Die Handbremse bereitete Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala bisher einige Probleme - Andreas Mikkelsen hat in Argentinien ein neues System getestet
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Mit dem Polo R WRC ist Volkswagen ein Volltreffer gelungen. Das Auto hat drei der ersten fünf Rallyes gewonnen. Sebastien Ogier war zudem nie schlechter als Zweiter. Er wurde lediglich zweimal von Sebastien Loeb (Citroen) geschlagen, der für den Fahrertitel aber keine Rolle spielt, da er nur noch eine weitere Rallye in diesem Jahr bestreiten wird. Zudem war der Polo auf den ersten Blick sehr zuverlässig, denn Ogier kam bei allen Läufen ins Ziel. Jari-Matti Latvala schied in Monte Carlo durch einen Unfall aus und in Mexiko beschädigte ein großer Steinbrocken die Radaufhängung.
Auf den zweiten Blick leisteten die Volkswagen-Mechaniker im Service Park bisher perfekte Arbeit, denn es gab im Laufe der Rallyes mehrere Defekte, die aber gelöst werden konnten. So verhinderten in Portugal am letzten Tag technische Schwierigkeiten den Doppelsieg. Auch zuletzt in Argentinien klagten Ogier und Latvala über die Technik. Im Fokus stand die Handbremse, die schon mehrmals zu Schwierigkeiten geführt hat.
Ursprünglich war im Polo eine mechanische Handbremse verbaut. Da Ogier von Citroen aber die hydraulische Handbremse kannte, wünschte er Verbesserungen. Volkswagen entwickelte daraufhin ein pneumatisches System, das schon mehrfach den Dienst quittiert hat. In Argentinien war der dritte Polo für Andreas Mikkelsen mit einer neuen Handbremse, die hydraulisch funktioniert, unterwegs. Ogier und Latvala wollen dieses System ebenfalls ihn ihren Autos sehen, doch sie müssen sich gedulden.
"Ich weiß, dass das Team daran arbeitet, aber es gibt noch einige Schwierigkeiten mit dem neuen System, das wir homologieren wollen", wird der WM-Führende von 'Autosport' zitiert. "Normalerweise sollten wir es bei der nächsten Rallye haben, aber das höre ich schon seit Monaten. Es ist schade. Wenn ich die Handbremse in einer Notsituation brauche, dann ist es nicht gut, wenn sie nicht richtig funktioniert." Und in Argentinien rutschte Ogier einmal von der Strecke und ärgerte sich im Anschluss über die Handbremse.
Er wird aber noch auf das neue System warten müssen, denn Volkswagen will es Ogier und Latvala, die als Punktesammler eingeschrieben sind, erst einbauen, wenn es absolut standfest ist. "Wir haben einen disziplinierten Evaluationsprozess. Wir werden keine Teile im Auto verbauen, solange sie nicht zu 100 Prozent getestet sind. Und das ist bei diesem Teil noch nicht der Fall", erklärt Volkwagen-Motorsportchef Jost Capito bei 'Autosport'.
"Wenn wir ein neues System einsetzen bevor es bereit ist, und wir dann deswegen ausfallen, dann ist es ein noch größeres Problem." Obwohl Ogier und Latvala in Argentinien den Medien gegenüber die Handbremse immer wieder zur Sprache brachten, wird sich an der Situation nichts ändern. Die Fahrer können in technischen Fragen keinen Druck ausüben. "Jemand muss eine Entscheidung treffen und ich traf die Entscheidung, es nicht in Argentinien einzusetzen", sagt Technikdirektor Francois-Xavier Demaison.
"Es ist aber nicht Seb Ogier oder irgendein anderer Mensch, der Druck auf das Entscheidungsdatum ausübt. Wir haben einen Prüfungsprozess und halten uns daran. Wir wissen noch nicht, wann es freigegeben wird oder wann wir es im Auto verbaut haben werden. Hoffentlich bei der nächsten Rallye in Griechenland."