Die Zeitmessung ist essentiell im Rallye-Sport

, 11.08.2012

Die Zeitnahme wird heutzutage als selbstverständlich angesehen, doch Stage One Technologie muss sich bei jeder Rallye vor neue Herausforderungen stellen

Die Rallye Finnland hat einmal mehr unterstrichen, wie wichtig eine präzise Zeitmessung ist. Die vier Werkspiloten schenkten sich auf den 18 Sonderprüfungen nichts und lagen selbst nach langen Prüfungen über 30 Kilometer manchmal innerhalb von Zehntelsekunden beisammen. Eine funktionierende Zeitmessung wird heutzutage als selbstverständlich angesehen. Ihr wird nur noch Beachtung geschenkt, wenn sie einmal nicht funktioniert. Die Zeitnahme auf Rallye-Strecken ist aber ungleich schwieriger, als vergleichsweise auf einem Rundkurs für die Formel 1. Seit vielen Jahren kümmert sich Stage One Technology (S1T) um die Zeitnahme in der Rallye-WM.

Im Zuge der Promoter-Pleite zu Beginn des Jahres gab es auch diesbezüglich Probleme. In Monte Carlo übernahm der ACM die Zeitnahme. Erst ab Schweden war S1T wieder dabei. Die Zeitnahme ist hochkomplex geworden und auch ein Sicherheitselement, denn man weiß immer wo sich gerade ein Auto befindet, sollte es einen Unfall geben. Zudem spielt die Zeitmessung auch eine essentielle Rolle im Ablauf einer Rallye, denn die Fahrer bekommen die Zwischenzeiten ins Auto gefunkt und wissen somit immer genau, wie sich die Abstände zu den Konkurrenten entwickeln.

S1T schickt zu jeder Rallye zehn Leute. Dazu arbeitete man mit den Veranstaltern vor Ort zusammen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. "Es war eine unglaubliche Herausforderung etwas zu entwickeln, dass für einen Streckenposten in Frankreich genau so intuitiv ist, wie für jemanden in Japan", wird Simon de Banke, der Chef von S1T, von 'WRC.com' zitiert. "Wir haben länger als gedacht daran gearbeitet, denn wir wollten Sprachbarrieren und solche Dinge umgehen."

"Auf dem Kontrollfeld zeigt ein Smiley an, dass alles okay ist. Ist es ein trauriges Smiley, dann stimmt etwas nicht. Der Knopf, mit dem man eine Startnummer eingeben kann, ist ein Auto. Der Knopf für die Zeit ist eine Uhr. Es ist sehr einfach. Speziell die englischsprachigen Leute sind sehr schlecht darin, denn sie bauen Equipment in ihrer Sprache und gehen davon aus, dass jeder damit zurechtkommt", meint de Banke. "Wir haben ein System entwickelt, dass sehr intuitiv zu entwickeln ist und unter dem Strich besser funktioniert."

"Da wir am Ende jeder Prüfung und bei jeder Zeitkontrolle einen Techniker stehen haben, gibt es ein komplettes Sicherheitssystem." Die genommenen Zeiten sind nicht nur vor Ort für die Teams, Fahrer, die FIA und die Medienvertreter zugänglich, sondern werden live im Internet verbreitet. Dazu werden die Daten vor Ort auch an die S1T-Firmenzentrale in Großbritannien weitergeleitet.

Das Zeitnahme-Equipment muss nicht nur rasch aufgebaut werden können, sondern es muss auch den unterschiedlichsten Belastungen standhalten. Vom Schnee in Schweden über die Hitze Spaniens und den Regen in Großbritannien - die Messgeräte müssen überall funktionieren. "Abgesehen vom intuitiven Bediensystem, mussten wir es auch langlebig machen", so de Banke. "In unseren ersten Jahren waren Orte wie die Safari Rallye in Kenia ein guter Test."

"Ich bin schon in viele Projekte involviert gewesen, aber dieses bietet die größte Herausforderung und ist mit Abstand am interessantesten. Wir lieben diesen Job. Im vergangenen Jahrzehnt haben wir die Zeit von ungefähr 50.000 Autos genommen. Die Leidenschaft ist trotzdem so groß wie immer."

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