Bei der Rallye Argentinien kehrt Sebastien Loeb in die Rallye-Weltmeisterschaft zurück - Baut der Franzose seine Siegesserie in Südamerika weiter aus?
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Bisher scheint es in dieser Saison nur einen Fahrer zu geben, der in der Lage ist, den scheinbar unaufhaltsamen Durchmarsch von Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) zu stoppen. Sebastien Loeb (Citroen) war bei der Rallye Monte Carlo bisher der einzige, der seinen Landsmann und Namensvetter in diesem Jahr bezwang. In Schweden behielt der Volkswagen-Pilot dann die Oberhand, in Mexiko und Portugal fuhr Ogier in Abwesenheit von Loeb letztlich ungefährdet zu den Saisonsiegen zwei und drei.
Beim fünften WM-Lauf in Argentinien kehrt der neunmalige Weltmeister Loeb nun aus dem Rallye-Vorruhestand zurück und bestreitet für Citroen seinen dritten von voraussichtlich vier WRC-Läufen in dieser Saison. Zwar war Loeb in den vergangenen Wochen nicht im Rallyeauto unterwegs, auf der faulen Haut hat der 39-Jährige allerdings nicht gelegen. "Wann immer ich dachte, ich hätte etwas Freizeit, habe ich mich hinter dem Lenkrad eines Rennautos wiedergefunden", sagt Loeb.
Und so wird es in näherer Zukunft auch weitergehen: "Nach Argentinien folgen vier weitere Rennwochenenden. Im Mai werde ich wahrscheinlich nur zwei Tage lang zu Hause sein", blickt der Franzose voraus. Neben seinem WRC-Teil-Engagement für Citroen tritt Loeb in dieser Saison mit seinem eigenen Team in der FIA GT-Serie an. Dort gewann er gemeinsam mit Teamkollege Alvaro Parente gleich das erste Saisonrennen in Nogaro. Von Ruhestand also keine Spur, doch Loeb will sich nicht beschweren.
Erfolgreiche Starts im GT-Sport
"Ich war derjenige, der entschieden hat, all diese Möglichkeiten wahrzunehmen. Ich habe sogar mehr zu tun als in den vergangenen Jahren, wodurch ich aber meine Anpassungsfähigkeit trainieren kann. Außerdem werden mir diese Erfahrungen bei meinen zukünftigen Planungen mit Citroen helfen." Die Rundstreckenrennen dienen Loeb als Vorbereitung für einen Einstieg in die Tourenwagen-Weltmeisterschaft, wo der Franzose 2014 mit Citroen fahren will. Daher sei das intensive Vorbereitungsprogramm in dieser Saison unvermeidlich: "Das mussten wir in diesem Jahr machen. Das Nichtstun kann ich auch noch später erlernen", meint Loeb.
In Abwesenheit von Loeb waren seine Citroen-Kollegen Mikko Hirvonen und Dani Sordo in Mexiko chancenlos gegen Ogier, der die Rallye mit deutlichem Vorsprung gewann. Und auch in Portugal konnten die Citroen-Piloten dem Volkswagen-Fahrer unter dem Strich nichts entgegensetzen: "Es war für Citroen nicht immer einfach", blickt Loeb auf die beiden Rallyes zurück. "Dazu kommt ein Rivale, der in einem zuverlässigen und konkurrenzfähigen Auto Leistungen auf höchstem Niveau zeigt", zollt der Weltmeister seinem potenziellen Nachfolger Ogier Anerkennung.
Loeb glaubt jedoch nicht, dass sein Team im Kampf um den WM-Titel schon geschlagen ist: "Es ist noch nicht vorbei, eine Meisterschaft mit 13 Läufen zu gewinnen, verlangt Konstanz." Außerdem macht dem Franzosen die deutliche Leistungssteigerung von Citroen in Portugal Mut: "Der DS3 WRC war in Portugal schneller als in Mexiko, was darauf hindeutet, dass das Team Fortschritte macht. Es zeigt auch, dass sich der DS3 wohler fühlt, wenn das Grips-Niveau höher ist."
Seit 2005 in Argentinien ungeschlagen
Daher blickt Loeb zuversichtlich auf die Rallye Argentinien. Für den Start in Südamerika entscheid sich Loeb aus zwei Gründen: Zum einen ist Argentinien für Citroen ein wichtiger Absatzmarkt, zum anderen waren Loeb und Citroen dort in den vergangenen Jahren unschlagbar. Seit 2005 gewann der Franzose sieben Mal in Folge eine WRC-Rallye in Argentinien, mit Carlos Sainz' Sieg 2004 kommt Citroen gar auf acht Siege in Folge.
Loeb glaubte allerdings nicht, dass die Rallye für ihn damit zum Selbstläufer wird, was auch an mangelnder Übung auf losem Untergrund liegt: "Von einem Testtag abgesehen, bin ich seit der Rallye Spanien 2012 nicht mehr auf Schotter gefahren", so der Franzose. "Ich weiß daher nicht, welches Gefühl mich bei den ersten Prüfungen in Argentinien erwarten wird. Man kann seinen Rhythmus recht schnell verlieren, daher bin ich, was meine Aussichten betrifft, vorsichtig."
Außerdem gibt Loeb zu, dass der Rallyesport für ihn nicht mehr oberste Priorität hat: "Ich kann die Tatsache nicht verleugnen, dass ich mich schon recht weit vom Rallyesport entfernt habe und mich nun auf die Zukunft konzentriere. Das reduzierte Programm ist eine gute Möglichkeit, 2013 für Citroen zu fahren, aber ich bin nicht so gut vorbereitet wie Mikko, Dani und die anderen Jungs", gibt Loeb zu bedenken. "Wir werden sehen was passiert, wenn wir den Helm aufsetzen."