Sebastien Loeb fürchtet um die Siegchancen bei seiner Abschiedsvorstellung - Sebastien Ogier zollt dem Rivalen und ehemaligen Teamkollegen großen Respekt
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Am Donnerstag beginnt in Straßburg die Rallye Frankreich und damit das mit Spannung erwartete letzte Aufeinandertreffen von Sebastien Loeb und Sebastien Ogier in der Rallye-Weltmeisterschaft. Kann sich der neunmalige Weltmeister Loeb bei seinem letzten WRC-Start noch einmal gegenüber der Konkurrenz behaupten und auch seine letzte Rallye gewinnen, noch dazu in der Heimat? Oder krönt sich Ogier seinerseits mit einem Heimsieg zum neuen Weltmeister?
Auf dem Papier hat der aktuelle WM-Spitzenreiter in Diensten des Volkswagen-Teams die besseren Karten. Derzeit werden für die kommenden Tage in der Region Elsass nämlich wechselhafte Witterungsverhältnisse vorausgesagt. Aufgrund der Tatsache, dass die Startreihenfolge in Frankreich mangels Qualifying anhand des aktuellen WM-Stands ermittelt wird, hätte Ogier als Erster auf der Piste einen großen Vorteil.
Dessen ist sich auch Loeb bewusst. Der noch amtierende Weltmeister in Diensten des Citroen-Werksteams bestritt im Rahmen seines Teilzeitprogramms nur drei der bisherigen zehn Saisonläufe und startet daher am Donnerstag nur als Siebter. "Sollte es Regen geben, dann habe ich nicht die beste Ausgangsposition", spricht Loeb die schlechte Sicht und womöglich verschmutzte Fahrbahn an, wenn sechs andere Fahrzeuge bei Regen vor ihm auf der Piste waren. "Doch ich werde auf jeden Fall versuchen, meine WRC-Karriere auf die bestmögliche Art und Weise zu beenden", gibt sich der 39-jährige Elsässer im Vorfeld seines 168. und letzten WRC-Starts entschlossen wie eh und je.
Erzrivale Ogier schreibt Loeb jedenfalls noch lange nicht ab. "Der Grund, weshalb er so stark ist, liegt in seiner unglaublichen Konstanz. Er hat ja im Verlauf seiner gesamten Karriere kaum einen Fehler begangen. Das hilft natürlich in Drucksituationen. Mental ist er ganz sicher einer der Stärksten aller Zeiten. Zudem ist er auf jeder Art von Belag sehr schnell", stellt Ogier gegenüber 'WRC.com' die Stärken seines ehemaligen Teamkollegen heraus. Was den Belag betrifft, so ist Loeb zwar überall siegfähig. Auf Asphalt fühlt sich der WRC-Dauerchampion dennoch am wohlsten. Die Rallye Frankreich findet auch in diesem Jahr komplett auf Asphalt statt.
Ganz gleich wie das letzte Duell Loeb vs. Ogier am Wochenende ausgeht. Der designierte neue Rallye-Weltmeister betrachtet den neunfachen und noch amtierenden Champion trotz der Rivalität als einen der Größten überhaupt. "Wenn man sich die Anzahl seiner Titel und Rekorde vor Augen führt, dann ist er der erfolgreichste Fahrer aller Zeiten. Meiner Meinung nach ist es aber schwierig, die Fahrer aus verschiedenen Jahrzehnten miteinander zu vergleichen. Es gab immer richtig gute Fahrer, Carlos Sainz in den 1990er-Jahren zum Beispiel", sagt Ogier und unterstreicht: "Ich finde, man kann die Fahrer verschiedener Generation nicht vergleichen."