Loeb: "Ich muss nichts beweisen"

, 28.09.2013

Ein letztes Mal klemmt sich Sebastien Loeb in Frankreich hinter das Rallye-Lenkrad - Citroen will bei der Heimrallye die Herstellerwertung offenhalten

Am kommenden Wochenende geht in Frankreich eine Ära zu Ende: Sebastien Loeb und sein Co-Pilot Daniel Elena werden zum letzten Mal eine WM-Rallye bestreiten. Neun WM-Titel und 78 Siege hat dieses Duo in ihrer beispiellosen Karriere gefeiert. In Frankreich sicherten sich die beiden zwei ihrer Titel. Nun wird Loeb das Zepter an seinen Landsmann Sebastien Ogier übergeben müssen, der sich bei der Rallye im Elsass zum ersten Mal zum WM-Titel krönen wird. Bevor es aber soweit ist, wird es zwischen den beiden Ausnahmetalenten zu einer letzten Kraftprobe, einem letzten Showdown kommen.

Loeb will sich natürlich standesgemäß mit einem Sieg von seinen Fans verabschieden. "Natürlich will ich das bestmögliche Resultat erzielen, aber man muss bedenken, dass ich seit Mai an keiner Rallye teilgenommen habe. Und selbst damals war es auf Schotter", hält Loeb den Ball flach und sieht sich deshalb nicht in der Favoritenrolle. "Ich bin seit damals zwar nicht untätig daheim gewesen, aber ich werde etwas Zeit brauchen, um mich wieder einzuschießen. Wie lange das dauern wird, wird wahrscheinlich das Endresultat bestimmen."

Seit die Rallye im Jahr 2010 in die Stadt Straßburg übersiedelt ist, hieß der Sieger zweimal Loeb, einmal Ogier - und immer Citroen. Auch wenn seine Abschiedstour im Zentrum des Interesses stehen wird, sieht er es gewohnt locker. "Ich habe keinen Druck, muss keine WM gewinnen. Ich muss auch nichts beweisen. In erster Linie will ich es genießen und mich bei den Menschen bedanken, die mich so lange unterstützt haben", so der Rekordweltmeister. "Ich hoffe, dass es eine große Party wird."

Für Citroen geht es bei der Rallye Frankreich in erster Linie um WM-Punkte für die Herstellerwertung. Derzeit beträgt der Rückstand auf Volkswagen 48 Zähler. Neben Loeb schicken die Franzosen noch Mikko Hirvonen und Dani Sordo ins Rennen. Speziell Sordo kann beweisen, dass sein Sieg bei der Rallye Deutschland keine Eintagsfliege war. Wie in der Region um Trier wird auch im Elsass auf Asphalt gefahren. 2010 und 2011 wurde Sordo in Frankreich jeweils Zweiter.

"Ich hoffe, dass die Rallye Deutschland nur ein Schritt war und ich dieses Gefühl wieder erleben darf. Mir gefällt diese Rallye, denn sie ist sehr schnell." Mit Höchstgeschwindigkeiten von über 200 km/h zählt Frankreich zur schnellsten Rallye des Kalenders. Im Herbst kann auch das Wetter eine Rolle spielen. "Es ist mir aber egal, ob es trocken oder nass ist. Diese Rallye wird natürlich etwas Besonderes, weil wir zum letzten Mal neben Seb und Daniel fahren. Obwohl die Umstellung in diesem Jahr kontinuierlich war, wird es für die WRC ein besonderer Moment sein."

Loeb und Sordo zählen zu den Asphaltspezialisten, wogegen sich Hirvonen mehr auf Schotter wohlfühlt. "Es scheint, dass ich ein richtiger Asphaltspezialist geworden bin", lacht der Finne mit einem Blick auf die Statistik. Bei den vergangenen sechs Asphalt-Rallyes fuhr Hirvonen auf das Podest, hatte aber nie eine wirkliche Siegchance. Diese Herangehensweise ist aber für Citroen sehr wichtig: "Wenn wir im Kampf um die Herstellerwertung bleiben wollen, dann müssen wir mit beiden Autos Punkte sammeln. Deshalb will ich es mindestens so gut wie in Deutschland machen."

"Diese Rallye ist nicht einfach, weil es viele Asphaltwechsel gibt. Sollte es regnen, dann wird es noch kniffliger." Die Prüfungen sind im Wesentlichen so wie im Vorjahr, lediglich die Gesamtdistanz wurde um rund 20 Prozent gekürzt. Im Mittelpunkt könnte die "Pays d'Ormont"-Prüfung stehen, die am Freitag zweimal befahren wird. Die Power Stage ist zudem bereits die erste Prüfung der Rallye.

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