Nach einem Jahr der Vorbereitung wartet mit der Rallye Monte Carlo die erste Bewährungsprobe auf Hyundai - Neuville und Sordo am Steuer des i20 WRC
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Nur gut ein Jahr nach dem Start des WRC-Programms wird es für Hyundai in der nächsten Woche ernst. Bei der Rallye Monte Carlo (15. bis 18. Januar), dem Saisonauftakt der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2014, tritt das Team erstmals mit dem i20 WRC gegen die Konkurrenz von Volkswagen, Citroen und M-Sport an. Neben der Nummer eins Thierry Neuville, der weiterhin mit Co-Pilot Nicolas Gilsoul an den Start geht, werden beim Debüt von Hyundai Dani Sordo und dessen neuer Navigator Marc Marti am Steuer des zweiten Autos sitzen, welches im Saisonverlauf von verschiedenen Piloten gefahren werden soll.
In den vergangenen sechs Monaten hat sich Hyundai mit einem intensiven Testprogramm auf den Einstieg in die Rallye-WM vorbereitet. Bei insgesamt 16 Tests in ganz Europa nahm das Team dabei 8.000 Kilometer unter die Räder. Doch wie konkurrenzfähig der i20 im Vergleich zu Polo R, DRS3 und Fiesta RS wirklich ist, wird sich erst bei der Rallye Monte Carlo zeigen.
"Diese Rallye war das erste große Ziel in unserem Entwicklungs-Plan, und nun sind wir hier", stellt Teamchef Michel Nandan zufrieden fest. "Das ist ein wichtiger und ganz besonderer Moment für uns." Allerdings weiß der Belgier auch, dass sein Team bei der "Monte" gleich beim Debüt vor eine der größten Herausforderungen der gesamten Saison gestellt wird. "Natürlich ist die 'Monte' zum Start eine komplizierte und unberechenbare Veranstaltung, aber es ist großartig bei solch einer legendären Rallye zu debütieren."
"Monte" nicht Neuvilles Lieblingsrallye
Neuville fiebert dem ersten Einsatz für sein neues Team bereits entgegen. "Nicolas und ich freuen uns wirklich darauf, dieses neue Abenteuer mit Hyundai anzugehen und die erste Veranstaltung mit dem Team und dem i20 WRC in Angriff zu nehmen", sagt der Vize-Weltmeister der vergangenen Saison, der zum vierten Mal bei der Rallye Monte Carlo an den Start gehen wird. "Ich kann nicht behaupten, dass die Rallye Monte Carlo einer der Veranstaltungen ist, die ich am meisten mag", schränkt der Belgier allerdings ein.
"Man findet nur schwierig in einen Rhythmus und kann mit einer falschen Reifenwahl schnell eine Menge Zeit verlieren. Es ist kaum vorhersehbar, was einen hinter der nächsten Kurve erwartet. Dort kann blankes Eis sein, und nach einem kleinen Fehler kann man leicht von der Straße abkommen", beschreibt Neuville die Schwierigkeiten. "Unser Ziel ist die Rallye zu beenden und Erfahrung und Kilometer für die weitere Entwicklung des i20 zu sammeln. Wir haben vor der Rallye bei verschiedenen Wetterbedingungen getestet und werden alles geben."
Teamkollege Sordo, der bereits zum achten Mal bei der "Monte" an den Start gehen wird, kann sich mit der Rallye in den französischen Seealpen deutlich mehr anfreunden. "Bei dieser Veranstaltung fühle ich mich wirklich wohl und kenne die Straßen gut, obwohl es eine unberechenbare Rallye ist. Ja nach Wetterbedingungen kann alles passieren", weiß der Spanier. Auch für Sordo geht es in Monte Carlo vor allem darum, das Team und das Auto besser kennenzulernen.
Sportliches Ergebnis beim Debüt zweitrangig
"Wir haben den i20 im Dezember einige Tage lang getestet und zusätzlich einen Tag in dieser Woche. Der erste Eindruck ist positiv, aber wir wissen, dass noch eine Menge Arbeit vor uns liegt", sagt Sordo. "Obwohl wir erst vor einem Monat offiziell zum Team gekommen sind, fühlen wir uns dort schon recht wohl. Alle arbeiten hart und wollen einen bestmöglichen Job abliefern", lobt der Spanier die Mannschaft aus Alzenau.
"Wir haben zwei sehr gute Fahrer, die dem gesamten Team einen großen Schub gegeben haben", sagt Teamchef Nandan über sein Fahrerduo. "Wir alle wissen, welch herausragende Leistungen Thierry trotz seiner jungen Jahre bringen kann, während Dani über eine Menge Erfahrung in der WRC und bei der Rallye Monte Carlo verfügt. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass wir eine sehr gute Mischung haben", so der Belgier.
Bei der ersten Rallye des Jahres steht für Hyundai weniger das sportliche Ergebnis, sondern vielmehr der Lerneffekt im Mittelpunkt. "Wir setzen uns kein bestimmtes Resultat zum Ziel, sondern wollen vor allem mit beiden Autos ins Ziel kommen, um so viel wie möglich zu lernen. Von dieser Basis aus wollen wir uns bei den folgenden Rallyes steigern", gibt Nandan die Marschroute vor.