Der Sieg in Frankreich ist ein Meilenstein in der Karriere von Jari-Matti Latvala - Der Volkswagen-Werksfahrer blickt auf seine starke Vorstellung im Elsass zurück
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Jari-Matti Latvala hat mit dem Sieg bei der Rallye Frankreich einen Meilenstein in seiner Karriere vollbracht. Zum ersten Mal in seiner Karriere gewann der Finne einen Asphalt-Lauf. Damit zählt Latvala nun zum erlauchten Kreis der Fahrer, die auf Schotter, Eis und Asphalt gewonnen haben. In Frankreich zeigte Latvala eine souveräne Vorstellung. Der Volkswagen-Werksfahrer gewann die Hälfte der Prüfungen und kontrollierte das Geschehen von der Spitze. Mit diesem Sieg ist auch die WM-Entscheidung verschoben. In Spanien würde seinem Teamkollegen Sebastien Ogier allerdings ein Punkt genügen, um den Titel erfolgreich zu verteidigen. Bevor die Rallye Spanien auf dem Programm steht, kostet Latvala die Stunde des Triumphes aus.
Frage: "Jari-Matti, ein Finne gewinnt auf Asphalt! Marcus Grönholm hat es in Monte Carlo geschafft, aber man muss 15 Jahre zurückblicken, als Tommi Mäkinen in Sanremo gewonnen hat. Du hast es jetzt an diesem Wochenende geschafft und es ist dein erster Sieg auf Asphalt. Wie fühlt sich das an?"
Jari-Matti Lavtala: "Es fühlt sich unglaublich an. Im Jahr 2008 habe ich bei der Spanien-Rallye mit dem Ford Focus sechs Minuten auf Sieger Sebastien Loeb verloren - sechs Jahre, eine Minute pro Jahr! Es war eine lange Zeit, aber wir haben es geschafft. Es war mein Traum, zu gewinnen. Einige Male war ich schon knapp dran, aber in Deutschland habe ich einen Fehler gemacht. Dadurch musste ich verstehen, wie ich mich kontrollieren muss, wenn ich in Führung liege. Es war ein harter Fehler, aber dadurch erhielt ich das kontrollierte Gefühl, das ich diesmal hatte. Die Erfahrung hat geholfen."
Frage: "Macht dieser Sieg die Enttäuschung wett?"
Latvala: "Natürlich. Leider hatte mein Teamkollege Sebastien Ogier technische Probleme und verlor dadurch Zeit, aber er hat die Powerstage gewonnen. Ich bin sehr erleichtert, dass ich diese Asphalt-Rallye gewonnen habe. Dadurch bleibt auch die WM offen."
Frage: "Die Fahrer-WM ist absolut offen. Du musst aber viel machen, um zu gewinnen."
Latvala: "Das Team gibt nicht auf. Wir versuchen, für Spanien ein gutes Gefühl zu haben und weiterzukämpfen. Es ist für alle gut, wenn wir weiterkämpfen."
Frage: "Du hattest hier in Frankreich ein gutes Gefühl. Deine Zeiten waren unglaublich und ich denke, Andreas hat dich 'verrückt' genannt, nachdem er deine Zeiten gesehen hat. Du schienst dich sehr sicher zu fühlen?"
Latvala: "Nach der sechsten Prüfung, als Miikka (Anttila, Co-Pilot; Anm. d. Red.) den Reifendruck überprüfte, überholte uns Andreas und zeigte uns, dass er sehr beeindruckt ist. Dann realisierte ich, dass unsere Zeit vielleicht wirklich sehr gut war. Ich habe erst später gehört, dass ich die Bestzeit aufgestellt hatte. Es war einer jener Momente, wenn dir eine perfekte Prüfung gelingt."
"In einigen Prüfungen hatte ich ein perfektes Gefühl und habe angegriffen. Dort habe ich dann sehr starke Zeiten aufgestellt. Ich muss aber sagen, dass auch Andreas (Mikkelsen; Anm. d. Red.) sehr beeindruckend gefahren ist. Nach seiner Performance in Deutschland und hier, wo er mich gejagt hat und Zweiter geworden ist, war sein Speed großartig. Ich kann mich nicht erinnern, wann zum letzten Mal zwei Skandinavier auf Asphalt um den Sieg gekämpft haben. Wir müssen in den Geschichtsbüchern nachsehen. Auch Kris (Meeke; Anm. d. Red.) hat eine starke Leistung gezeigt. Er ist jetzt mehrmals auf das Podest gefahren. Es ist schön, wenn man gegen diese Jungs kämpfen kann."
Frage: "Dieser Sieg muss dir viel Selbstvertrauen für die nächsten Rallyes verleihen. Spanien ist ein Mix aus Asphalt und Schotter. Du bist jetzt im Angriffsmodus?"
Latvala: "Ja, in Spanien wird der Schotter sehr wichtig. Auf Asphalt kann man keinen großen Unterschied machen, aber auf Schotter muss man stark starten. Wenn man auf Asphalt 20 Sekunden verliert, kann man sie unmöglich wieder aufholen. Mir gefallen die Prüfungen und die Straßencharakteristiken in Spanien."