erwartungen hege. Ich werde mich an die YZ450F einstellen und nach einigen Monaten Pause wieder in den Rennmodus schalten. Nach diesem Urlaub startet wieder die richtige Arbeit, worauf ich mich sehr freue."
Yamaha ist mit der Verpflichtung von Despres ein großer Coup gelungen. "Nach der Dakar 2013 haben wir uns mit Cyril getroffen", erläutert de Seynes, wie dieser Deal erfolgt ist. "Wir haben sofort erkannt, dass er nicht nur die Erfahrung, das technische Wissen und die Fahrqualitäten hat, sondern dass wir die gleichen Werte und Ambitionen teilen. Er weckte den Wunsch ihn uns, mit ihm zusammenzuarbeiten, denn seine direkte Art und seine professionelle Herangehensweise hat uns beeindruckt. Für unsere Techniker und die Marke ist er eine neue Motivation."
"Seine Ergebnisse und seine Persönlichkeit machen ihn zu einer von der Öffentlichkeit geschätzten Person. Davon wird die Marke Yamaha auch international profitieren." Derzeit ist MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo das große öffentliche Aushängeschild von Yamaha. Der Spanier richtete per 'Twitter' auch gleich Glückwünsche aus: "Willkommen in unserer großen Familie"" Interessantes Detail am Rande: Red Bull bleibt auch bei Yamaha persönlicher Sponsor von Despres.