Ford: Abschied vom Focus: Ende einer Ära

, 09.11.2010

Mikko Hirvonen will beim Rallye-WM-Finale seinen Sieg von 2008 wiederholen. Jari-Matti Latvala kämpft um Rang zwei in der Fahrer-WM.

Eine Ära im Rallye-Sport neigt sich dem Ende zu: Das Rekord brechende World Rally Car auf Basis des Ford Focus RS geht bei der Wales-Rallye Großbritannien zum letzten Mal in der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen und Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila - die Werksbesatzungen des Teams BP Ford Abu Dhabi - wollen den Abschied des Turbo-Allradlers, der in den vergangenen zwölf Jahren 44 WM-Läufe und zwei Konstrukteurs-Titel gewonnen hat, mit einem weiteren Erfolg krönen.

Während Latvala sich eine Platzierung unter den ersten Drei auf die Fahne geschrieben hat, möchte Hirvonen die zur Neige gehende Saison mit einem Sieg bei dem Schotter-Klassiker in den walisischen Wäldern rund um Cardiff ausklingen lassen. Besonderen Augenmerk legt das Werksteam von Ford dabei auf das Abschneiden von Latvala, der gemeinsam mit zwei weiteren Konkurrenten noch um den Titel des Vize-
Champions kämpft.

Kampf um die Vizekrone

"Zu Beginn des Jahres habe ich mir eine Platzierung unter den ersten Drei der Meisterschaft zum Ziel gesetzt", erläutert der 25-Jährige, dem elf Punkte auf den vor ihm rangierenden Sébastien Ogier fehlen. "Jetzt bin ich Dritter und die zweite Position liegt in Reichweite, also kommt jetzt alles auf ein starkes Ergebnis beim Finale an. Ich habe meine Profikarriere hier in Großbritannien begonnen, die Rallye Wales ist für mich so
etwas wie ein zweites Heimspiel."

Dabei weiß der Finne genau, worauf es ankommen wird: "Selbstvertrauen", betont Latvala. "Gerade in den vergangenen drei Jahren waren die Witterungsbedingungen bei diesem WM-Lauf extrem schwierig, 2008 präsentierten sich die Prüfungen zum Teil sogar vereist. Wer so eine Stelle erwischt, kann nur hoffen, rechtzeitig wieder Gripp finden, bevor er von der Strecke fliegt. Wer anfängt, über die Streckenbeschaffenheit zu grübeln, verliert viel Zeit. Was zählt, ist Mut und ein unerschütterlicher Glaube an den Aufschrieb."

Befreit auffahren

Auf sieben Starts bei der Wales-Rallye Großbritannien und einen Sieg kann Mikko Hirvonen zurückblicken, der diesen Erfolg aus dem Jahr 2007 zum Abschluss einer für ihn eher schwierigen Saison unbedingt wiederholen möchte. "Die einzigartige Laufbahn unseres Ford Focus RS WRC und damit auch dieser World Rally Car-Ära mit einem Sieg zu toppen, das wäre aus meiner Sicht fantastisch", bekräftigt der 30-Jährige, räumt aber ein: "Aber davon träumen außer mir natürlich noch ein paar Starter. Jetzt, wo die WM-Titel vergeben sind, können viele befreiter auffahren als sonst und müssen kaum noch Rücksicht auf taktische Bedenken nehmen. Ich denke, uns steht eine aufregende und spannende Rallye bevor."

Auch Hirvonen kennt die Bedingungen rund um Cardiff genau. "Das Wetter sorgt bei diesem WM-Lauf gerne für besondere Herausforderungen", so der Finne. "Dies gilt in diesem Jahr angesichts des längeren Asphalt-Abschnitts auf der Wertungsprüfung ,Epynt' sogar noch mehr als sonst. Wenn es nass und schmierig wird, dann könnte sich die Straße als besonders heimtückisch erweisen. Gerade die ersten Teilnehmer schaufeln in den Kurven dann jede Menge Dreck auf die Fahrbahn, dass wird für die Nachfolgenden sehr schwierig. Ich glaube sogar, dass sich die ersten Starter besonders viel Mühe geben werden, die Strecke für alle nach ihnen entsprechend vorzubereiten. Aber extem schwankende Grip-Verhältnisse gehören traditionell zur Charakteristik dieses Klassikers und machen seinen besonderen Reiz aus."

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