Die Rallye Großbritannien ist ein erfolgreicher Boden für Ford - Im Vorjahr feierte Jari-Matti Latvala einen umjubelten Sieg
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Das Werksteam von Ford in der Rallye-Weltmeisterschaft will seiner Erfolgsgeschichte bei der Wales-Rallye Großbritannien ein weiteres Kapitel hinzufügen. Zehn Mal hat die Marke seit 1973, der Einführung des höchsten Prädikats in dieser spektakulären Motorsport-Disziplin, die von Fans auch "RAC" genannte Veranstaltung gewonnen - so oft wie sonst kein zweiter Hersteller. Im Vorjahr gelang Jari-Matti Latvala und Beifahrer Miikka Anttila ein souveräner Sieg: Das finnische Duo erreichte das Ziel in Cardiff, der Hauptstadt von Wales, am Steuer ihres Fiesta RS WRC mit gut vier Minuten Vorsprung auf ihre Markenkollegen Mads Östberg/Jonas Andersson und Henning Solberg/Ilka Minor. Insgesamt setzten acht der neun Erstplatzierten auf den schnellen Turbo-Allradler von Ford.
Auch wenn die Rallye Großbritannien zu den absoluten Klassikern im WM-Kalender zählt, so präsentiert sie sich 2012 doch in neuem Gewand - was vor allem am neuen Termin für diese Schotterveranstaltung liegt. Statt wie bislang üblich als Saisonfinale im November mit kühlen Temperaturen und unwirtlichem Herbstwetter empfängt die "RAC" die Teilnehmer dieses Mal bereits im spätsommerlichen September. Ein Umstand, der sich speziell auf die Streckencharakteristik in den walisischen Wäldern auswirken kann.
"Bei der Wales-Rallye sind wir eigentlich an winterliche Bedingungen gewöhnt", bestätigt Latvala. Der heute 27-Jährige begann bereits als Teenager seine Karriere in der britischen Meisterschaft und geht zum elften Mal bei diesem WM-Lauf an den Start. "Sollte es tatsächlich trocken bleiben, dann präsentiert sich die Rallye ganz anders - viel schneller und mit deutlich mehr Grip."
"Im Winter kommt es vor allem darauf an, schlammige Passagen frühzeitig zu entdecken, um entsprechend darauf reagieren zu können. Im Trockenen spielt die Oberfläche der Pisten keine so große Rolle. Dafür nehmen wir viel mehr Speed mit in die Kurven." Große Bedeutung misst Latvala der Reifenstrategie bei. "Auf trockenen Strecken dürfte die härtere Mischung des Michelin Latitude-Cross die beste Wahl sein, denn manche Oberfläche sorgen für hohen Verschleiß", so der Gewinner der diesjährigen Rallye Schweden.
"Laut Reglement müssen wir aber auch den weicheren Pneu-Typ einsetzen - wann genau dies am besten ist, bleibt eine spannende Frage. Generell aber liebe ich die engen, geschwungenen Schotterpisten sehr, diese Rallye zählt klar zu meinen Lieblingsveranstaltungen im WM-Kalender. Auch wenn am Streckenrand oftmals Langholzstapel lauern - wer die touchiert, riskiert auf der Stelle einen Ausfall."
Auch Petter Solberg, der zweite Werksfahrer von Ford, freut sich auf den britischen WM-Lauf. "Diese Rallye liegt mir, ich habe hier schon tolle Erfolge gefeiert", so der Norweger, der zwischen 2002 und 2005 gleich vier Siege am Stück einfahren konnte und heute mit Beifahrer Chris Patterson antritt. "Ich liebe die schnellen Schotterwege in den Wäldern, sie bieten eine tolle Herausforderung. Um wirklich flott zu sein, musst du die komplette Straßenbreite ausnutzen und manchmal auch noch etwas mehr."
"Dafür kommt es auf einen perfekten Aufschrieb an, da viele Kurven nicht einsehbar sind. Der vorgezogene Termin könnte in diesem Jahr dafür sorgen, dass es nochmals schneller zugeht und der raue Schotterbelag den Reifen noch härter zusetzt. Nach der Rallye Finnland haben wir immense Anstrengungen unternommen, um unsere Performance zu verbessern - denn dort hat uns die Konkurrenzfähigkeit unserer Gegner etwas überrascht."
Seit 2000 dient das an der Südküste von Wales liegende Cardiff als Zentrum der Rallye Großbritannien, anders als im Vorjahr schlägt auch der zentrale Service-Park seine Zelte wieder in der Landeshauptstadt auf. Die erste Etappe führt die Teilnehmer von der Startzeremonie in Llandudno nach Mittel-Wales, wo sechs Wertungsprüfungen (WP) auf dem Programm stehen.
Am Samstag folgen sechs weitere WP in der Region rund um Brecon, bevor eine 3,04 Kilometer kurze Zuschauerprüfung im Golf-Paradies Celtic Menor die Etappe beschließt. Das Finale am Sonntag umfasst weitere sechs WP, darunter auch die 15,33 Kilometer lange "Walters Arena 2" als sogenannte Power Stage, auf der die drei Schnellsten bis zu drei WM-Zusatzpunkte gewinnen können.
Zur Vorbereitung auf die Wales-Rallye Großbritannien hat Ford einen dreitägigen Test in Nordengland angesetzt. Während Latvala am Mittwoch und Donnerstag das Steuer des gut 300 PS starken Fiesta RS WRC übernahm, war Solberg am Freitag an der Reihe. Der 37-Jährige wird mit seinem Dienstwagen an diesem Wochenende zudem am CarFest North in Cholmondeley Castle im Nordwesten England teilnehmen, eine Wohltätigkeitsveranstaltung der BBC zugunsten bedürftiger Kinder.