Jari-Matti Latvala erklärt, warum der Griechenland-Sieg für ihn persönlich einen ganz hohen Stellenwert hat - Jost Capito sieht Vertrauen in den Finnen bestätigt
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Für Jari-Matti Latvala war der Triumph bei der Rallye Griechenland am vergangenen Sonntag in mehrfacher Hinsicht ein besonderer. Es war nicht nur der erste Saisonsieg für den Finnen und der erste, den er am Steuer eines Volkswagen errungen hat. Gleichzeitig jährte sich am Griechenland-Wochenende Latvalas Dasein als Werksfahrer in der Rallye-Weltmeisterschaft zum zehnten Mal.
Bei der Rallye Akropolis im Juni 2003 griff der damals 18-Jährige für Ford erstmals als Werksfahrer ins Lenkrad. Latvala bewegte einen Focus RS WRC und brachte diesen auf Platz zehn ins Ziel. Es war der zweite Auftritt in der WRC-Karriere des Finnen nach seinem Debüt bei der Rallye Großbritannien im November 2002 am Steuer eines privat eingesetzten Mitsubishi Lancer. Zehn Jahre nach seinem ersten Einsatz als Werksfahrer nun der erste Sieg in Diensten seines aktuellen Arbeitgebers aus Wolfsburg.
"Ich war damals unheimlich aufgeregt", blickt Latvala auf die Rallye Akropolis 2003 zurück und führt an: "Im Shakedown trat ich gegen Leute wie Colin McRae, Tommi Mäkinen oder Petter Solberg an. Die Rallye selbst startete dann bei schwierigen Bedingungen. Es war unglaublich heiß und ich war noch nicht bereit für diese Belastungen. Ich brachte zwar die Leidenschaft für das Fahren mit, hatte aber keine Ahnung, wie man ein Auto abstimmt. Ich war die ganze Zeit im typisch skandinavischen Drift-Stil unterwegs. Nach dem ersten Tag war ich so müde, dass ich am zweiten Tag am liebsten im Auto geschlafen hätte..."
Schließlich brachte der Youngster aus dem kühlen Norden im Juni 2003 doch noch die Kraft auf, seinen Focus bei den hohen Temperaturen ins Ziel zu bringen. "Ich glaube, es war die drittletzte Prüfung, auf der ich Neuntschnellster war und Didier Auriol eine Sekunde abgenommen habe. Das war für mich als junger Spund das Größte überhaupt. Inzwischen gehöre ich nicht mehr zur jungen Generation, aber es ist toll, die Erinnerung an diese Momente zurückzubringen", so Latvala in Anbetracht seines Sieges bei der Rallye Akropolis 2013.
Jost Capito sieht Vertrauen in Latvala bestätigt
Nach den frühen Benzindruck-Problemen am Polo R WRC von Tabellenführer Sebastien Ogier war das mehr als erfolgreiche "In-die-Bresche-Springen" von Latvala für das gesamte Volkswagen-Team eine große Erleichterung. Motorsportdirektor Jost Capito hat den Glauben an den Finnen ohnehin nie verloren, auch nicht, als dieser sein Auto zu Saisonbeginn mehrfach in den Graben setzte.
"Ich kenne ihn seit acht Jahren und weiß, dass er absolut der richtige Fahrer ist. Das stand nie in Frage", spricht der ehemalige Ford-Motorsportchef auf seine gemeinsame Vergangenheit mit Latvala im Werksteam mit dem blauen Oval an und hält fest: "Dass er jetzt gewonnen hat, ist mehr als nur gerecht." Dank seines ersten Saisonsieges liegt Latvala nach sechs von 13 WRC-Saisonläufen hinter Teamkollege Ogier auf Platz zwei der Gesamtwertung.
"Ich habe bei Ford mit ihm zusammengearbeitet und weiß daher, dass er von Zeit zu Zeit auf die Seite genommen werden möchte. Er braucht hin und wieder einen Arm um seine Schulter", führt der Volkswagen-Motorsportdirektor an, dass sich Latvalas Persönlichkeit von jener Ogiers unterscheidet und der Finne in der neuen Umgebung zunächst eine gewisse Anlaufzeit brauchte. "Inzwischen kennt er das Auto und das Team und fühlt sich wohl. In Griechenland präsentierte er sich von seiner besten Seite", so Capito hochzufrieden.