Ford führt weiterhin beide WM Wertungen an, könnte aber mit seinen Fahrern ein Luxusproblem bekommen.
© Foto: BP Ford
Bei Ford lagen Licht und Schatten am Ende der Rallye Mexiko eng beieinander: Mit drei Reifensschäden und einem Motorenproblem die Führung in beiden WM-Wertungen verteidigt und in der Konstrukteurs WM sogar ausgebaut zu haben, ist ein Ergebnis über das sich alle Beteiligten am Ende zu recht freuen durften. Doch abgesehen von dem Umstand, dass sich natürlich auch Ford keine technischen Probleme am sonst so zuverlässigen Fokus erlauben darf - möchte man dauerhaft um den Titel mitfahren - beherrschte hier v.a. ein weiteres Thema die Diskussionen am Rande der Rallye: Jari-Matti Latvala fuhr in seiner zweiten Rallye in Folge nicht auf, sondern über dem Niveau der nominellen Nr. 1 Mikko Hirvonen.
Es waren nicht dessen Reifenprobleme und es war auch nicht der Umstand, dass Hirvonen am ersten Tage die Strecke sauber fahren musste, unter gleichen Bedingungen war Latvala einfach schneller. Am ersten Tag deutlich - als er am zweiten Tag als Führender die Pisten sauber fahren musste, war er immer noch praktisch genauso schnell wie sein Teamkollege.
Eine Tatsache, über die alle im Team eigentlich nur hocherfreut sein können, denn derzeit ist der Vorsprung von Latvala auf Hirvonen sogar größer als es dessen Rückstand auf Grönholm war und das heißt im Umkehrschluss, dass wenn Latvala diese Leistung über die ganze Saison konservieren können sollte, Ford hier einen Nachfolger für Grönholm gefunden hat, der Loeb noch einige Probleme bereiten dürfte. Doch teamintern ist die Situation dadurch nicht einfacher geworden. Bisher hat Hirvonen sich sehr fair verhalten, indem er zugab, dass er derjenige sei, der "mehr Speed finden oder sich von der Meisterschaft verabschieden müsse", doch auf Dauer wird er damit nicht zufrieden sein können.
Mikko Hirvonen hat sich Jahre an der Seite Marcus Grönholms einen exzellenten Ruf erworben. Er war in der Regel fast so schnell wie Grönholm und im letzten Jahr sogar manchmal schneller, damit war absolut klar, dass er im Moment des Rücktritts Grönholms zur Nummer 1 und zum Top Weltmeisterschaftsanwärter avancieren würde. Sicherlich hat Hirvonen mit seinen 27 Jahren noch einige Jahre in der Rallye WM vor sich, doch auch er wird sie fragen, "wenn nicht jetzt, wann dann?". Er sitzt, wie sich schon in Schweden gezeigt hat, in einem siegfähigen Auto, ist die Nummer 1 im Team, sollte ihn in dieser Position dauerhaft ein 23 Jähriger junger Pilot schlagen, könnte das schnell mehr als einen Karriereknick bedeuten.
Insgesamt bleibt für BP-Ford nach der Rallye Mexiko demnach festzuhalten, dass alles weiter im grünen Bereich ist. Man hat den Vorsprung in der Konstrukteurswertung ausgebaut und auch die Nr. 1 des Team, Mikko Hirvonen liegt in der Fahrerwertung weiter an der Spitze und zeigt sich zudem sehr loyal. Dennoch muss Ford ein Auge darauf haben, dass die noch so gute Stimmung im Team, nicht umschlägt.