Bei der ersten Schotter-Rallye des Jahres kletterte Thierry Neuville zum ersten Mal in seiner Karriere auf das Podest - In Mexiko meisterte er einige Schwierigkeiten
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Bei der Rallye Mexiko war die dominante Performance von Sebastien Ogier in aller Munde, doch es darf nicht vergessen werden, dass Thierry Neuville den bisher größten Erfolg in seiner Karriere gefeiert hat: Der Belgier lieferte eine fast makellose Performance ab und kletterte als Dritter auf das Podest. Zum ersten Mal überhaupt durfte der 24-Jährige auf dem Podium feiern. Noch dazu war er der beste M-Sport Ford-Pilot in Mittelamerika. Neuvilles bisher bestes Ergebnis war der vierte Platz im Vorjahr in Frankreich. Bemerkenswert an seiner Leistung war auch die Tatsache, dass Mexiko erst seine dritte Rallye im Fiesta war und seine erste Schotter-Rallye mit diesem Fahrzeug.
"Ich fühlte mich ehrlich gesagt im Auto sehr wohl. Nach dem Qualifying dachte ich mir schon, dass ich die Pace finden und konkurrenzfähig sein könnte", sagt Neuville im Ziel. "Am Samstag war ich nicht so glücklich, denn mir unterlief ein Fehler und ich traf einen Stein. Dadurch brach die Lenkung und ich musste langsamer fahren. Danach war ich wieder schnell und es war eine tolle Erfahrung" Neuville war von Beginn an in den Top 4 dabei.
Die erste Etappe lief abgesehen von einem Dreher in "El Chocolate" (WP10) problemlos. Nach 13 Prüfungen lag er knapp eine halbe Minute hinter Mikko Hirvonen (Citroen) auf Platz vier. Dieses Duell bestimmte den Großteil der Rallye. "Es war ein guter Tag. Wenn ich mich gut fühlte, dann waren auch die Zeiten gut. Wir waren aber auch clever, denn ich habe nicht zu hart gepusht, wenn ich mich nicht zu 100 Prozent wohlfühlte", berichtet Neuville.
Er hat in Mexiko klar einen weiteren Schritt gemacht, denn in der Vergangenheit war der 24-Jährige oft schnell, doch Zwischenfälle verhinderten Spitzenresultate. "Wenn ich mich nicht zu 100 Prozent sicher fühlte, dann habe ich nicht voll angegriffen. Vielleicht war ich in ein paar Prüfungen am Freitagnachmittag zu langsam, aber wir waren noch dabei. Das war das Wichtigste. Beim Speed kommt sicher noch etwas, aber ich wollte bei dieser Rallye nicht zu große Risiken eingehen. Im Vorjahr habe ich bewiesen, dass ich den Speed habe, und in diesem Jahr geht es darum zu beweisen, dass ich den Speed und die Konstanz habe."
Das tat Neuville in Mexiko. Am Samstag musste der Belgier allerdings einige Schwierigkeiten meistern. In "Ibarrilla" (WP14) beschädigte sich Neuville in einer Haarnadel die Lenkung, die im mittäglichen Service-Park repariert wurde. Am Nachmittag überhitzte dann der Motor an seinem Fiesta. Er meisterte die Probleme und beendete den Tag als Dritter, weil sein Teamkollege Mads Östberg aufgeben musste. "Natürlich war ich enttäuscht für Mads, weil es bei ihm bis dahin sehr gut gelaufen ist."
Angriff auf Platz zwei
"So ist aber der Rallye-Sport und manchmal passieren diese Dinge." Auch Platz zwei war zu diesem Zeitpunkt in Griffweite, denn Hirvonen lag nach seinem Reifenschaden nur noch 7,5 Sekunden davor. "Vielleicht können wir Mikko bis zum Ziel fordern. Trotzdem will ich auf das Podest, egal ob als Zweiter oder Dritter", meinte Neuville am Samstagabend. Und er griff am Sonntagmorgen auf der längsten Prüfung des Tages an, doch es unterlief ihm der entscheidende Fehler. Nach rund 15 Kilometern verbremste sich Neuville und kam von der Strecke ab.
Er hatte Glück, dass er weiterfahren konnte, doch von da an verwaltete er nur noch seinen dritten Platz. "Malcolm (Teamchef, Anm. d. Red.) sagte mir, dass ich angreifen soll. Nach 15 Kilometern war ich gleichauf mit Mikko. Dann passierte mir der Fehler und ich wusste, dass ich ins Ziel kommen und das Ergebnis für das Team holen muss." Auch Hirvonen meinte im Anschluss, dass er von Wilsons Entscheidung beeindruckt war, dass er Neuville den Angriff erlaubte.
"Ich wusste, dass es die richtige Wahl war. Manchmal muss man Entscheidungen treffen. Es wird für uns ein interessantes Jahr und ich muss noch viele Dinge lernen." Den ersten Schritt tat Neuville dafür in Mexiko. "Es war ein sehr gutes Wochenende für uns. Wir mussten viele Dinge meistern und haben es gut gemacht. Es ist ein fantastisches Resultat für uns. Ich bedanke mich beim Team, denn sie haben wirklich sehr gut gearbeitet. Selbst als wir das Auto beschädigten, haben sie es perfekt repariert."
War Mexiko der Auftakt für weitere Podestplätze? "Gegen Sebastien Ogier wird es sehr schwierig, aber ich werde es auf Asphalt versuchen. Wir arbeiten hart daran, das Auto vorzubereiten und konkurrenzfähig zu sein." Auch für seinen Co-Piloten Nicolas Gilsoul war es der erste Podestplatz. "Das erste Mal ist natürlich fantastisch. Wir haben ein Jahr lang daran gearbeitet, die WRC zu verstehen, und unseren Aufschrieb bei jeder Rallye zu verbessern. Wir lernen weiter und das nächste Mal wird es noch besser sein", so Gilsoul.
Lob gibt es von Teamchef Wilson: "Es ist ein fantastisches Resultat für Thierry und Nicolas. Sie haben die Rallye perfekt kontrolliert und ich bin sehr stolz, dass sie ihren ersten Podestplatz geholt haben. Ich bin mir sicher, dass sie noch viele Podestplätze in der WRC erobern werden." In der WM liegt Neuville mit 25 Punkten auf Rang sechs.