Paul Hembery über die Gründe für das WRC-Comeback von Pirelli und darüber, welche Herausforderungen die Rallye-Szene für einen Reifenhersteller mit sich bringt
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In der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) sind Michelin, DMACK und Hankook (in der J-WRC) derzeit die einzigen vertretenen Reifenhersteller. In der Saison 2014 bekommen sie Konkurrenz durch Pirelli, die in den Jahren 2008 bis 2010 Alleinausrüster aller WRC-Teams waren. Nach dreijähriger Abwesenheit geben die Italiener - seit 2011 Alleinausrüster aller Formel-1-Teams - ein Comeback in der Königsklasse des Rallye-Sports.
Wo liegen für Pirelli die Gründe für die Rückkehr auf die internationale Rallye-Bühne? "Wir kommen sicher nicht in der Annahme zurück, sofort um Siege mitfahren zu können", leitet Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery im Gespräch mit 'iRallylive.com' ein und begründet dies mit der Tatsache, dass man 2014 noch nicht mit Werksteams kooperieren wird.
Langfristig gesehen steht die Zusammenarbeit mit den großen Herstellern aber durchaus auf der Pirelli-Agenda. "Für die Zukunft denken wir über diesen Schritt nach", so Hembery. Im ersten Jahr nach drei Jahren Abstinenz wolle man beim italienischen Reifenhersteller "zunächst einmal verstehen, was sich in drei Jahren getan hat: Wie funktionieren die Autos? Wie laufen die Rallyes heutzutage ab?" Die ersten Partnerteams für die im Januar 2014 mit der Rallye Monte Carlo beginnenden Comeback-Saison werde man zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.
Sollten die in der Saison 2014 gesammelten Erfahrungen positiv ausfallen und man wieder Gefallen am Rallyesport finden, dann schließt der Pirelli-Motorsportchef auch einen Einstieg in die Rallye-Europameisterschaft (ERC) nicht aus. "Wir hoffen, dass es künftig eine engere Verbindung zwischen WRC und ERC geben wird", gibt Hembery vielsagend zu Protokoll und ist "gespannt darauf, wie sich der Rallyesport in den kommenden Jahren entwickelt".
Der große Reiz im Vergleich zu reinen Asphalt-Rennserien wie etwa der Formel 1 besteht für Pirelli in den "verschiedenen Untergründen und verschiedenen Wetterszenarien", wie der Motorsportchef betont. Neben Asphalt rasen die WRC-Boliden über Schotter, Schnee und Eis. "Das ist eine enorme Herausforderung", weiß Hembery, der in seiner Jugend die Rallye Wales direkt vom Streckenrand aus verfolgte.