Trotz des deutlichen Vorsprungs von Sebastien Ogier glaubt Jari-Matti Latvala an seine WM-Chancen und will seinen Teamkollegen in Deutschland herausfordern
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Fünf Läufe vor dem Saisonende spricht die Gesamtwertung der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) auf den ersten Blick eine klare Sprache. Titelverteidiger Sebastien Ogier führt das Klassement mit 187 Zählern an, sein Teamkollege Jari-Matti Latvala hat als erster Verfolger schon 44 Punkte Rückstand. Andreas Mikkelsen im dritten Volkswagen sowie Mads Östberg (Citroen) haben allenfalls mathematische Titelchancen.
Ogier liegt also klar auf Kurs zu seinem zweiten WM-Titel. Doch auch Latvala glaubt noch an seine WM-Chancen und verweist darauf, dass die Mission Titelverteidigung für Ogier kein Selbstläufer wird. "Ich erinnere mich an 2011. Damals sah es so aus, als würde Sebastien Loeb die Meisterschaft locker gewinnen", so Latvala gegenüber 'Autosport'.
"Doch dann hatte er in Australien einen Unfall, in Frankreich einen Motorschaden, und plötzlich kämpfte Mikko (Hirvonen; Anm. d. Red.) in Großbritannien gegen ihn um den Titel", so der Finne. "Wenn Seb ein technisches Problem haben sollte und wir gewinnen, dann sind wir in Schlagdistanz." Sollte Ogier in Deutschland ausfallen und Latvala Rallye und Power-Stage gewinnen, könnte er seinen Rückstand auf 14 Punkte verkürzen, was bei dann vier verbleibenden Rallyes alles andere als unaufholbar wäre.
Latvala will sich allerdings nicht auf mögliches Pech seines Teamkollegen verlassen, sondern will Ogier nach dem Sieg in Finnland auch in Deutschland aus eigener Kraft schlagen. "Ich will ihn herausfordern und hoffe, dass ich es kann", sagt Latvala. Allerdings wird Ogier auf Asphalt allgemein stärker eingeschätzt als Latvala, doch das will der so nicht stehen lassen. "Im vergangenen Jahr ist mir das in Spanien und Frankreich gelungen, also ist es nicht unmöglich", sagt er.
"Im vergangenen Jahr habe ich in Deutschland geführt, bis ich einen Fehler gemacht und einen Stein getroffen habe", erinnert Latvala an das Vorjahr. "Das kann ich mir in diesem Jahr nicht mehr leisten. Ich möchte da weitermachen, wo ich in Finnland aufgehört. Wenn es trocken bleibt, sollte ich eine Chance haben." Mit der Bestzeit im Shakedown hat Latvala diese Einschätzung schon einmal untermauert.