Loeb: Traumkarriere ohne Happy End

, 07.10.2013

Die eindrucksvolle Rallye-Karriere von Sebastien Loeb nahm kein Filmreifes Ende: Die Rallye Frankreich endete mit einem Überschlag

Sportlich wurde die Rallye Frankreich vom Titelgewinn und Heimsieg von Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier überstrahlt, doch die Fans im Elsass waren für allem wegen eines anderen Sebs gekommen. Nach 78 Siegen bei 168 Rallyes und neun Weltmeistertiteln in Folge trat Sebastien Loeb an diesem Wochenende von der Bühne der Rallye-WM ab. Doch die Sonderlackierung seines Citroens sollte sich nicht als Glücksbringer herausstellen, denn am Sonntag endete Loebs beeindruckende Karriere mit einem Ausfall. Der DS3 WRC lag auf dem Dach, das Happy End blieb aus.

"Wir sind nicht weit von der Linie abgekommen. Ich denke, wir sind mit etwas zu viel Tempo in eine schnelle Rechtskurve gefahren. Beim Bremsen habe ich die Kontrolle über das Heck verloren und als wir in den Graben gerutscht sind, hat sich das Auto abgerollt", beschreibt Loeb den Zwischenfall, der sich auf regennasser Straße ereignete. Zu diesem Zeitpunkt ging der Rekordweltmeister dabei längst nicht mehr volles Tempo.

"Ich wollte nicht mehr angreifen und gewinnen, sondern wollte vor allem ins Ziel kommen - idealerweise natürlich mit einem Sieg", sagt Loeb. So blieb ihm der triumphale Einzug in seine Heimatstadt, zumindest im Rallyeauto, verwehrt. "Es ist schade für das Team und all die Fans, die mich in Hagenau sehen wollten", so Loeb.

Dabei hatte am Freitag alles gut angefangen. Mit drei Bestzeiten auf den Wertungsprüfungen zwei bis vier hatte sich Loeb an die Spitze katapultiert. Es schien so, als sei der Franzose, der in dieser Saison nur an vier WM-Rallyes teilnahm, nie weg gewesen. "Ich war zufrieden, dass mein Gefühl für das Auto nach wenigen Kilometern zurückkam. Die dritte WP war schwierig, denn genau vor uns hatte es geregnet. Ich musste konzentriert bleiben, aber alles ging gut", sagt Loeb.

Am Nachmittag musste Loeb dann zusehen, wie einige Rivalen an ihm vorbeizogen, was den ehrgeizigen Sportler wurmte. "Natürlich macht es keinen Spaß, von Platz eins auf vier zurückzufallen", so Loeb. "Aber vor der Rallye hatte ich mich gefragt, ob ich überhaupt um den Sieg kämpfen kann." Der Grund für den Rückfall war schnell gefunden: "Ganz einfach: Wir haben die falsche Entscheidung getroffen." Loeb hatte auf eine Mischbereifung mit harten und weichen Reifen gesetzt, doch der erwartet Regen blieb aus.

Am Samstag kam dann der Regen, und Loeb hatte weiterhin ein wenig zu kämpfen. "Der Regen setzte am Nachmittag oft genau dann ein, als wir in die Prüfungen gestartet sind. Zu dieser Zeit hatte ich Schwierigkeiten mit starkem Untersteuern", sagt Loeb. Der Franzose zeigte vollen Einsatz, bemerkte aber die fehlende Routine im Rallyeauto, welches er zuletzt bei der Rallye Argentinien Anfang Mai im Wettbewerb gefahren war.

"Ich habe so hart wie möglich attackiert, aber die jungen Kerle sind schnell, und möglicherweise zahle ich nun den Preis dafür, in den letzten Monaten nicht mehr den DS3 WRC gefahren zu sein", sagt Loeb. Dennoch hatte er vor dem Schlusstag mit einem Rückstand von fünf Sekunden noch alle Chancen auf den Sieg - bis zum verhängnisvollen Ausrutscher. Dennoch sagt Loeb der Rallye-WM mit einem lachenden Auge Adieu: "Die Erinnerung an den großartigen Kampf mit Dani, Jari-Matti und Sebastien wird alles überstrahlen."

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