Vor der Rallye Argentinien droht Ford den Zug im WM- Kampf endgültig zu verpassen, besonders Jari-Matti Latvala steht unter Druck.
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Zehn Punkte in der Fahrerwertung und 24 Punkte Rückstand in der Konstrukteurswertung machen deutlich, dass Ford sich keinen weiteren Rückschlag im WM Kampf erlauben darf. Allerdings stehen die Vorzeichen nicht allzu gut. So liegt der letzte Triumph in Argentinien bereits seit 2002 mit Carlos Sainz zurück, während man 2009 abgesehen von der Rallye Neuseeland das schlechteste Ergebnis des gesamten Jahres für sich verbuchen musste. Jari-Matti Latvala beendete die Rallye nach diversen Problemen als 15., während Mikko Hirvonen mit Hilfe des Super Rallye Reglements und über 25 Minuten Rückstand immerhin noch einen fünften Platz für sich verbuchen konnte.
Trotzdem freut sich Hirvonen auf seinen sechsten Start in Argentinien: "In Finnland stehen zwar vielleicht noch etwas mehr Menschen an den Strecken, doch die Begeisterung der Südamerikaner ist unschlagbar. Trotz voller Konzentration siehst du aus dem Auto, wie sie jubeln und ihre Fahnen schwenken. Die Straßen sind schnell und teils extrem eng, dazu immer wieder unterbrochen durch Sprünge und Wasserdurchfahrten. Der Straßenbelag ist recht weich und entwickelt bei der zweiten Passage bereits tiefe Spurrillen. Da in Südamerika der Herbst begonnen hat, kann uns von warm bis nasskalt fast jede Witterung erwarten. Gerade auf die Flussquerungen müssen wir aufpassen. Bei den Erkundungsfahrten prüfen wir die Wassertiefe. Unser Ford Focus kommt mit Wasserdurchfahrten gut zurecht, aber es kommt viel auf den richtigen Winkel an. Wenn man sie direkt gerade trifft, kann man voll auf dem Gas bleiben."
Für Jari-Matti Latvala geht es bei seinem vierten Start in Argentinien hingegen darum, seinen schweren Unfall aus Portugal hinter sich zu lassen und zumindest ein solides Resultat zu erzielen: "Ich bin nach der Rallye in Portugal geblieben, um einige Gäste von Ford auf Demofahrten mitzunehmen. Dabei fuhr ich mehr als 240 Kilometer und es fühlte sich gut an. Nach so einem Crash ist es immer besser schnell wieder ins Auto zu kommen. Je länger du wartest, umso mehr Zeit hast du, darüber nachzudenken. Ich habe mit Malcom Wilson gesprochen und wir sind uns einig, dass ich in Argentinien unbedingt ins Ziel kommen sollte. Ich wäre mit einem vierten Platz zufrieden, wenn mehr daraus wird, umso besser. Für das Team und mich kommt es darauf an, dass ich gleichmäßig fahre, ein solides Ergebnis hole und mein Selbstvertrauen zurückgewinne."
Bislang steht für Hirvonen ein dritter Platz aus dem Jahr 2007 als bestes Ergebnis in Argentinien zu Buche, während Latvala im gleichen Jahr mit Rang vier seine bisherige Bestleistung erzielen konnte. So spricht insgesamt wenig dafür, dass Ford ausgerechnet in Argentinien die Wende im WM Kampf gegen Citroen gelingt. Allerdings täuschen diese Zahlen ein wenig darüber hinweg, dass Ford im letzten Jahr in Argentinien durchaus konkurrenzfähig war und es lediglich verpasste, die eigene Performance auch in gute Ergebnisse umzusetzen. Sollte das in diesem Jahr gelingen, könnte für Hirvonen vielleicht doch mehr als "nur" der vierte zweite Platz in Folge in Reichweite gelangen. Latvala muss hingegen auf eine fehlerfreie Rallye hoffen, da andernfalls zumindest ein Verbleib im Werksteam wohl eher unwahrscheinlich scheint.